Projekt 20116/01

Membranen zur Entkeimung von Leitungswasser als Endverbraucherprodukt und im medizinischen Einsatz

Projektdurchführung

Aqua free Membrane Technology GmbH
Wittenmoor 36
22525 Hamburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung, Prototypfertigung eines Filtermoduls auf Basis von Hohlfasermembranen zur definierten rein physikalischen Entkeimung von Leitungswasser. Das Filtermodul soll regenerierbar und autoklavierbar (für medizinischen Bereich) sein sowie eine hohe Lebensdauer aufweisen. Ziel ist die Gesundheitsvorsorge für Tropenreisende und im Ausland Tätiger zu fördern und dem medizinischen Bereich eine einfach handhabbare Desinfektionseinheit zur Vermeidung von Infektionen im Intensivbereich (Onkologie, Frühgeburten, HIV-Patienten) zur Verfügung zu stellen, die mit mindestens 50-facher Wiederverwendung sowohl Kosten senkt als auch Müll durch Einmalfilter vermeidet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Fa. Saxonia Medical in Radeberg ist Produzent von Dialysatoren und ein reiner Fertigungsbetrieb. Die Fa. Saxonia stellt auch Sondermodule her, die z. B. zur Blut-Plasma-Trennung dienen. Die Aqua Free Membrane Technology GmbH besitzt das Patent und baut den Vertrieb des Aqua-Free Mikrofiltrationsmoduls auf. Für die Verwendung in Arztpraxen und in Krankenhäusern sowie für immungeschwächte Personen soll ein Filter entwickelt werden, der definiert desinfiziert werden kann und möglichst autoklavierbar sein soll. Die Anwendung in Krankenhäusern, Arztpraxen und Altenheimen ist ein wichtiger Zielmarkt. Dabei sollen nicht nur europäische Krankenhäuser beliefert werden können. Ein wesentlicher Focus liegt auf der Verwendung des Filters in Schwellenländern aber auch in Dritte-Welt Staaten. Um den medizinischen Markt zu bedienen bedarf es einer genauen Produktion sowie sehr definierten Standards, die sowohl den lebensmitteltechnischen Bereich als auch geringe Abweichungen der Vergusshöhen betreffen. Der Definierung der Standards kommt Saxonia eine besondere Rolle zu. Weiterhin soll der Kunde sich darauf verlassen können, dass die Entkeimung auch unter nicht kontrollierten Bedingungen wie in Schwellenländern immer gewährleistet ist. Die Autoklaviebarkeit hängt im Wesentlichen von der Vergussqualität (in Material und Verarbeitung) ab. Zeitgleich sollen Langzeittests zur Validierung und eine mögliche Autoklavierbarkeit erarbeitet werden. Unterschiedlichste Bedingungen wie Druck, Verschmutzung des Wassers und mögliches Handling sollen simuliert und getestet werden. Anhand der laufenden Ergebnisse sollen Verbesserungen möglichst zeitnah umgesetzt werden. Erfahrungen sollen in führenden Universitätskliniken (Tübingen, Göttingen, Freiburg zu denen Kontakte bestehen) gesammelt und de-ren Rückmeldung direkt in Produktion und Konfektionierung eingearbeitet werden. Je höher die Wiederverwendungsrate desto höher die Umweltentlastung. Die Arbeitspakete werden in enger Zusammenar-beit der Kooperationspartner bearbeitet und mit führenden Hygienikern und Mikrobiologen in die Praxis umgesetzt.


Ergebnisse und Diskussion

Das Ziel des Vorhabens wurde erfüllt. Die Ergebnisse zeigen, dass wir ein Filtersystem entwickelt haben, dass sich im medizinischen Markt etabliert hat. Durch die gemeinsame Entwicklungsarbeit mit der Uniklinik Hamburg Eppendorf, der Uniklinik Heidelberg und der Uniklinik Tübingen konnte das System in den Markt eingeführt werden und den hohen Anforderungen des klinischen Sektor angepasst werden. Dabei erfüllt es die Aufgabe Hochrisikopatienten zu schützen. Dies erfolgt, wie die klinischen Studien zeigen sehr verlässlich. Von der Autoklavierung wurde fachlich Abstand genommen. Die Gründe hierfür liegen in der unsicheren Validierung. Dabei spielt die Hauptrolle der Energieübertrag des Dampfes auf einen feuchten Membranfilter. Von der ZSVA der Uniklinik Tübingen wurde das Verfahren der thermischen Desinfektion bevorzugt, da eine sichere und validierte thermische Desinfektion erreicht werden kann, die im Verhältnis zur Anwendung steht. Da der größte Teil (schätzungsweise über 80%) des medizinischen Sektors bisher durch ein Unternehmen abgedeckt wird, dass Einmalfilter für die Gebrauchsdauer einer Woche produziert, können wir uns als zweites Unternehmen in diesem hochwertigen Sektor etablieren. Die Kostenersparnis gegenüber dem Mitbewerber für die Kliniken liegt bei 60%. Dabei sind die Investitionskosten für die notwendigen Geräte und auch die Personalkosten schon mit einbezogen. Unser Produkt wird vollständig in Deutschland produziert. Die Kostenersparnis kann für den gesamten Markt mit ca. 30 Millionen Euro abgeschätzt werden. Weiterhin führt die Wiederverwendung zur Müllvermeidung. Eine Klinik mit ca. 100 Filterstellen braucht zurzeit ca. 5.200 Filter pro Jahr. 5.100 davon können als Müll vermieden werden. Dies zeigt welches Potential bei 2.000 Krankenhäusern in Deutschland zur Vermeidung von Müll besteht. Wir geben für das Filtersystem die Garantie, dass dies 1 Jahr eine Stelle (Was-serhahn, Dusche) abdeckt. Das bedeutet bei wöchentlicher Aufbereitung 52 Zyklen. Fällt ein Filter bei der wöchentlichen Prüfung durch, so wird dieser von uns ersetzt, wenn er nicht die 52 Zyklen erreicht hat. Das nächste Ziel ist die fachliche Begleitung des Bereiches. Daher werden wissenschaftliche Grundlagen und anwendungstechnische Fragen von uns in Zusammenarbeit mit Krankenhaushygienikern erarbeitet. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Durchführung einer Fortbildungsveranstaltung mit der Uniklinik Heidel-berg im September dieses Jahres. Weiterhin engagieren wir uns bei dem Wissenstransfer in die ehemaligen Ostblockstaaten. Im Dezember wird hier eine Veranstaltung in Sofia (Bulgarien) stattfinden, auf der wir Vorträge zur Schulung vornehmen werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Innovation und das Produkt wurden auf zahlreichen Veranstaltungen vorgestellt. Unter anderem wur-de dies auf dem Internationalen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene in Berlin (04-07.04.2004) vorgestellt. Unter anderem haben hier Prof. Kramer (Uniklinik Greifswald), Dr. Vonberg (Medizinische Hochschule Hannover), Frau Dr. Wendt (Uniklinik Heidelberg) und Prof. Kaulfers (Uniklinik Hamburg Eppendorf) über die Technologie und Untersuchungsergebnisse berichtet. Weiterhin sind wir auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung (30.09. bis 02.10.04) und auf der Tagung der Deutschen Gesellschjaft für Hygiene (26.-29.09.2004) vertreten. Hier werden vor allen Dingen die Praxisergebnisse und Erfahrungen aus den Unikliniken Tübingen und Heidelberg in den Vor-dergrund gestellt.


Fazit

Es kann ein bisher durchweg positives Fazit gezogen werden. Insbesondere im Krankenhausbereich kommt der Kostenvorteil gegenüber Einmalsystemen, die Vermeidung von Müll und die Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt sehr gut an. Das System wird fachlich anerkannt und ist bei der Uniklinik Tübingen schon vollständig eingeführt. Insbesondere die Tatsache, dass es gelungen ist mit einem vollständig in Deutschland produziertem Produkt Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen zu realisieren und dabei Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen, zeigt den Innovationscharakter des Projektes. Die Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt hat uns geholfen sowohl die hohen medizinischen Anforderungen zu erfüllen, als auch mit dem Namen Türen zu öffnen, die in Folge zu engen Zusammenarbeiten geführt haben.

Übersicht

Fördersumme

113.000,00 €

Förderzeitraum

01.02.2003 - 30.09.2004

Bundesland

Hamburg

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik