Projekt 20435/01

Klima- und Ressourcenschutz im Sportstättenbereich: Evaluation von Beratungsansätzen deutscher Sportstätten

Projektdurchführung

Deutscher Olympischer Sportbund Ressort Umwelt und Sportstätten
Otto-Fleck-Schneise 12
60528 Frankfurt

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Seit Mitte der 1990iger Jahre engagieren sich Mitgliedsorganisationen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für ökologisch nachhaltige Sportstätten. Im Rahmen von Modellprojekten und Beratungsangeboten für ihre Mitgliedsvereine wurden unterschiedliche Wege zum Klima- und Ressourcenschutz bei Sportstätten entwickelt und realisiert. Im Rahmen der Aktivitäten wurden in den letzten Jahren umfangreiche Erfahrungen gesammelt sowie deutliche Umweltentlastungen und Effizienzsteigerungen im Bereich von Sportstätten erzielt. Vergleichende Untersuchungen über die Resonanz und langfristigen Wirkungen der verschiedenen Beratungsansätze lagen jedoch bislang nicht bzw. nur in Ansätzen vor. Die Akzeptanz hinsichtlich der Beratungsangebote aus Sicht der Vereine war daher ebenso wenig bekannt, wie beispielsweise der Umfang und Schwerpunkt der umgesetzten Empfehlungen. Dieses Defizit sollte das beantragte Projekt beheben. Im Rahmen einer vergleichenden Evaluierung bestehender Beratungsansätze innerhalb der Mitgliedsorganisationen des DOSB sollten in einem gemeinsamen Abstimmungsprozess Mindeststandards für die vereinsorientierte Sportstättenberatung entwickelt werden. Die Umweltberatungsleistungen sollten dabei sowohl quantitativ in Form einer schriftlichen Befragung der bisher beratenen Vereine als auch qualitativ - vorrangig mit Hilfe persönlicher Interviews - evaluiert werden. Letztere zielten auf die Verantwortlichen der Verbände sowie die Sportstättenberater. Eine partizipative Vorgehensweise unter aktiver Einbeziehung von mind. 20 DOSB-Mitgliedsorganisationen sollte die Grundlage für die Optimierung und Harmonisierung der Beratungsangebote bilden und so zu einer besseren Nutzung der vorhandenen Umweltentlastungs- und insbesondere Energieeinsparpotenziale führen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenPhase I: Analyse
Erarbeitung theoretischer Grundlagen zur Evaluation von Beratungsangeboten (Evaluationskonzept)
Erarbeitung von Kriterien bzw. Indikatoren einer nachhaltigen Sportstättenberatung
Recherche von Ansätzen und Durchführung der Befragungen, Kick-Off-Workshop
Phase II: Bewertung
Zusammenfassende Bewertung der Analyseergebnisse und Diskussion, Workshop II
Phase III: Empfehlungen
Ermittlung von Mindeststandards und Formulierung von Handlungsempfehlungen, Workshop III
Phase IV: Vorbereitungen zur exemplarischen Umsetzung und Strategien für die Zukunft
Gewinnung von max. fünf Verbänden, Workshop IV


Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen der quantitativen Analyse wurden rund 1500 Fragebögen an Sportvereine versandt, die in den letzten Jahren beraten wurden. Der Rücklauf betrug mit 371 Bögen rund 25 Prozent. Zusätzlich wurden fast 30 halbstrukturierte Telefon-Interviews mit Verbandsverantwortlichen und Beratern geführt sowie Kurzfragebogen ausgewertet. Als zentrales Ergebnis lässt sich festhalten, dass die aktuellen Beratungsleistungen insgesamt sehr positiv beurteilt wurden. Dieses gilt gleichermaßen für die so genannten produktorientierten Ansätze, z. B. den Öko-Check, wie für stärker prozessorientierte Ansätze, z. B. das Sport-Audit. Beide Ansätze haben ihre spezifischen Stärken und werden daher auch künftig weiter be-stehen bleiben. Nach Aussage der befragten Vereine ist die Kostenreduzierung das zentrale Interesse für die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen, Natur- und Umweltschutz allein sind i. d. R. kein ausreichender Anlass zur Umsetzung von Maßnahmen. Eine teilweise Ausnahme bildet hier das Sport-Audit Luftsport, da beim Luftsport Naturschutzaspekte z. T. unmittelbar mit der Sportausübung verbunden sind. Die Hauptgründe für die Realisierung von Umweltschutzmaßnahmen sind die Bezuschussung sowie ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Zentrales Hindernis für die Umsetzung sind die zu hohen Kosten. Zusätzlich erschwerend wirkt sich die mangelnde Unterstützung bei der Planung und Realisierung der Handlungsempfehlungen aus. Deutlich wurde auch, dass die Themen Nachhaltiges Vereinsmanagement, Sportentwicklungsplanung und Öffentlichkeitsarbeit immer wichtiger werden. Hier besteht künftig zunehmender Handlungs- und Beratungsbedarf. Aufgrund der sehr positiven Resonanz auf die bisherige Vereinsberatung und den nur geringfügigen Unterschieden innerhalb der produkt- bzw. prozessorientierten Ansätze bestand nach Ansicht der Initiatoren das vorrangige Projektziel nicht mehr in der ursprünglich geplanten Harmonisierung der bestehenden Ansätze. Gleichwohl haben fast alle beteiligten Partner leichte Anpassungen hinsichtlich ihrer Beratungsansätze vorgenommen sowie einzelne Pilotprojekte gestartet, die zu einer noch größeren Effizienz bei der Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen führen sollen. Initiatoren und Projektpartner waren sich aber auch darin einig, dass es künftig vielmehr darum gehen sollte, die vorhandenen Instrumente zur Beratung von Sportvereinen möglichst breit zur Anwendung zu bringen. Gleiches gilt für die Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich, die maßgeblich zu erwünschten Multiplikatoreffekten beitragen könnte. Auf einem abschließenden Workshop wurden entsprechende Strategien vorgestellt und diskutiert. Der DOSB wurde beauftragt verbandspolitisch orientierte Eckpunkte zu formulieren und diese in den Gremien der Mitgliedorganisationen zur Kenntnis zu bringen. Begleitend dazu werden auch die Projektpartner den besonderen Stellenwert der Vereinsberatung als Serviceleistung der Verbände noch stärker betonen und entsprechende Maßnahmen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit ergreifen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Vorhaben war von Beginn an partizipativ angelegt. Entsprechend wurden die 22 beteiligten Projektpartner regelmäßig über den aktuellen Projektstatus sowie die geplanten weiteren Schritte informiert. Zum Abschluss des Projektes haben der DOSB und die aktiv beteiligten Projektpartner vereinbart, das Thema nachhaltige Sportstättenberatung noch stärker in den Fokus der Verantwortlichen von Verbänden und Vereinen zu rücken. Über den gesamten Projektzeitraum hinweg wurde regelmäßig in den Medien des DOSB über den Verlauf des Vorhabens berichtet, insbesondere auf der Website des DOSB und im Informationsdienst Sport schützt Umwelt. Darüber hinaus wurde der jeweils aktuelle Stand des Projektes anlässlich des jährlich stattfindenden Fachforums Sportstätten und Umwelt des DOSB präsentiert. Nach Abschluss des Vorhabens ist eine Befassung mit dem Thema Zukunft der Sportstättenberatung in den wichtigsten Gremien des DOSB und seiner Mitgliedsorganisationen geplant, um eine möglichst breite Unterstützung für eine Beratungsoffensive innerhalb des organisierten Sports zu erhalten.


Fazit

Die bisherigen Beratungsansätze sind in den sie tragenden Verbänden relativ stark verankert. Ihre Genese ist zumindest teilweise mit den unterschiedlichen Anforderungen der von den jeweiligen Verbänden repräsentierten Sportarten zu erklären. Vor diesem Hintergrund wäre es nicht erfolgversprechend, einen idealtypischen Beratungsansatz zu entwickeln und zu propagieren. Stattdessen erscheint es praktikabler, die bestehenden Ansätze weiter zu optimieren. Aufbauend auf den Ergebnissen der Evaluation und den anschließenden Diskussionen werden zurzeit von zahlreichen Mitgliedsorganisationen neue Bera-tungsinitiativen und Modellprojekte gestartet. Parallel dazu wurden Modifikationen an den bestehenden Beratungskonzepten vorgenommen, z. B. im Bereich Berichtswesen und Öffentlichkeitsarbeit sowie im Bereich Kooperationen. Weitere Schritte werden folgen. Durch die im Rahmen des Vorhabens konsequente Einbeziehung der Partner wurde die Zusammenarbeit der beteiligten Landessportbünde und Spitzenverbände entscheidend gestärkt. Als ein wichtiges Ergebnis des Projektes wurde vereinbart, sich künftig mind. einmal jährlich zum einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch unter der Federführung des DOSB zu treffen, um den begonnenen Prozess der Optimierung und Vernetzung fortzuführen.

Übersicht

Fördersumme

117.620,00 €

Förderzeitraum

11.12.2008 - 31.05.2011

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Umweltkommunikation