Projekt 20413/01

Contracting und Umweltbildung – ein starkes Team für mehr Klimaschutz im Sport

Projektdurchführung

NATURstiftung David
99084 Erfurt

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Viele ostdeutsche Sportstätten haben Defizite im Bereich der Bauhülle und der Gebäudeausrüstung. Die Folge sind Energieverluste und unnötige finanzielle Belastungen der Sportstättenträger. Im Rahmen des Projektes sollen die Potentiale für die Einsparung von Energie und die Nutzung erneuerbarer Energien an Sportstätten im Freistaat Sachsen aufgezeigt und realisiert werden. Die Sportstättenbetreiber (Vereine / Kommunen) werden motiviert, möglichst viele der im Rahmen einer professionellen Energieberatung aufgezeigten Maßnahmen in die Praxis umzusetzen. Ein Schwerpunkt des Projektes liegt auf der Anwendung von Finanzierungsmodellen. Die Nutzung von Contracting-Modellen soll dabei ein wesentlicher Baustein sein. Im Rahmen des Projektes sollen in zwei Modellregionen (Stadt Leipzig, Regierungsbezirk Chemnitz) beispielhaft Contracting-Pools gebildet. Neben der Nutzung des Contractings sollen kleinere investive Maßnahmen auch direkt umgesetzt werden. Insgesamt sollen 40 Sportstätten energetisch modernisiert werden. Zusätzlich soll ein Umweltbildungskonzept für die Übungsleiter-Ausbildung des Landessportbundes Sachsen entwickelt werden, um damit auch das Nutzerverhalten gezielt zu beeinflussen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Landessportbund Sachsen wird das Projekt umfassend bewerben. Die Sportstättenbetreiber werden aufgefordert, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Der Schwerpunkt der Energieberatungen liegt in den Modellregionen Stadt Leipzig und Regierungsbezirk Chemnitz. Die Berichte sind stark umsetzungsorientiert und werden nach einem einheitlichen Schema durch lokale Ingenieurbüros erarbeitet. Vorgeschlagene kleinere Sofortmaßnahmen werden innerhalb der Projektlaufzeit umgesetzt. Für komplexere und finanziell aufwendige Maßnahmen werden regionale Contracting-Pools gebildet. Über eine private Vorfinanzierung (Contracting) sollen somit auch größere Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt werden. Auch für kleinere Umsetzungsmaßnahmen werden - gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft - Finanzierungsmodelle entwickelt. Bei der Umsetzung werden die am Rahmen anderer DBU-Projekte (OPTIMUS, MeTuSalem etc.) gewonnenen Erfahrungen genutzt. Die umgesetzten Maßnahmen werden mit Informationstafeln, Infoblättern und einer detaillierten Internet-Präsentation dokumentiert. Die Endergebnisse werden bei einer deutschlandweiten Tagung dargestellt. Parallel werden Aus- und Weiterbildungsangebote für Übungsleiter entwickelt und umgesetzt. Übungsleiter sind ein besonders wichtiger Multiplikator im Sport und können gezielt auf das Nutzerverhalten Einfluss nehmen.


Ergebnisse und Diskussion

Während der 3jährigen Projektlaufzeit konnten im Freistaat Sachen insgesamt 55 Maßnahmen zur Energieeinsparung und zur Nutzung erneuerbarer Energien an 41 Sportstätten umgesetzt werden. Dabei wurden insgesamt rund 1 Mio. € investiert. Mit den umgesetzten Maßnahmen werden jährlich rund 250 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Gleichzeitig sparen die sächsischen Sportvereine pro Jahr circa 80.000 € an Betriebskosten - diese Mittel stehen nunmehr dem Breitensport zur Verfügung. Vor der Umsetzung wurde an 51 sächsischen Sportstätten eine umfassende Energieberatung durchgeführt. Bei der Realisierung der Maßnahmen konnte leider nicht - wie ursprünglich geplant - das Instrumentarium des Contracting genutzt werden. In der Stadt Leipzig wurde jedoch die Umsetzung eines Contractingpools entscheidungsreif vorbereitet.
Weiterhin wurde gemeinsam mit der Umweltbildungsakademie der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt wurde ein Umweltbildungsmodul zum Thema Klima und Energie entwickelt, welches zwischenzeitlich verbindlicher Bestandteil der Übungsleiter- und Trainerausbildung des Sächsischen Landessportbundes ist.
Das Projekt hat während der Laufzeit eine hohe Nachfrage und Akzeptanz erzielt, so dass der LSB Sachsen das Projekt mit Unterstützung der Landesregierung längerfristig fortführt. Auf Initiative des Projektes wurde zudem die allgemeine Richtlinie des Freistaates Sachsen für die Sportstättensanierung dahingehend novelliert, dass grundsätzlich ein Energieberatungsbericht vorliegen muss eine Förderung größere Sanierungsmaßnahmen nur dann erfolgt, wenn die Vorgaben der Energieeinsparverordnung um mindestens 20 Prozent unterschritten werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Projektes wurden umfassend kommuniziert. Jede umgesetzte Maßnahme wird auf einer einheitlich gestalteten großflächigen Informationstafel vorgestellt. Die Tafeln wurden jeweils öffent-lichkeitswirksam übergeben. Zur Werbung für das Projekt wurden mehrere Informationsblätter entwickelt und verteilt. Die - teilweise negativen - Erfahrungen im Umgang mit dem Contracting an Sportstätten wurden in einer Handreichung aufgearbeitet. Gleichzeitig wurden konkrete Verbesserungsvorschläge abgeleitet. Zudem wurden die Chancen und Herausforderungen des Contracting an Sportstätten auf einer gut besuchten Fachtagung im Herbst 2008 diskutiert.
Das Umweltbildungskonzept wird von der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt an alle interessierten Sportorganisationen auf Anfrage verteilt.
Während der Projektlaufzeit fanden mehrere öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen statt - zum Teil mit der Schirmdame des Projektes, der Kanu-Weltmeisterin Mandy Planert. In den Medien wurde regelmäßig über das Projekt berichtet.
Das Projekt wurde im Dezember 2008 als offizielles Projektes im Rahmen der UN-Dekade anerkannt.


Fazit

Grundsätzlich kann ein positives Fazit aus dem Projekt gezogen werden: Zwar konnte eines der Kernziele des Projektes - die Umsetzung zweier Contracting-Pools - nur in Ansätzen erreicht werden. Die zu Projektbeginn formulierten Evaluierungsziele - Abschluss von 50 Energieberatungen, energetische Sanierung von 40 Sportstätten - konnten jedoch auch ohne das Instrumentarium Contracting erreicht werden. Mit der Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in die Projektbetreuung und die Öffentlichkeitsarbeit konnten rund 1 Mio. Euro aus anderen Finanzierungsquellen für die Sanierung von Sportstätten in Sachsen aktiviert werden. Darüber hinaus wurden wichtige administrative Grundlagen für die langfristige Implementierung des Klimaschutzes in den sächsischen Sport (Umweltbildung, Richtlinien) gelegt. Hinsichtlich des Contractings muss bilanziert werden, dass es sich hierbei grundsätzlich um ein Verfahren handelt, mit welchem Energieeffizienzmaßnahmen an Sportstätten kostengünstig realisiert werden können. Gleichzeitig ist Contracting jedoch noch sehr unbekannt und in der Vorbereitung sehr zeit- und abstimmungsaufwändig. Contracting kann - so das Fazit - vor allem dann eine Alternative für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen an Sportstätten sein, wenn keine anderen Mittel bzw. zinsgünstige Darlehen zur Verfügung stehen.

Übersicht

Fördersumme

124.580,00 €

Förderzeitraum

10.10.2005 - 31.03.2009

Bundesland

Thüringen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik