Projekt 19781/01

Tagung: Der integrative Umweltplan – Chance für eine nachhaltige Entwicklung

Projektdurchführung

Martin-Luther-Universität Halle-WittenbergInstitut für Geowissenschaften und Geographie
Von-Seckendorff-Platz 4
06120 Halle

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Trotz Aufnahme der Leitvorstellungen einer nachhaltigen Raumentwicklung in § 1 Abs. 2 ROG einerseits und der nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung in § 1 Abs. 5 BauGB andererseits, erhält der Schutz von Natur und Umwelt in der planerischen Auseinandersetzung mit anderen Belangen häufig nicht das ihm zustehende Gewicht. Gründe für die fehlende Durchschlagskraft der Umweltbelange liegen möglicherweise in einer fachgesetzlichen und instrumentellen Zersplitterung des Natur- und Umweltschutzes. So entstehen grundsätzliche Fragen an eine ganzheitlich (integrativ) ausgerichtete Planung. Auch die gezielte Umweltentlastung durch Vorgaben der gesamträumlichen Planung hinsichtlich Flächenverbrauch, Steuerung der Material- und Stoffströme sowie der effizienten Energienutzung zählt noch zu den ungelösten Fragen aufgrund anderer sektoraler, wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischer Prämissen. Weil letztlich die ökologischen Funktionen des Raumes den Rahmen der gesellschaftlichen Ansprüche bilden, bedarf es einer gezielten, gesamthaften Betrachtung und Steuerung. Möglicherweise entsteht hier die Notwendigkeit einer umweltfachlichen Teilsicht vor einer Güterabwägung mit anderen gesellschaftlichen Interessen. Darüber hinaus könnte auch das Maßnahmenspektrum (z. B durch ökonomische Anreize etc.) erweitert werden.
Die Tagung sollte klären, ob die Bündelung der Umweltbelange in einem Umweltzielplan als wirksamer Ansatz für eine nachhaltigere Raumentwicklung gelten könnte. Auch sollte herausgearbeitet werden, in-wieweit die räumliche Planung Koordinationsaufgaben hinsichtlich ergänzender (insbesondere ökonomischer) Instrumente übernehmen kann und sollte, damit eine sich selbst regulierende Umsetzung des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung angestoßen werden kann.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Tagung hat in den zentralen Vorträgen und später in den Arbeitsgruppen den aktuellen Stand der Wissenschaft und Praxis durch unterschiedliche Positionen festgestellt, analysiert und diskutiert. Als Stärken-Schwächen-Analyse wurde herausgearbeitet, welches die hemmenden Faktoren sind, die die Einführung einer zielgerichteten integrativen Umweltplanung behindern bzw. welches die förderlichen Aspekte einer solchen Planung sind. Die Ergebnisse wurden über den Druck eines Tagungsbandes verbreitet.


Ergebnisse und Diskussion

Die Tagung ist insgesamt als großer Erfolg zu werten. Knapp über 100 äußerst interessierte Teilnehmer aus Hochschulen, Behörden und Planungsbüros aus dem ganzen Bundesgebiet und den angrenzenden Nachbarländern nahmen teil, um insgesamt 22 Vorträge zu hören. Die Nachfrage hatte die Erwartungen glatt übertroffen und zeigte, dass dieses Thema immer noch hochaktuell ist. In den zentralen Vorträgen am Montag und Dienstag wurden die Mängel und Perspektiven der umwelt-bezogenen Raumplanung in verschiedener Hinsicht festgestellt. Wesentliches Ziel in den Arbeitsgruppen am Dienstag-Nachmittag war dann die Herausarbeitung von Empfehlungen, wie in durchaus kontrovers zu diskutierenden Fragen möglicherweise weiter vorgegangen werden sollte. Fragestellungen waren z. B.: § Sollen bestehende Pläne (z. B. der Landschaftsplan) weiterentwickelt werden oder neue Planungsinstrumente geschaffen werden? Sollen die Umweltbelange vor einer Abwägung mit anderen gesellschaftlichen Interessen ge-bündelt werden oder nicht? § Gibt es Ansätze zur Operationalisierung einer zielgerichteten Umweltplanung? Ist der Einsatz ökonomischer Instrumente sinnvoll? § Macht die Strategische Umweltprüfung für Pläne und Programme nach der neuen EU-Richtlinie eine integrative Umweltplanung überflüssig? Durch die Zusammenführung dieser Ergebnisse im Plenum am Mittwoch und die Diskussion um die fachlichen, instrumentellen und rechtlichen Konsequenzen wurde dann ausgelotet, welche grundsätzlichen Ansatzpunkte es zur inhaltlichen und verfahrensmäßigen Fortentwicklung des umweltplanerischen Instrumentariums gibt. Es schälte sich als erste Auffassung dann heraus, dass ein Umweltzielplan mit neuen Anforderungen - aber in das vorhandene Planungssystem integriert - zur Lösung der offenen Fragen und Probleme beitragen könnte. Die hoch motivierten Teilnehmenden vereinbarten abschließend, diese Ta-gung als Auftakt zu sehen, um mit einer arbeitsfähigen Gruppe eine konsequente Fortführung der Gedanken um einen Umweltzielplan unter dem Gesichtspunkt einer Instrumentalisierung der nachhaltigen Entwicklung zu betreiben. Die mit der Tagung verbundenen Ziele konnten erreicht werden. Der Arbeitsaufwand erwies sich in Teilen als größer als zunächst angenommen. Die Gesamtkosten fielen deutlich niedriger aus als zunächst abgeschätzt (höhere Einnahmen über Tagungsbeiträge, geringere Kosten z. B. bei den Reisekosten, Übernahme von einzelnen Kosten durch die Universität).


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Um die Tagung bekannt zu machen, wurde in mehreren Zeitschriften geworben (UVP-Report, Natur und Landschaft, RaumPlanung), ein Flyer gedruckt und bundesweit in den fachlich interessierten Instituten, Fachgebieten und Verwaltungen verteilt. Dazu wurden in einer groß angelegten eMail-Aktion mögliche Interessierte eingeladen. Die Ergebnisse der Tagung sind, wie vorgesehen, in einem Tagungsband zusammengefasst und über den Buchhandel erhältlich. Über die Ergebnisse der Tagung wurde darüber hinaus kurz in Fachzeitschriften berichtet (RaumPlanung, UVP-Report).


Fazit

Insgesamt ist die Tagung als großer Erfolg zu bezeichnen. Die organisatorischen Dinge konnten im Zusammenspiel mit der Verwaltung der Martin-Luther Universität Halle gelöst werden. Inhaltlich zeigte der große Zuspruch, dass das Thema nach wie vor aktuell ist. Die Fortführung des Themas in einer Folgeveranstaltung im Januar 2003 zeigt, dass mit der Tagung der Diskussionsprozess tatsächlich wieder angestoßen werden konnte.

Übersicht

Fördersumme

13.700,00 €

Förderzeitraum

14.12.2001 - 31.12.2002

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation