Projekt 19599/01

Renaturierung von Niedermooren durch Schwarzerlenbestockung (Hauptphase)

Projektdurchführung

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Grimmer Str. 88
17487 Greifswald

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die herkömmliche, auf tief greifende Entwässerung basierende Nutzung von Niedermooren als Grünland führt zu starker Standortdegradierung und zur Belastung der Umwelt durch das dadurch freigesetzte treibhausrelevante Kohlendioxid. Dies widerspricht nicht nur den Erfordernissen einer dauerhaft umweltgerechten Landnutzung, sondern verursacht zudem erhebliche volkswirtschaftliche Kosten. Umweltverträgliche Nutzungsformen auf wieder vernässten Niedermooren gewinnen deshalb zunehmend an Bedeutung. Ziel des Vorhabens war die Entwicklung eines Produktionsverfahrens für Erlenwertholz bei gleichzeitiger Minimierung der umweltschädigenden Effekte. Es wurde untersucht, wie nass die Erlenanbaustandorte sein können, damit eine die Umwelt belastende Stofffreisetzung unterbleibt beziehungsweise eine Stoffbindung erfolgen und damit eine Entsorgungsleistung stattfinden kann.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Untersuchungsprogramm wurde von vier Arbeitsgruppen in fünf Arbeitspaketen, die jeweils Teilziele erreichen, abgearbeitet (s. Abbildung). Die Untersuchungen wurden in verschiedenen Gebieten bei unterschiedlicher Intensität durchgeführt. Zur Demonstration verschiedener Aufforstungsvarianten wurde im Trebeltal eine degradierte Niedermoorfläche aufgeforstet. An einem repräsentativen Talmoorausschnitt wurden beispielhaft verschiedene Wiedervernässungsszenarien modellhaft analysiert. Auf der Basis um-fangreicher Erhebungen in einem 85 Erlenbestände umfassenden Netz von Untersuchungsflächen in Mecklenburg-Vorpommern wurden die zentralen Fragestellungen des Projektes untersucht. Abschließend wurden durch die Integration waldbaulicher, ökologischer und ökonomischer Erkenntnisse, Kriterien und Indikatoren für die Standortwahl und Standortbehandlung von Aufforstungsflächen entwickelt.


Ergebnisse und Diskussion

Wiedervernässung von degradierten Niedermoorstandorten und nachhaltige Erlenwirtschaft bewirken einen sofort wirksamen Beitrag zum Klimaschutz durch erneutes Torfwachstum beziehungsweise Erhalt der einst gebildeten Torfe. Wichtig ist der Wasserhaushalt. Wieder vernässte Niedermoore haben dar-über hinaus eine hohe Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz sowie den Gewässerschutz. Unter günstigen Bedingungen ist die Erlenwirtschaft betriebswirtschaftlich rentabel. Volkswirtschaftlich ist sie eine sehr billige Klimaschutzmaßnahme. Trotz vorhandener Flächenpotenziale ist die Umsetzung einer umweltverträglichen Erlenwirtschaft unter den gegenwärtigen agrarpolitischen Rahmenbedingungen wenig aussichtsreich. Die von der aktuellen agrarpolitischen Förderpraxis ausgesandten Signale (Grünlandprämie) sind zum Teil kontraproduktiv und fördern eine nicht nachhaltige Nutzung der Niedermoore.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Internet: http://www.uni-greifswald.de/~alnus/
Rundfunk: Mehrere Berichte (Deutschlandfunk, Norddeutscher Rundfunk).
Printmedien:
- Pressemitteilungen zur Übergabe des Bewilligungsschreibens und zum Abschlusssymposium.Verbreitung: regionale Tageszeitungen, Presse- und Mitteilungsdienste im Internet.
- Vorstellung des ALNUS-Projektes in verschiedenen Fachzeitschriften/Schriftenreihen:
· Forstinformationsschrift für Mecklenburg-Vorpommern immerGRÜN (1/2003).· Forst und Holz (9/2003).
· Greifswalder Geographische Arbeiten (31/2003), Schwerpunkt: Alternative Nutzungsformen für Moorstandorte in Mecklenburg-Vorpommern.
· Wasserwirtschaft (5/2004), Sonderheft zum Thema Umweltgerechte Bewirtschaftung von Feuchtgebieten.
· Sonderheft der FAL Braunschweig zum Symposium Biologische Senken für atmosphärischen Kohlenstoff in Deutschland.
· Natur und Landschaft (Heft 9/10) Sonderheft zum Thema Bioenergie aus unserer Landschaft.
· Präsentation der Projektergebnisse im ALNUS-Leitfaden.
· Beiträge für Forstwirtschaft und Landschaftsökologie (4/2005).
· Land & Forst (40/2005).
· Apotheken Umschau (2/2006).
Veranstaltungen, Symposien:
- Conference Trees and Peat - Carbon Sources or Sinks am 5.11.2002 in Edinburgh, Royal Botanical Garden (Postervorstellung).
- Moortagung Alternative Nutzungsformen für Moorstandorte in Mecklenburg-Vorpommern der Friedrich-Ebert-Stiftung am 23.11.2002 in Greifswald (Vorträge).
- Symposium zum Baum des Jahres 2003 im BR Spreewald am 8./9.5.2003 (Vortrag).
- Symposium Biologische Senken für atmosphärischen Kohlenstoff in Deutschland, FAL Braun-schweig am 4./5.11.2003 (Postervorstellung und Veröffentlichung).- Wintertagung Arme Böden - reiche Landschaften. Zur Zukunft landwirtschaftlicher Grenzertrags-standorte im Alfried Krupp Kolleg Greifswald am 15.11.2003 (Postervorstellung).
- DGMT-Jahrestagung am 8./9.9.2005 in Stade (Vortrag).
- UBA-Workshop: Klimaänderungen Herausforderungen für den Bodenschutz am 28./29.9.2005 in Dessau (Postervorstellung).
Institutionen und wissenschaftliche Vereinigungen
Der Antragsteller, die Projektpartner und deren Vertreter sind aktive Mitglieder in mehreren renommierten Institutionen (DGMT, DBG, IMCG, IPS und der Gesellschaft zur Förderung schnellwachsender Baumarten in Norddeutschland e.V.). Auf Jahrestagungen, Kongressen und Symposien dieser Gesellschaften wird ebenfalls über das Projekt und dessen Ergebnisse berichtet.


Fazit

Eine umweltverträgliche Erlenwirtschaft auf wieder vernässten Niedermoorböden ist möglich. Damit werden ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet und positive Wirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie Gewässerschutz erbracht. Außerdem werden bei einer energetischen Nutzung der Holzbiomasse fossile Energieträger (Gas, Kohle, Öl) ersetzt. Eine Honorierung der Kohlenstofffestlegung ist zu empfehlen, da sie eine volkswirtschaftlich billige Klimaschutzmaßnahme ist und einen Beitrag zur effizienten Nutzung knapper Ressourcen, wie die völkerrechtlich verbindlichen Reduktionsverpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland nach dem Kyoto-Protokoll, erbringen könnte.

Übersicht

Fördersumme

738.928,00 €

Förderzeitraum

18.03.2002 - 31.10.2005

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik