Projekt 20420/01

Erlebnisraum Wasser neu interpretiert – mit Fluss-Rangern und Drachenbooten den Rhein neu erleben

Projektdurchführung

Bildungswerk für Paddel-, Bewegungs- und Bildungswerk für Paddel-, Bewegungs- und Reisekultur e. V.
Hauptstr. 4
35444 Biebertal

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Konzept mit Hilfe selbstgebauter Drachenboote Natur- und Landschaftserfahrungen ad-ressatengerecht zu erschließen, entstand als Antwort auf stark wachsende Trends zu landschaftsbezogenen Sportaktivitäten, die Natur sportiv-touristisch nutzen, aber inhaltlich ausblenden. Hier dominieren immer noch die Ansätze eines unbegriffenen Naturkonsums, reiner Wissensvermittlung oder einer additiven Umweltbildung. Auch in der tradierten Umweltbildung versucht man längst über emotionale, informative und zielgruppengerechte Methoden der Naturvermittlung tatsächliche Zugänge zum Naturverhältnis von Naturbesuchern zu erreichen.
Das Projekt verfolgte die Absicht in größerem Umfang den Ansatz der Landschaftsinterpretation aus den US-Nationalparks auf den Sport(tourismus)bereich zu übertragen. Es wendete ihn praktisch in der berufli-chen Bildung sowie als Bildungs- und Kommunikationskonzept im Freizeitbereich an, um durch zeitgemäße und ansprechende Naturvermittlungsformen Besonderheiten der jeweiligen (Fluss)-Landschaft für ein Frei-zeitpublikum zu erschließen.
Das Konzept mit Hilfe selbstgebauter Drachenboote Natur- und Landschaftserfahrungen ad-ressatengerecht zu erschließen, entstand als Antwort auf stark wachsende Trends zu landschaftsbezogenen Sportaktivitäten, die Natur sportiv-touristisch nutzen, aber inhaltlich ausblenden. Hier dominieren immer noch die Ansätze eines unbegriffenen Naturkonsums, reiner Wissensvermittlung oder einer additiven Umweltbildung. Auch in der tradierten Umweltbildung versucht man längst über emotionale, informative und zielgruppengerechte Methoden der Naturvermittlung tatsächliche Zugänge zum Naturverhältnis von Naturbesuchern zu erreichen.
Das Projekt verfolgte die Absicht in größerem Umfang den Ansatz der Landschaftsinterpretation aus den US-Nationalparks auf den Sport(tourismus)bereich zu übertragen. Es wendete ihn praktisch in der berufli-chen Bildung sowie als Bildungs- und Kommunikationskonzept im Freizeitbereich an, um durch zeitgemäße und ansprechende Naturvermittlungsformen Besonderheiten der jeweiligen (Fluss)-Landschaft für ein Frei-zeitpublikum zu erschließen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDazu wurde in einer Ausbildungswerkstatt ein Holzdrachenboot für 20 Personen konstruiert, gebaut und erprobt. Es wurde eine Drachenboot-Werft aufgebaut und die berufliche Ausbildung dauerhaft um das Lernfeld Bootsbau erweitert. Im Einzugsbereich des Rhein-Main-Ballungsraums (Umfeld von 30 km) wurden am Rhein drei Fluss-Stationen aufgebaut. Hier wurden über bio-geographische Landschaftsanalysen sowie didaktische Analysen drei Drachenboot-Rundtouren nach den Kriterien der Landschaftsinterpretation entwickelt und erprobt. Die personale Sicherstellung erfolgte durch die Ausbildung eines Pools von Bootsführern und Landschaftsinterpreten zugleich (Flussranger-Ausbildung). Ein ästhetisch-funktionaler Internet-Auftritt kommunizierte das Projekt von Anfang an.
Insgesamt ging es dem Projekt darum mit Hilfe von Bewegung eine ästhetische, ökologische und kulturelle Auseinandersetzung mit der Natur so zu fördern, dass eine Identifikation mit der Naturregion sowie etwaige Verhaltensänderungen im eigenen Sport-Freizeitverhalten auch tatsächlich erreicht werden können.


Ergebnisse und Diskussion

Dem Projekt ist es im Wesentlichen gelungen seine Ziele umzusetzen und praktisch zu erproben. Die er-zielten Ergebnisse erscheinen auf die berufliche Bildung, andere Flussgebiete und sportlich-touristische Angebotsformen übertragbar.
Berufliche Bildung und Bootsbau
Der Holzbootsbau konnte im Sinne eines handlungs- und lernfeldorientierten Lernens mit den Anforderun-gen der Berufsausbildung verknüpft werden. Die projektorientierte Erarbeitung eines nutzbaren und ge-sellschaftlich sinnvollen Produktes konnte den Beteiligten zukunftsfähige Schlüsselkompetenzen sowie eine hohe Motivation vermitteln. Der Bootsbau aus einheimischen Hölzern und die Erfahrungen aus dem Projekt bleiben Bestandteil der Berufsausbildung im Trainings- und Ausbildungszentrum (taz). Sie sind übertragbar auf andere Träger und Einsatzgebiete der schulischen und beruflichen Bildung.
Fluss-Interpretation
Im Bereich der Landschaftsinterpretation konnte das Thema der Fluss-Interpretation dauerhaft inhaltlich und praktisch erprobt werden. Hier war einerseits die Wahl des geeigneten Bootstyps für 12 -20 Personen bedeutsam. Dadurch konnte nach wenigen Minuten (im Gegensatz zu Kajak-Canadier-Konzepten) Hand-lungs- und Konzentrationsfähigkeit der Besucher auf den Naturraum Fluss von Anfang an sichergestellt werden. Andrerseits zeigte sich die Stärke des Drachenboot-Konzeptes gegenüber landorientierten Ansät-zen (Rundgänge, Auen-Spaziergänge etc.) durch hohe Teamfähigkeit im Boot von Anfang an, emotionale Begeisterung und Staunen über die ungewohnte Sichtweise der Wasserwelten. Es wurden insgesamt 52 Drachenboot-Touren mit über 900 TeilnehmerInnen aus unterschiedlichen Zielgruppen erprobt. Land-schaftsinterpretation als eine Form überraschender Anstöße auf der Grundlage von Fakten, Konfrontation mit unerwarteten Enthüllungen und der Entwicklung von sog. Aha-Effekten bei Bootstouren erwies sich dabei als geeignete Methode um Kurzzeit-Besucher für Gewässer und ihre Umwelt zu interessieren. Die Übertragung auf Konzepte mit Großbooten und inhaltlich ausgebildeten Begleitern im Sport-Tourismus-Bereich erscheint überfällig.
Flussranger-Ausbildung
Mit der Ausbildung des Flussrangers als Landschaftsinterpret und sportlichem Bootsführer zugleich wur-de eine modellhafte Neuerung gegenüber dem bisherigen Übungsleiter / Tourenbegleiter umgesetzt. Der Flussranger verfolgt integrativ vom Boot aus neue, fachliche Qualitäts-Standards für Methoden der Natur-vermittlung am Wasser und setzt diese inhaltlich und motorisch um. Dieser Ausbildungstyp bietet sich an als eine sinnhafte Ergänzung der bisherigen Ausbildungs-Strukturen in Sport und Tourismus.
Dauerhafte Strukturen für Flusstouren in Ballungsgebieten
Mit den Fluss-Stationen Inselrhein, Trebur und Kühkopf konnte im Ballungsgebiet Rhein-Main eine dauer-hafte, naturverträgliche Angebots-Struktur für Schulen, Familien, Vereine, Betriebe geschaffen werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Durch ein attraktives Produkt und bewusste Einbindung der Medien konnten die Ziele des Projekts einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden. Es wurde in allen Schritten über einen Internet-Auftritt kommuni-ziert. Im Pressebereich berichteten die regionalen Medien mehrfach über das Projekt. Im Internet ist es Thema zahlreicher Einrichtungen: von Klassenfahrten-Magazin über ErlebnisWissen bis Goethe-Institut. Neben eigenen Werbemaßnahmen wie Flyern, Plakaten, Info-Tafeln und Drachenboot-Werbefahrten, sorgten vor allem 5 Fernsehbeiträge (ZDF, HR, SWR) für einen hohen Bekanntheitsgrad. Im Ergebnis ist dadurch das dauerhafte Angebot von thematischen Drachenboot-Touren im Rhein-Main-Gebiet über den Projektzeitraum hinaus gesichert.


Fazit

Dem Projekt ist es im Wesentlichen gelungen die im Förderantrag formulierten Ziele umzusetzen und praktisch zu erproben. Unabhängig davon hat es modellhafte Neuerungen entwickelt, die auf die berufli-che Bildung, andere Flussgebiete und sportlich-touristische Angebotsformen übertragbar erscheinen. Das Projekt entwickelte eine praktische Alternative zu bestehenden Wassersport-Trends, die durch Bootstyp, Methode und persönliche Anleitung naturverträglich, steuerungsfähig, modern und faszinierend zugleich ist.

Übersicht

Fördersumme

90.600,00 €

Förderzeitraum

31.10.2006 - 01.08.2009

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik