Projekt 20245/01

Modellvorhaben: Rechnergestützte Vernetzung und Weiterbildung zur ökologischen Verwendung historischer Baustoffe in Liepen (Mecklenburg-Vorpommern)

Projektdurchführung

Trägerverein Mecklenburgisch-Vorpommerscher Denkmalpflegehof e. V.
Dorfstr. 32
17139 Liepen

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Trägerverein Mecklenburgisch-Vorpommerscher Denkmalpflegehof Liepen hat seinen Sitz in der Wasserburg Liepen, einem kulturhistorisch wertvollen Gebäude mit mittelalterlichem Ursprung. Das Anliegen des Vereins ist die Bergung, Aufbereitung und Weitergabe von historischen Baumaterialien im Sinne der Denkmalpflege zum Schutz und Erhalt der Kulturlandschaft und der Verringerung des Abfallaufkommens aus Bauschutt.
Aufbau des Denkmalpflegehofes und weitere Verbreitung der Akzeptanz der Verwendung von Altmaterialien bei Bauherren, Behörden, Planern und Handwerkern.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenErhöhung des Bekanntheitsgrades des Denkmalpflegehofes. Verbindung zu Bau- und Denkmalschutzbehörden, Planungsbüros, Bauhandwerkern und Abbruchunternehmen wurden verstärkt. Bergetätigkeit als Angebot an Bauherren als Dienstleistung.
Kooperation mit den Denkmalpflegehöfen in Steinfurt und Gernewitz.
Anschaffung Rechnerarbeitsplatz, Zugang zum Internet, Aufbau einer Homepage, Verkoppelung der drei Denkmalpflegehöfe auf der Homepage des Denkmalpflege-Werkhofes Steinfurt.
Schulprojekte: Denkmalpflege im Schulunterricht. Andere Schulprojekte mit Kindern verschiedener Altersklassen (Grundschule, Umwelttage der Realschulen und Gymnasium, Einbindung in Geschichtsunterricht).
Seminartätigkeit: Verschiedene Seminare zu Untersuchungsmethoden historischer Bausubstanz, Dokumentations- und Aufmaßmöglichkeiten, Statische Untersuchungen, Konstruktiver und chemischer Holzschutz, Lehmbau.
Musterbau, örtliche Handwerksbetriebe errichteten Muster- und Übungsmodelle zu Fachwerk und Dachdeckungen. Regelmäßige Teilnahme an der Denkmalmesse in Leipzig.
Organisation des Tages des offenen Denkmals in der Region Mecklenburgische Schweiz (Altkreise Teterow und Malchin, Teil Müritzkreis) mit Herausgabe eines Faltblattes.


Ergebnisse und Diskussion

Durch die Förderung des Denkmalpflegehofes Liepen durch die DBU konnte der Aufbau des Denkmalpflegehofes weiter voran gebracht werden. Es stehen nun gute Möglichkeiten zur Verfügung, historische Baumaterialien zu dokumentieren und zur Sanierung anzubieten. Das Büro des Trägervereins ist mit Kommunikations- und Rechnertechnik ausgestattet und leistungsfähig. In den Lager- und Werkstatträu-men sowie Musterbauten und im Beratungsgespräch können Bauherren historische Baumaterialien an-schaulich präsentiert werden.

Die angebotenen Seminare sind gut angenommen worden, vor allem private Bauherren nutzten die Ge-legenheit, sich Wissen anzueignen, dass sonst in dieser Form nicht angeboten wird (Lehmbau, Holzschutz). Durch Ingenieure und Architekten wird unser Angebot eher wenig angenommen, da ihre berufständischen Kammern zunehmend auch Seminare zu Denkmalschutz und -pflege anbieten. Aus der Evaluierung wissen wir, dass der Ort Liepen für viele (die es noch nicht kennen) als zu abgelegen, für an-dere (die es kennen) als idealer Tagungsort in schöner Umgebung bezeichnet wird. Bei zweitägigen Se-minaren werden Übernachtungsmöglichkeiten unmittelbar im Ort vermisst.

Projekte, die nicht in erster Linie historische Baumaterialien zum Thema haben (wie Bau eines Brotbackofens, Künstlerpleinair, Zusammenarbeit mit Uns Heimatstuf e. V. Gielow), dienen doch dazu, den Denkmalpflegehof Liepen bekannt zu machen.

Die Beschäftigung von Arbeitskräften auf dem Denkmalpflegehof erfolgt nach wie vor auf dem zweiten Arbeitsmarkt. Im Arbeitsagenturbereich Neubrandenburg werden gegenwärtig fast ausschließlich Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung (so genannte 1,- € - Jobs) vergeben. Das ist der Tatsache geschuldet, dass in unserer Region eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit herrscht, Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum angeboten werden können, von der ARGE aber trotzdem möglichst viele Menschen in eine Beschäftigung gebracht werden sollen. Auch unsere Arbeitskräfte sind 1,-€ - Jobs. Der Träger der Maßnahmen ist ein Beschäftigungsträger (LEG Rosenow). Die Zuweisung der Arbeitskräfte erfolgt durch die ARGE in unregelmäßigen Abständen, so dass zwischen den einzelnen Maßnahmen Zeiten entstehen, zu denen auf dem Denkmalpflegehof keine Arbeitskräfte tätig sind. Das schadet der Außenwirkung auf Bauherren und Baubetriebe enorm, denn während der Bergetätigkeit ist der Denkmalpflegehof in Baustellenprozesse eingebunden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeitsarbeit wurde im Wesentlichen über die örtliche Presse (Nordkurier) realisiert. Es wurden aber auch Rundfunkberichte (NDR 1 - Radio M-V) ausgestrahlt. Die Website des Denkmalpflegehofes ist abrufbereit. Der Denkmalpflegehof ist auch auf der Website des Landkreises Demmin vertreten. Herausgabe einer eigenen Publikation Liepener Nachrichten mit Berichten über die Arbeit des Denk-malpflegehofes und zu Vorhaben, an denen Materialien geborgen bzw. durch den Denkmalpflegehof ge-liefert wurden. Übernahme von Artikeln der Liepener Nachrichten durch Amtsblätter und Handwerks-blatt.

Kunstprojekte mit Förderung aus dem EU-Gemeinschaftsprojekt Leader+ Künstlerpleinair in den Jahren 2004, 2005 und 2006. Planung für 2007 ohne Förderung. Künstler aus M-V arbeiteten auf dem Denkmalpflegehof Liepen.
Eigene Ausstellungen und Eröffnungsveranstaltung für die Region Meckl. Schweiz zum Tag des offenen Denkmals in der Wasserburg,
Mitgliedschaft im Tourismusverband Meckl. Schweiz & Vorpommersche Flusslandschaft für die touristi-sche Vermarktung der Wasserburg Liepen. Erläuterung des Vereinszweckes auf Führungen und Ausstel-lungen. Angebot eines touristischen Produktes im Sales Guide (Verkaufskatalog der Tourismuswirt-schaft).


Fazit

Der Denkmalpflegehof Liepen und sein Trägerverein haben die eingeworbenen Fördermittel sinnvoll und nutzbringend eingesetzt. Es sind Strukturen entwickelt worden, in denen der Denkmalpflegehof auch in Zukunft arbeiten kann. Die Bergung, Aufbereitung und Wiederverwendung von historischen Baustoffen ist unter wirtschaftlichen Bedingungen schwer, so dass die Unterstützung durch den Landkreis Demmin auch in Zukunft erforderlich sein wird.

Übersicht

Fördersumme

70.500,00 €

Förderzeitraum

19.08.2002 - 31.01.2007

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umweltkommunikation