Bremer Colloquium: Produktionsintegrierte Wasser-/ Abwassertechnik 2002 – Nachhaltige Produktion in der Getränke- und Lebensmittelindustrie
Projektdurchführung
Universität BremenInstitut für Umweltverfahrenstechnik
Leobener Str., Gebäude UFT
28359 Bremen
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Im Jahre 2001 ist es in Deutschland, ausgelöst durch die Lebensmittelskandale der letzten Jahre (u. a. BSE-Krise), zu einer kritischen Diskussion über die Art der Nahrungsmittelproduktion gekommen, in der außer der Lebensmittelqualität und -sicherheit auch ethische und ökologische Aspekte eine wichtige Rolle spielen.
Die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln stellt somit eine der zentralen Herausforderungen der Gesellschaft dar, da sie für die menschliche Existenz und dessen Einflussnahme auf die Umwelt mit entscheidend ist. Darüber hinaus hat sie eine fundamentale Bedeutung für die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit Europas, da hier eine direkte Kopplung zwischen biotechnologischer Innovation und Umweltverfahrenstechnik gegeben ist. Die Lebensmittelherstellung gehört zu den wasserintensivsten Produktionen, wobei die Wasserressource weltweit immer geringer wird und die Weltbevölkerung ansteigt. Des Weiteren führt die offensichtliche Belastung von Mensch und Umwelt mit gefährlichen Wirkstoffen zu immensen Kosten im Gesundheitswesen und damit zu hohen volkswirtschaftlichen Schäden. Die Erforschung und Umsetzung von neuen Erkenntnissen der Grundlagenforschung bis zur großtechnischen Anwendung steht daher im Zentrum des Interesses.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Bremer Kolloquium Produktionsintegrierte Wasser-/Abwassertechnik 2002 ist auf eine nachhaltige Produktion in der Lebensmittelindustrie ausgerichtet, wobei fetthaltige Produkte und Getränke im Fokus des Interesses stehen. Die für eine nachhaltige Produktion erforderlichen neuen Produktionsansätze, integrierte Wasser-/Abwassertechniken und neue Entwicklungsrichtungen sollen vorgestellt werden.
Die Ausrichtung des Bremer Kolloquiums auf integrierte Problemlösungen, die bereits bei der Entwicklung von Produkten und Verfahren ansetzen, ist zukunftsorientiert und bisher einzigartig in Europa. Infolgedessen hat das Bremer Kolloquium in Bezug auf die Darstellung der Innovationsleistung, des Leistungsangebots und der Konkurrenzfähigkeit im europäischen Vergleich eine sehr hohe Bedeutung.
Das Bremer Kolloquium kann somit dazu beitragen, die einzelbetrieblichen Wettbewerbsbedingungen u.a. von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu verbessern, die Standortvorteile in dem zukunftsträchtigen Bereich des integrierten Umweltschutzes insgesamt weiter zu entwickeln und die internationale Markt- und Konkurrenzfähigkeit zu stärken.
Ergebnisse und Diskussion
Das Bremer Kolloquium Produktionsintegrierte Wasser-/Abwassertechnik fand vom 16. bis 17. September 2002 im Congress Centrum Bremen statt. Als Mitveranstalter bzw. Sponsoren des Bremer Kolloquiums traten die DLG (Veranstalter der Anuga Foodtec), die DBU, die GVC sowie die DE-CHEMA auf.
Für die Programmerstellung wurde auf eine freie Ausschreibung (Call for Papers) verzichtet. Statt dessen wurde ein Programmausschuss eingerichtet, in dem Mitglieder aus der Fachwelt die Vortragsthemen sowie die Vortragenden auswählten bzw. akquirierten. Hierzu war ein Mehraufwand durch das IUV zu leisten, insbesondere durch einen vermehrten Zeitaufwand für die Akquisition von Teilnehmern für den Programmbeirat sowie Vortragenden (höherer Personaleinsatz), die Erstattung von Reisekosten (Programmbeirat), etc..
Nach den Grußworten von Frau Senatorin Wischer (Bremer Senat für Bau und Umwelt) und Herrn Prof. Räbiger (IUV) wurde mit drei Übersichtsbeiträgen über die Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wirt-schaften - IPP (Dipl.-Ing. Rebhan, ARÖW GmbH), Gesetzliche Grundlagen zum Einsatz von Trink- und Betriebswasser (Dr. Bartel, Umweltbundesamt, Berlin) sowie das Kontaminationspotenzial von Biofilmen (Prof. Flemming, Institut für Wasserchemie und Wassertechnologie) in die Thematik einge-führt. Im daran anschließenden Vortragsblock wurden Neuentwicklungen und Fortschritte im Bereich Reinigungstechniken in der Lebensmittelindustrie aufgezeigt.
Für die gewählten Schwerpunktthemen fetthaltige Produkte und Getränke wurde in verschiedenen Blöcken für einen ausgewählten Industriezweig zum einen auf neue Produktionsansätze und zum anderen auf produktionsintegrierte Umweltschutzmaßnahmen (PIUS) der Wasser-/Abwassertechnik eingegangen. Ferner wurden in einem weiteren Block für ausgewählte Units neue Entwicklungen und Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt (Vortragsblöcke B und C). In einem weiteren für die Lebensmittelindustrie fokussierten Schwerpunktthema wurden neue biotechnologische Ansätze aufgezeigt (Vortragsblock D), die sich in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen der Produktion, Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung nicht nur weiter etabliert haben, sondern als Zukunftstechnologie gelten.
Alle Beiträge des Kolloquiums sind in einem Preprint-Band zusammengefasst und veröffentlicht worden (siehe http://www-user.uni-bremen.de/~colloq/preprint7.htm ).
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
- Bekanntgabe des Kolloquiums in verschiedenen Veranstaltungskalendern von Zeitschriften und Internet-Homepages
- Artikel in der Zeitschrift Lebensmitteltechnik: Nachhaltige Produktion; 7-8/2002; Seite 16- 17
- Internetpräsentation: http://www.uni-bremen.de/~colloq/
- Preprint-Band Produktionsintegrierte Wasser-/Abwassertechnik - Nachhaltige Produktion in der Getränke- und Lebensmittelindustrie, Institut für Umweltverfahrenstechnik, Bremen 2002
Fazit
Die Erwartungen der Teilnehmer an das Kolloquium wurden mehr als erfüllt, was durch die Ergebnisse der Besucherbefragung belegt wird. Das Kolloquium sei ein äußerst effizientes Forum, um Trends zu diskutieren, neue Kontakte zu schließen und neuen Entwicklungen zum Durchbruch zu verhelfen, so das Fazit der Teilnehmer.
Die veränderten Rahmenbedingungen der Wirtschaft in diesem Jahr haben allerdings dazu geführt, dass alle Veranstalter eine ca. 30 - 40 %ige geringere Teilnehmerzahl registrieren mussten. Die Industrie ist derzeit nicht bereit, Mitarbeiter auf Tagungen oder Weiterbildungsveranstaltungen zu schicken. Auch bei uns haben sich unsere Erwartungen leider nicht erfüllt und wir mussten eine Reduktion in der erwarteten Teilnehmerzahl registrieren, allerdings nur um 20 %. Vor diesem Hintergrund konnten die vorher kalkulierten Einnahmen für die Veranstaltung nicht erreicht werden.
Fördersumme
16.000,00 €
Förderzeitraum
20.06.2002 - 19.12.2002
Bundesland
Bremen
Schlagwörter
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik