Projekt 19518/01

Know-how Transfer zur Abwasserreinigung mit Pflanzenkläranlagen im ländlichen Raum des Baltikums

Projektdurchführung

AWA-IngenieureDr. Bahlo & Ebeling
Gartenstr. 36
29525 Uelzen

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziele des Projektes waren der Erfahrungsaustausch, Kooperation und Know-how Transfer zwischen Kommunen, Behörden, Planern und Forschungseinrichtungen zu technischen, organisatorischen und wirtschaftlichen Fragen einer angepassten Abwasserbehandlung unter besonderer Berücksichtigung der Pflanzenkläranlagen-Technologie im ländlichen Raum Estlands, Lettlands und Litauens. Das Projekt wurde als Ergänzung zu einem Kooperationsprojekt zwischen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Lettischen Umweltschutzfond konzipiert, in dem Planung, Bau und wissenschaftliche Betreuung von Pflanzenkläranlagen in einer lettischen Kommune gefördert wurden (DBU, Az 18061).


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZum Erfahrungsaustausch über den Stand der Abwasserbehandlung in Estland, Lettland, Litauen und Deutschland und der gesetzlichen und wirtschaftlichen Situation wurden Seminare in den beteiligten Ländern veranstaltet. Fachexkursionen dienten der praxisnahen Beantwortung von Fragen nach Planung, Bau und Betrieb von natürlichen Klärverfahren. Auf dem Kick-Off-Meeting in Deutschland wurden der Arbeits- und Zeitplan abgestimmt und der Abschluss der Kooperationsverträge vorbereitet. An Fachthemen wurde die Abwasserwirtschaft in Deutschland, insbesondere die Erfahrungen mit der weitgehend abgeschlossenen Abwasserbehandlung im ländlichen Raum und technische Regelwerke vorgestellt sowie der Stand der Technik der flächigen Klärverfahren vor Ort demonstriert. In Workshops wurde auf Grundlage von beispielhaften ingenieurtechnischen Entwurfsplanungen, die Anwendung natürlicher Klärverfahren unter Einbeziehung vorhandener Abwasseranlagen in ländlichen Gemeinden der Partnerländer fachlich diskutiert. Zur öffentlichen Darstellung des Projektes und als Diskussionsforum wurde eine Website im Internet aufgebaut.


Ergebnisse und Diskussion

Der fachlich intensive und offene Erfahrungsaustausch während der Seminare hat das Interesse der baltischen Projektpartner, der Vertreter von Ministerien, Kommunen und planenden Ingenieuren geweckt und damit den Grundstein für eine Intensivierung der Anwendung der Technik der Abwasserreinigung in Teichen und Bodenfiltern gelegt. Insgesamt äußerten sich die Projektpartner sehr positiv über diese Ini-tiative, den Kontakt zwischen deutschen und baltischen Partnern herzustellen und die weit gestreuten und unterschiedlichsten Erfahrungen mit dieser Technologie zusammenzuführen, zur Diskussion zu stellen und weiterzuentwickeln. Die hohe Effektivität des Projektes lag in seiner Dreigliederung, in einen Vortragsteil (Seminare), eine praxisnahe kooperative Planung (Workshops) und der Diskussion vor Ort an bestehenden Anlagen (Fachexkursionen) begründet. Gerade die Fachexkursionen haben entscheidend zum gegenseitigen Verstehen beigetragen und wesentliche Anregungen für die Entwicklung eigener ingenieurtechnischer Lösungen geliefert. Aufgrund der Sprachenvielfalt und der unterschiedlichen ingenieurtechnischen Erfahrungen der Projektpartner war es allerdings nicht immer möglich, alle Fragen in der wünschenswerten Tiefe zu behandeln. Die Umsetzung weiterer konkreter Projekte erfordert das Engagement der baltischen Partner, die sich mit der Suche nach bauwilligen Gemeinden, der Aquisition von Fördermitteln und Fragen der Antragsgenehmigung befassen müssen. Für im Rahmen dieses Pro-jektes ausgearbeitete Planungsentwürfe und weitere Standorte wurden inzwischen Finanzierungsanträge bei den zuständigen Stellen eingereicht. Die litauischen Projektpartner konnten bereits auf Grundlage dieses Know-how Transfers zwei kleinere, für Litauen technisch neue Bodenfilteranlagen errichten und die Betriebssicherheit und gute Reinigungsleistung bestätigen. Über die Projektziele hinaus, haben sich also bereits interessante neue Aspekte und Handlungsinitiativen ergeben. Die im Rahmen dieses Projektes erstellten ersten technischen Hinweise für die Anwendung von natürlichen Klärverfahren in den drei baltischen Staaten, sind ein weiterer wichtiger Baustein für die breitere Fachdiskussion dieser Technologie.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wird seit Oktober 2002 im Internet unter www.baltic-soilfilters.de in den Projektsprachen Englisch, Deutsch, Estnisch, Lettisch und Litauisch der Fachöffentlichkeit vorgestellt und dient den Projektbeteiligten als Diskussionsforum. Die Internetseite soll nach Ende der Projektlaufzeit weitergeführt werden. Präsentationen wurden auf zwei internationalen Tagungen im April 2003 in Lübeck, Deutschland und in Tartu, Estland im September 2003 vorgestellt. In Zeitungsartikeln und Informationsblättern wurden Behörden, planende Ingenieure und interessierte Kommunen auf das Projekt aufmerksam gemacht.


Fazit

Die Projektpartner kommen zu dem Schluss, dass im ländlichen Raum des Baltikums die technisch einfachen und zuverlässigen naturnahen Klärverfahren verstärkt eingesetzt werden sollten, da günstige Jahreskosten erzielt werden können. Um über die in diesem Projekt geleistete Pionierarbeit hinaus, die Etablierung der naturnahen Abwasserreinigungsverfahren am Markt zu erreichen, ist der Bau von weiteren Anlagen in Kooperation mit erfahrenen Planungsingenieuren und Bauleitern erforderlich. Die Sammlung weiterer einschlägiger Betriebserfahrungen ist für die Aufstellung von begründeten technischen Planungs- und Bauhinweisen unabdingbar. Ohne die Inanspruchnahme von Fördermitteln und geeigneten Kooperationen wird auf absehbare Zeit für Planungsbüros mit dem Standort Deutschland ein wirtschaftliches Engagement allerdings kaum möglich sein.

Übersicht

Fördersumme

101.818,15 €

Förderzeitraum

14.12.2001 - 31.05.2004

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Internationale Aktivitäten
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik