Projekt 20426/01

Klimaschutz in Sportvereinen: Energiemanagement in Sportvereinen und Verhaltensänderung von Übungsleitern, Sportlern und Hausmeistern als Beitrag zum Klimaschutz

Projektdurchführung

Landessportbund Bremen e. V.
Eduard-Grunow-Str. 30
28203 Bremen

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Untersuchung von Energieeinsparpotenzialen in Sportvereinen konzentriert sich häufig auf größere bauliche und technische Maßnahmen, die zwar ein hohes Einsparpotenzial aufweisen, aber auch hohe Investitionen erfordern. Aus Kapitalmangel unterbleiben diese dann oft oder sie werden aufgeschoben. Erfahrungen aus dem kommunalen Bereich belegen, dass auch mit nicht- und gering-investiven Maßnahmen erhebliche Einsparungen zu erzielen sind.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenBeide Projektpartner bringen unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte in die Kooperation ein: Der Landessportbund Bremen hat schwerpunktmäßig mit Unterstützung des Ingenieurbüros E4-Consult ein kon-sequentes Energie-Controlling für die Sportvereine entwickelt, also die Erfassung und Überwachung des Energie- und Wasserverbrauchs mit zeitnaher Veranlassung von Gegenmaßnahmen bei ungünstiger Verbrauchsentwicklung.

Das Umweltzentrum Hollen konzentrierte sich darauf, durch gezielte und beispielhafte Ansprache aller Sportstättennutzerinnen und -nutzer Verhaltensänderungen hin zu einem Ressourcen schonenden Um-gang mit den Verbrauchsmedien zu bewirken.

Das Erarbeiten von exemplarischen Lösungsansätzen ermöglichte die Übertragbarkeit der Projektergebnisse auf andere Sportvereine und -verbände. Dazu wurden die Ergebnisse einer größeren Öffentlichkeit sowie anderen Kommunen und Sportvereinen vorgestellt. Das soll zur Nachahmung anregen und für die mit wenig Aufwand zu realisierenden Maßnahmen Hilfestellungen bieten.
Teilnehmende Vereine in Bremen:
Bremen 1860 e. V.,
Turnverein (TV) Eiche Horn e. V.,
TSV Lesum-Burgdamm v. 1876 e. V.,
Turn- und Sportverein (TuS) Komet Arsten e. V.,
Turn und Sportverein (TuS) Huchting e. V.,
Sportgemeinschaft (SG) Oslebshausen e. V.,
Landesbetriebssportverband (LBSV) Bremen e. V.,
Sportverein (SV) Werder Bremen e. V.,
Turn- und Rasensportverein Bremen e.V. (Tura Bremen)
Teilnehmende Vereine in Niedersachsen:
TSV Ganderkesee e. V.,
Bookholzberger Turnerbund e. V. (BTB),
Verein für Leibesübungen (VfL) Stenum e. V.,
Turnerschaft (TS) Hoykenkamp e. V.,
Turnverein Hude von 1895 e. V.


Ergebnisse und Diskussion

Über einen Projektzeitraum von über zwei Jahren wurde der im Bereich des Sports bis dahin weitgehend unbekannte und innovative Ansatz über nicht- bzw. gering-investive Maßnahmen Energie einzusparen in einer länderübergreifenden Kooperation zwischen dem Landessportbund Bremen und dem Umweltzentrum Hollen in Niedersachsen erprobt und umgesetzt.
In Bremen und Niedersachsen konnten engagierte Sportvereine gefunden und motiviert werden, sich an den Projektaktivitäten konstruktiv und zielorientiert zu beteiligen.
Die Entwicklung der Energieverbräuche der Bremer Vereine kann als uneinheitlich beschrieben werden unter anderem auch aufgrund des breiten Spektrums der teilnehmenden Vereine (Größe, Sportarten, Struktur, Zustand der Sportstätten). Einsparungen bei einzelnen Verbrauchsmedien (Wärme, Strom und Wasser) ließen sich meist auf das im Zuge der Untersuchung der Sportstätten erkannten und dem an-schließenden Beheben von offensichtlichen technischen Defekten zurückführen. Eine wichtige Erkenntnis aus dem Projekt ist, dass für weitere nachweisbare Erfolge die personellen Strukturen in den Vereinen zur Umsetzung der Einsparmaßnahmen erweitert und verbessert werden müssen. Es stellte sich im Laufe des Projektes heraus, dass teilweise der Energiebeauftragte des Vereins keine Entscheidungsbefugnisse bzw. Zugriff auf personelle oder finanzielle Ressourcen des Vereins hatte, um identifizierte Energieverschwendungs-Situationen zu beheben.
In den ländlichen Gemeinden Ganderkesee und Hude, dem Projektschwerpunkt des Projektpartners Umweltzentrum Hollen, stellte sich zusammenfassend der Projektablauf folgendermaßen dar: Die betei-ligten Sportvereine zeigten sich ebenso kooperativ. Gemeinsam wurden Möglichkeiten diskutiert, wie die Vereine ihren Beitrag zum Energiesparen leisten können. Unterstützt wurde vor allem die Erprobung und Umsetzung des Energiespar-Trainings mit Trainings-Gruppen. In den Vereinen hat sich im Jugendbe-reich das Energiespar-Training inzwischen zu einem Standardprogramm etabliert. Die vereinseigenen Sporthallen einiger Vereine wurden auf Wunsch der Vereine zusätzlich in das Energie-Controlling aufge-nommen. Die durch das Controlling nachgewiesenen Einsparungen entwickelten sich bei Wärme nach zögerlichem Start sehr positiv. Insbesondere die Einsparungen in einer Sporthalle mit über 45 Prozent müssen als spektakulär eingestuft werden. Die ideale Kombination, dass der Hausmeister gleichzeitig Mitglied des Vorstands des ansässigen Sportvereins war, half die Einsparergebnisse zu erreichen. Der personelle Wechsel der Vereinsverantwortlichen erwies sich oft als Hemmnis. Bei allen Projekt-Vereinen wechselten Ansprechpartner im Laufe des Projektes, so dass geleistete (Motivations-)arbeit ständig wiederholt werden musste. Unserer Anregung die Position eines Energiewartes (oder mit einer ähnlichen Bezeichnung) über eine Satzungsänderung zu institutionalisieren wurde von den Vereinen noch nicht umgesetzt.
Sehr hilfreich war auch die Einführung des Freiwilligen Ökologischen Jahrs im Sport (FÖJ im Sport) durch die NNA - Alfred Toepfer Akademie in Hannover. Der FÖJ´ler bzw. die FÖJ´lerin erhält in diesem Freiwilligendienst die Möglichkeit, sich für die Dauer eines Jahres für ökologische Belange im Sport ein-zusetzen. Durch den kurz zuvor erfolgten Start des Projektes wurde dem Umweltzentrum Hollen ermöglicht, zwei Stellen dauerhaft einzurichten und mit jungen Menschen zu besetzen, welche motiviert die Projektaktivitäten unterstützten. Die FÖJ´ler übernahmen beispielsweise oft die Betreuung der Energie-spar-Trainings in den Vereinen. Eine FÖJ-lerin im Sport reichte das Energiespar-Training als Beitrag zum Wettbewerb Sport und Umwelt gehören zusammen der Jugend für Umwelt und Sport (JUUS) ein und wurde zur Urkundenverleihung nach Frankfurt eingeladen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Nachdem zum Projektbeginn die regionale Presse intensiv über die Projektaktivitäten berichtete, konnten im weiteren Projektverlauf zunehmend auch bundesweite Medien angesprochen werden. Die Dokumentation des 17. Symposiums zur nachhaltigen Sportentwicklung des DOSB mit zwei Beiträgen zum Projekt wird über viele Jahre der interessierten Öffentlichkeit Hinweise zu den Projektaktivitäten geben.
Ein Highlight war, dass die Gemeinde Ganderkesee von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in diesem Jahr in Berlin als Klimakommune ausgezeichnet wurde. In der Begründung wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses DBU-Projekt in Ganderkesee eines der entscheidenden Kriterien der Jury zur Auszeichnung war.
Auch für die Projekt-Website können ständig steigende Besucherzahlen nachgewiesen werden. Mit durchschnittlich über 1.000 Zugriffen pro Monat bei Projektende war die Resonanz sehr erfreulich. Jedoch muss einschränkend gesagt werden, dass in der breiten bundesweiten Öffentlichkeit der Ansatz des verhaltensorientierten Energiesparen im Sport immer noch zu wenig Beachtung findet und offenbar bislang kaum außerhalb des Projektgebietes umgesetzt wird. Umso wichtiger erscheint es, die bundes-weite Öffentlichkeitsarbeit über die Projektdauer hinaus zu betreiben.


Fazit

Mit diesem Projekt Klimaschutz in Sportvereinen wurde im deutschsprachigen Raum im Bereich Sport Neuland betreten. Der Energiespar-Ansatz des Projektes, eine konsequente Umsetzung von nichtinvestiven Maßnahmen verbunden mit verhaltensbeeinflussenden Aktivitäten, ist eine faszinierende Methode, um einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz, zur Ressourcenschonung und zur Kostenreduzierung von Sportvereinen zu leisten.
Aus den Erfahrungen lässt sich ersehen, dass signifikante Verbrauchs-Reduzierungen auf diese Art und Weise möglich sind, aber ein hohes Maß an Engagement aller Beteiligten erfordern und einen längere Vorlaufzeit zur Vermittlung dieses innovativen Ansatzes nötig ist.

Die Projektpartner werden auch nach Projektende weiterhin die im Projekt aufgebauten Strukturen nutzen, um so auch langfristig einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung zu bewirken. Der mit dem Projekt bearbeitete Energiespar-Ansatz bietet über die Projektdauer hinaus noch weitere Einsparpotenziale, die es umzusetzen gilt.

Aus unserer Sicht ist eine weitere Intensivierung und Konturschärfung der Thematik über weitere Projekte aus unserer Sicht unbedingt sinnvoll und zu empfehlen.

Übersicht

Fördersumme

93.555,00 €

Förderzeitraum

18.12.2007 - 30.09.2010

Bundesland

Bremen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik