Projekt 19621/01

Aufbau einer Umweltberatung für kleine und mittelständische Unternehmen im Kammerbezirk Konin (Polen)

Projektdurchführung

IHK-Projektgesellschaft mbH
Puschkinstr. 12 b
15236 Frankfurt

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel ist der Aufbau eines Umweltbüros bei der Wirtschaftskammer Konin, unterstützt und angeleitet durch Erfahrungen der IHK Frankfurt (Oder). Das Umweltbüro ist u.a. verantwortlich für Umweltkommunikation und -sensibilisierung im Wirtschaftsraum Konin sowie die Durchführung einer bedarfsgerechten Umweltberatung für ausgewählte polnische KMU zur Integration des Umweltschutzes in das Unternehmensmanagement. Ziel ist auch die schnelle Harmonisierung/Anpassung an die europäische Umweltschutzgesetzgebung im Hinblick auf den Beitritt Polens zur EU. Darüber hinaus geht es um die Schaffung einer über die Projektlaufzeit hinausgehenden eigenständigen institutionellen Umwelt-Struktur, die fest in die Tätigkeit der Wirtschaftskammer Konin einbezogen ist. Das Modellprojekt ist auf andere Wirtschaftskammern Polens übertragbar.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZur Schulung des Mitarbeiters des Umweltbüros finden regelmäßig Anleitungen und Erfahrungsaustausche durch die IHK Frankfurt (Oder) statt. Gleichzeitig wird eine Bestandsaufnahme (Befragung) des benötigten Umweltberatungsbedarfs in einer Reihe von Unternehmen durchgeführt, von denen dann ca. 25 ausgewählt werden, die eine Umweltberatung nach bestimmten Kriterien beantragen können. Die Umweltberatung wird von kompetenten polnischen Beratungsunternehmen ausgeführt, die per Ausschreibung ausgewählt werden. Die im Verlauf des Projekts wachsende ökologische Fachkompetenz des Mitarbeiters führt dazu, die Umweltpolitik in der lokalen Wirtschaft zu koordinieren und sich zu einem unabdingbaren Ansprechpartner im Umweltschutz zu entwickeln.
Das Projekt erreicht seine interne und externe Nachhaltigkeit u. a. durch Methoden wie: kontinuierliche Information an Presse, Funk und Fernsehen, Aufbau einer Internetseite, projektbegleitende Evaluation, Arbeit des Beirats, zweimonatliche Kernteamtreffen zwischen Wirtschaftskammer/Projektgesellschaft/IHK, ständige Überprüfung der Projektzielstellung im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses. Den Abschluss des Projekts bildet eine Landesumweltkonferenz und eine Publikation zur Präsentation der Projektergebnisse.


Ergebnisse und Diskussion

Während der Projektlaufzeit erlangte der Umweltschutz einen höheren Stellenwert im Wirtschaftsraum Konin, im Kammergebiet und in den beteiligten Unternehmen. Das am Anfang des Projekts sehr niedrige Umweltbewusstsein der polnischen kleinen und mittelständischen Unternehmen wurde im Laufe der Durchführung des Projekts erheblich erhöht. Es wurde dadurch ersichtlich, dass viele KMU erst dank des während mehrerer Informationsveranstaltungen und Gesprächen vermittelten Wissens ihre Proble-me im Bereich des Umweltschutzes identifizieren konnten. Diese erste Phase dauerte länger als bei der Vorbereitung des Projekts angenommen und zeigte deutlich einen Bedarf an Wissenstransfers im Bereich des betrieblichen Umweltschutzes. Erst das Entstehen von Problembewusstsein der Unternehmen ermöglichte eine erfolgreiche Projektarbeit: Kenntnis der umweltbezogenen Problematik und möglichen Folgen bei der Missachtung der Umweltschutznormen führte zu einer breiten Akzeptanz des Umwelt-schutzes als Bestandteil der Unternehmenspolitik.
Darüber hinaus ist es gelungen, eine über die Projektlaufzeit hinausgehende und eigenständige, institutionelle Umweltstruktur, die fest in die Tätigkeit der Wirtschaftskammer Konin einbezogen ist, zu schaffen. Die ökologische Fachkompetenz der Mitarbeiter ist in diesen 15 Monaten enorm gestiegen und wurde durch die Unternehmen hoch geschätzt. 43% der befragten Unternehmen fanden die bei der Wirtschaftskammer Konin erhaltenen Informationen sehr gut; 57% der Unternehmen bewerteten sie als gut. Es wurden dadurch die besten Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich das Umweltbüro auch in Zukunft als unabdingbarer Ansprechpartner in allen Fragen des Umweltschutzes etablieren kann.
Besonders effektiv war die komplexe Beratung über die Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit auf die Umwelt. Dank des im Projektverlauf gewonnenen Wissens konnten die Unternehmen ihre Investitionen unter Berücksichtigung der neuen rechtlichen Anforderungen vorbereiten. Ein gutes Beispiel dafür stellt die Umsetzung ins polnische Recht der Richtlinie 94/63/WE dar. Die polnischen Unternehmen haben bis Ende 2005 Zeit, sich auf die europäischen Anforderungen bezüglich der Emissionskontrolle vorzubereiten. Sieben am Projekt teilnehmende Unternehmen sind in der Autobranche tätig; die in Anspruch genommene Beratung zielte auf die Anpassung an die neue Rechtslage ab. Aufgrund der Beratung wurden in einigen Unternehmen noch vor Ende des Projekts umweltentlastende Investitionen geplant und durchgeführt. In fast 40% der beteiligten KMU wurden wegen des erworbenen Wissens noch vor Abschluss des Projekts umweltschützende Maßnahmen vollgezogen.
Auch der Erfahrungsaustausch während des Aufenthalts der polnischen KMU in Brandenburg wurde durch die Teilnehmer als sehr informativ und interessant bewertet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Über die Durchführung des Projekts wurden die deutschen und polnischen Medien ständig informiert. Im November 2003 wurde die Homepage des Projekts aktiviert. Alle Informationen über die Durchführung des Projekts und Projektpartner wurden aktualisiert. Darüber hinaus wurde das Projekts während des Umweltkongresses am 13.05.2004 in Frankfurt (Oder) dargestellt. Schließlich wurden die Ergebnisse des Projekts während der Abschlusskonferenz in Konin am 14.09.2004 der Öffentlichkeit präsentiert und über eine Publikation veröffentlicht. Die Publikation wurde kostenlos allen anderen polnischen Kammern, Umweltschutzorganisationen und anderen interessierten Trägern mit umweltrelevanten Zielen zur Verfügung gestellt.


Fazit

Das Projekt hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass der Wirtschaftsraum Konin den Umweltschutz-Anforderungen der Europäischen Union besser gerecht werden kann und dadurch die Umweltbelastungen in beträchtlichem Umfang reduziert werden können. Eine wichtige Schlussfolgerung ist, dass das Umweltbewusstsein von kleinen Unternehmen in Polen oft nicht ausreichend ist, um komplexe Fragen der Umweltschutzproblematik zu lösen. Für das notwendige Transferwissen muss deswegen genü-gend Zeit eingeplant werden.

Übersicht

Fördersumme

118.320,00 €

Förderzeitraum

15.06.2003 - 15.09.2004

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation