Umweltkommunikation im Sport – Nachhaltige Entwicklung als Kommunikationsproblem
Projektdurchführung
Sport mit Einsicht e. V.
Max-Brauer Allee 22
22765 Hamburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Umweltkommunikation gilt als ein weiches Instrument der Umweltpolitik, im Gegensatz beispielsweise zum Ordnungsrecht. Doch ohne Verständnis der Sporttreibenden für Ge- oder Verbote (z. B. Sperrungen von Kletterfelsen) bleiben die härteren Instrumente häufig unwirksam. Auch die sogenannten informatorischen Instrumente der Umweltpolitik wie Umweltberatung oder Umweltbildung wirken nicht immer im gewünschten Maße, wenn sie nicht erfolgreich kommuniziert werden. Ohne Kommunikation geraten Umweltprobleme zum Teil gar nicht oder nur sehr spärlich in das öffentliche Bewusstsein, wie das Beispiel Ozonloch in der Vergangenheit gezeigt hat. Der Umweltkommunikation kommt insofern eine erhebliche Bedeutung zu, da sie - v. a. bei fehlender unmittelbarer Erfahrung - Umweltprobleme und ihre potenziellen Auswirkungen in die menschliche Wahrnehmung übersetzen kann. Ihre Qualität hängt u. a. davon ab, ob es ihr gelingt, handlungswirksame Konzepte zielgruppengerecht zu vermitteln. Umwelt-kommunikation im Sport hat nicht nur die Aufgabe, Menschen in Bewegung zu bringen und latente Engagementpotenziale zu aktivieren, sondern sie bildet auch eine Grundlage für die Anschlussfähigkeit und Funktionsfähigkeit aller anderen umweltpolitischen Instrumente, die den Sport betreffen. Ziel des Symposiums ist es, Art und Weise der Umweltkommunikation im Sport und deren Bedeutung innerhalb der Sportorganisationen kritisch zu reflektieren sowie mögliche Voraussetzungen, Chancen und Grenzen einer erfolgreichen Umweltkommunikation im Sport aufzuzeigen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMit der Veranstaltung Umweltkommunikation im Sport fand die langjährige Tradition der Symposien zu ökologischen Zukunftsfragen ihre Fortsetzung. Das Ziel dieser Experten-Treffen besteht darin, grundlegende Themen aktueller und künftiger Sportentwicklungen aufzugreifen und Anstöße zur Lösung von Umwelt-Konflikten zu geben. Wie bereits in den Jahren zuvor wurde ausschließlich in einem relativ kleinen Kreis von ExpertInnen debattiert. Das gemeinsame Gespräch (ergänzt um Impulsreferate und kurze Statements) stand im Mittelpunkt der Veranstaltung. Aufgrund der interdisziplinären Anlage der Sport-Umwelt-Thematik wurden ExpertInnen aus Landessportbünden, Fachverbänden, Umwelt- und Naturschutzorganisationen, Bundes- und Landesministerien und wissenschaftlichen Institutionen eingeladen.
Ergebnisse und Diskussion
Die Diskussion hat verdeutlicht, dass auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft, einer effektiven Umweltkommunikation - nicht nur im Sport - künftig eine besondere Bedeutung zukommt. Dabei gilt es, zwecks möglichst zielgenauer Ansprache potenzieller Zielgruppen, die neuesten Ergebnisse aus der Lebensstilforschung ebenso zu berücksichtigen wie praktische Erfahrungen mit aktuellen Kampagnen im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes.
Die gezielte Weitergabe von Informationen über Natur und Umwelt sowie die Wirkung des menschlichen Handelns ist und bleibt ein wichtiges Instrument im Bereich der Umweltbildung. Darüber hinaus sind Information und Aufklärung unverzichtbar, wenn es darum geht, eine möglichst breite Akzeptanz für getrof-fene Maßnahmen im Umwelt- und Naturschutz zu erzielen. Der bloße Appell an die Einsicht wird jedoch in der Regel nur die bereits Überzeugten erreichen. Wer neue Zielgruppen erschließen möchte, muss die Menschen anrühren, d. h. emotional ansprechen und/oder mit überzeugenden authentischen Vorbildern versuchen zu überzeugen. Der Sport stellt in diesem Zusammenhang ein geeignetes Medium dar, um Menschen für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, vorausgesetzt. die einzelnen Sportler werden gezielt und differenziert angesprochen und der Eigennutz bzw. Vorteil einer nachhaltigen Lebensweise (eines nachhaltigen Sporttreibens) wird positiv herausgestellt. Unerlässlich für eine effektive Umweltkommunikation ist jedoch die Schaffung von akzeptablen Rahmenbedingungen, die gleichermaßen Natur, Umwelt und den Menschen nützen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die wichtigsten Ergebnisse und Beiträge wurden redaktionell bearbeitet und werden gemeinsam vom Deutschen Sportbund (DSB) und Sport mit Einsicht e.V. in der Schriftenreihe Sport und Umwelt des DSB herausgegeben.
Schriftenreihe Sport und UmweltHeft 20: Umweltkommunikation im Sport. Dokumentation des 9. Symposiums zur ökologischen Zukunft des Sports vom 6.-7. Dezember 2001 in Bodenheim/Rhein, 2002
ISBN: 3-89152-607-5
Der Bezug über den DSB ist kostenlos.
Fazit
Eine lebensstilbasierte Umweltkommunikation, die die Gefühle der Menschen berücksichtigt und auf überzeugende Vorbilder setzt, verspricht dort Erfolge, wo von Beginn an auf weiche Instrumente der Umweltpolitik - im Sinne freiwilliger Vereinbarungen - gesetzt wird. Weit wichtiger scheint jedoch zu sein, dass mit einer differenzierten Ansprache auch die Akzeptanz für den Einsatz härterer Instrumente (z.B. Ge- und Verbote) erhöht werden könnte. Was eine erfolgreiche Umweltkommunikation aber nicht ersetzen kann, ist eine vorsorgende - an naturräumlichen bzw. umweltbezogenen Nachhaltigkeitskriterien orientierte - Umweltpolitik. Das heißt letztendlich, es kommt in erster Linie auf die Qualität der Inhalte an und nicht nur auf deren attraktive Verpackung.
Fördersumme
11.350,68 €
Förderzeitraum
10.09.2001 - 31.08.2002
Bundesland
Hamburg
Schlagwörter