Subterra – der Erde unter die Haut geschaut
Projektdurchführung
Natur- und Umweltpark Güstrow
Mecklenburgische Tierpark Güstrow gGmbH
Verbindungschaussee 8
18273 Güstrow
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Subterra vermittelt dem Besucher auf anschauliche Weise Wissen über die komplexe Welt in dem Boden unter seinen Füßen. So wird er für einen Teil seiner Umwelt sensibilisiert, den er wahrscheinlich noch nicht einmal bewusst wahrgenommen hat, um in Zukunft Begegnungen mit dem Thema Boden in seinem Alltag besser zu verstehen, einordnen und entsprechend handeln zu können. Um sinnvoll mit der Res-source Boden umzugehen, reicht es nicht aus, wenn die Bodenkunde lediglich ein Gebiet der Wissenschaftler und Fachleute bleibt.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Einführung zum neuen Ausstellungs- und Erlebnisbereich Subterra erhält der Besucher durch ein unterirdisches Bodenlabyrinth. Er wird bewusst unter die Erdoberfläche geschickt. Der Eingang zum Labyrinth bildet ein Abwasserkanalsystem, mit der Gegenüberstellung alt und neu. Es wird die Problematik Verschwendung von Trinkwasser und Aufbereitung von Abwässern aufgegriffen. Über verschiedene Ebenen gelangt der Besucher in den natürlichen Wurzeltunnel und macht die Bekanntschaft mit dem Unterirdischen. Im gesamten Labyrinth werden verschiedene Themen erlebnisorientiert angeboten. Im Labyrinth werden bewusst Irrwege und Sackgassen genutzt. Dadurch wird auf Probleme und Schwierigkeiten hingewiesen. Das Labyrinth kann nur über den richtigen Weg verlassen werden. Nach dem Labyrinth geht es auf Bodentour in das Gelände des Natur- und Umweltparks. 14 Stationen warten mit Über-raschungen auf und laden zum Wissenstest ein. Das erworbene Wissen soll damit vertieft werden.
Ergebnisse und Diskussion
Die Konzeption des Bodenlehrpfades mit Bodenlabyrinth und Außenstationen erfolgte unter Beachtung der natürlichen und infrastrukturellen Potenziale des NUP Güstrow. Die auf engem Raum zusammentreffende pleistozäne Moränenlandschaft mit den holozänen Moorbildungen im postglazial geprägten Nebeltal liefert besonders gute Voraussetzungen für die Darstellung typischer Faktoren der Landschaftsgenese Mecklenburg-Vorpommerns. Entsprechend der Bodenbildung erfolgte eine inhaltliche Zweiteilung des Lehrpfades in mineralische und organische Böden. Beide Abschnitte sind unabhängig von einander begehbar und thematisieren Genese, Eigenschaften, Nutzung und Gefährdung des jeweils anstehenden Bodens.
Als Einstieg in den Bodenlehrpfad wurde eine alte Bärenanlage in ein Bodenlabyrinth umgebaut. Der Besucher geht über eine alte Kanalisation unter die Erde. Dort erfährt er wie ein altes Abwassersystem aufgebaut ist, wie Trinkwasser zu Abwasser wird und dieses wieder aufbereitet wird. Er macht die Begegnung mit unterirdisch lebenden Tieren und kommt über verschiedene Ebenen in einen Wurzeltunnel, wo der Gegensatz überbauter und nicht überbauter Boden sehr deutlich zum Ausdruck kommt.
Als Zielgruppe des Bodenlehrpfades werden bodenkundliche Laien, schwerpunktmäßig Familien und Se-nioren sowie Schüler anvisiert. Im Vergleich zur fachlich vorgebildeten Zielgruppe muss bei der Ansprache von bodenkundlichen Laien neben geringen Grundkenntnissen auch von einem geringeren Interesse am Thema ausgegangen werden. Die didaktische Herausforderung lag daher zum einen in der ansprechenden, interessanten und verständigen Vermittlung von Inhalten, zum anderen in der Ansprache einer weitgefassten Zielgruppe bezüglich des Alters. Daher wurde ein erlebnisorientiertes Konzept mit einer Kombination von beschreibender und interaktiver Wissensvermittlung, der Möglichkeit von sinnlicher Erfahrung und Anregung zum aktiven Erkunden und Erforschen der für viele noch weitgehend unbekannten Bodenwelt entwickelt. Der Name des Erkundungsweges, Subterra - der Erde unter die Haut geschaut, soll dieses Konzept einprägsam und anschaulich ausdrücken. Gleichzeitig wird durch den lateinischen Namen Subterra ein Bezug zur bestehenden Aqua-Ausstellung im Umweltbildungszentrum des NUP hergestellt.
Der Erkundungspfad führt den Besucher auf einem 2.800 m langen und als Rundweg gestalteten Erkundungsweg durch den Wald und das Moor des NUP. An einzelnen Stationen entlang des Weges erfährt der Besucher im wahrsten Sinne des Wortes Schritt für Schritt Hintergründe über die -Entstehung, Eigenschaften und Bedeutung des Bodens.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Da der NUP Güstrow jährlich von 130.000 Gästen frequentiert wird ist eine breite Öffentlichkeitsarbeit möglich. Das Projekt Bodenlehrpfad einschließlich Bodenlabyrinth wird in allen Werbebroschüren des Natur- und Umweltparks Güstrow präsentiert.
Fazit
Mit der Einsicht, dass ein Bewusstsein für den Boden in der breiten Bevölkerung Voraussetzung für den Schutz dieser Lebensgrundlage ist, ist Subterra eine sinnvolle Ergänzung der in den einzelnen Bundesländern existierenden Bodenlehrpfade. Durch die gezielte Ansprache bodenkundlicher Laien mit erleb-nisorientierten Methoden hebt sich das vorliegende Projekt von anderen Bodenlehrpfaden ab. Ob es mit Subterra gelingt, Neugierde für das Umweltmedium Boden zu wecken und zur Bildung eines Bodenbewusstseins beizutragen werden die Erfahrungen der nächsten Jahre zeigen.
Fördersumme
125.000,00 €
Förderzeitraum
02.01.2003 - 31.05.2007
Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Schlagwörter
Naturschutz
Umweltkommunikation