Umweltkommunikation als Grundlage für akteursorientierte Netzwerke zur gesellschaftlichen Stabilisierung nachhaltiger Entwicklung im ländlichen Raum
Projektdurchführung
Universität Koblenz-LandauFachbereich 7: NaturwissenschaftenInstitut für Biologie
Im Fort 7
76829 Landau
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Ansatzpunkt des Vorhabens ist die wissenschaftliche und praxisbezogene Diskussion über die Umsetzung des Leitbildes Nachhaltige Entwicklung. Es befasst sich mit der Entwicklung geeigneter partizipativer Verfahren im Sinne der integrativen Perspektive des Leitbildes Nachhaltigkeit und somit mit der Agenda 21. Ziel ist es, handlungsorientierte Umweltkommunikationsstrategien auf der Grundlage sozial-ökologischer Theoriebildung zu entwickeln, die als Instrumente eingesetzt werden sollen, um Kommunikationshemmnisse zwischen regionalen Akteuren abzubauen und um Vorraussetzungen für eine Kooperationskultur zu schaffen, die sich auf regionsspezifische Themen des Leitbildes Nachhaltigkeit bezieht.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt sieht vor, beispielhaft in Landkreisen der Südpfalz mit Akteurinnen und Akteuren öffentlicher Einrichtungen (u. a. Kommunen) und des privaten Sektors (u. a. Handwerkskammern, Bauern- und Winzerverbände, Tourismusvereine und Wirtschaftsverbänden) die Möglichkeiten eines interorganisationales Umweltkommunikationsnetzwerk zu eruieren, um Anknüpfungspunkte nachhaltiger Lebens- und Handlungsformen in der Region herauszustellen zu verankern. Kennzeichnend für das Vorhaben ist, auf der Basis einer Analyse der Leitbilder zu Aspekten von Nachhaltiger Entwicklung diesbezügliche Handlungspotenzen aufzuzeigen.
Ergebnisse und Diskussion
In lokalen und regionalen Initiativen engagieren sich Menschen unter der Leitidee einer nachhaltigen Entwicklung und setzen sich mit den sozialen, ökologischen und ökonomischen Problemen unserer Zeit auseinander. Hierbei wird die Zunahme von Kooperationen zwischen Organisationen, Kommunen und Privatpersonen antizipiert, so dass sich Netzwerke bilden können. Aus dieser Umsetzungsperspektive einer nachhaltigen Entwicklung interessieren insbesondere die herrschenden Denkstile und Leitbilder von Individuen innerhalb von Institutionen oder Gruppierungen. Im vorliegenden Forschungsprojekt wurde ein theoretisches Rahmenkonzept als Instrument zur Analyse von Akteursleitbildern in Kommunikations- und Netzwerkstrukturen zu Grunde gelegt. Dieses Vorgehen hat sich in weiten Teilen als gewinnbringend herausgestellt. Es hat sich gezeigt, dass das Konzept des interdisziplinären Ansatzes eine Reihe von Er-klärungszusammenhängen anbietet, die es erlauben, die Komplexität der Leitbilder von regionalen Akteu-ren zu Aspekten nachhaltiger Entwicklung zu rekonstruieren. Aus konstruktivistischer Sichtweise wurde danach gefragt, welche Beweggründe einzelne Akteure haben sich mit der Nachhaltigkeitsthematik auseinander zu setzen und wie sich daran anknüpfend die Alltagsgestaltung und das Engagement in Netz-werken strukturiert.
Im Falle der rekonstruierten Leitbilder konnten subjektive Auffassungen zu Aspekten nachhaltiger Entwicklung deutlich gemacht werden. Auffällig ist, dass im Fall aller rekonstruierten Leitbilder die Alltagsintegration und die Abgrenzung des Themas nachhaltige Entwicklung offensichtlich in bevorzugter Weise zu den Faktoren Landschaft und Natur stattfindet. Es fällt auf, dass es in erster Linie die in der Region vorhandenen LA 21-Prozesse sind, die von allen Leitbildtypen als repräsentative Netzwerke zur nachhal-tigen Entwicklung wahrgenommen werden. Die im Hintergrund dieser LA 21-Prozesse beobachteten Netzwerkbildungsprozess und Umweltkommunikationsstrukturen sind deutlich in Frage gestellt worden. Als weiterer Betrachtungsschwerpunkt wurden in dieser Arbeit Aspekte des organisationalen Lernens aufgegriffen. Es wurde danach gefragt, wie die Bedeutung von nachhaltiger Entwicklung als neues Wissen für Betrieb, Institution bzw. Verband integriert ist und ob in der Umfeldwahrnehmung der Akteure nachhaltige Entwicklung als zukünftige Entwicklungsgrundlage für die Bildung von Netzwerken in der Region relevant ist. Was die Integration des Leitbildes in Institutionen und Verbände angeht lassen die qualifizierenden Einschätzungen aus den rekonstruierten Leitbildtypen nur Vermutungen zu, da die gewonnen Bewertungen wenig tiefgehend empirisch abgesichert werden konnten. Diese zeigen, dass in den institutionellen Netzwerken in der Region das Thema nachhaltige Entwicklung wohl nur einen geringen Stellenwert einnimmt. Als dritter Betrachtungsschwerpunkt wurden in dieser Arbeit Aspekte des Konzepts der lernenden Region aufgenommen: Es wurde danach gefragt wie sich die Akteure in Netzwerken in der Region einbringen und ob es eine geeignete Basis für Netzwerke hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung in der Region gibt. Die Untersuchung zeigt, dass sich die Mehrzahl der Akteure überwiegend in der Region engagieren und Netzwerkbildungsprozesse mit Bezug zur Nachhaltigkeit nur in geringem Umfang vorfinden.
Die in dieser Arbeit rekonstruierten Leitbilder erheben nicht den Anspruch repräsentativ zu sein, da sie auf das Typische der Fälle abheben. Mit Hilfe der Kopplung unterschiedlicher Gesichtspunkte konnten Bausteine von Akteursleitbildern im Zusammenhang mit Umweltkommunikation und Netzwerken zusammengetragen werden, die als unterschiedliche Muster je individueller Ausgangssituation und der Beschäftigung mit der Nachhaltigkeitsthematik zu verstehen sind.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
09/2002 Projektvorstellung in der Pfalz Akademie, Tagung Agendabeauftragte der Region, 02/2003 Präsentation Palatinet Weiterbildungsnetz, 06/2003 Palatinet Regionalkonferenz, 03/2004 Abschlusspräsentation Agenda-Konferenz der Region
Fazit
Als grundsätzliche Feststellung aus den Äußerungen aller befragten Akteure kann festgehalten werden, dass das Thema nachhaltige Entwicklung in bestehenden Netzwerken der Region Südpfalz eher einen unbedeutenden Charakter besitzt. Jedoch kann aus den verschiedenen Gewichtungen seitens der rekonstruierten Leitbilder von Aspekten nachhaltiger Entwicklung auf die Chance verwiesen werden, auf unterschiedliche Lebenswelten abgestimmte Handlungsorientierungen und Handlungsziele die Nachhaltigkeitsidee in den regionale Netzwerkbildungsprozesse einbringen zu können.
Fördersumme
40.438,00 €
Förderzeitraum
01.09.2002 - 28.02.2004
Bundesland
Rheinland-Pfalz
Schlagwörter