Entwicklungskonzept Hohe Schrecke (Vorphase)
Projektdurchführung
Stadtverwaltung Wiehe
Kyffhäuserkreis
Rathaus Wiehe
Leopold-von-Ranke-Str. 33
06571 Wiehe
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das Projekt zielt darauf ab, einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und Entwicklung des Waldgebietes Hohe Schrecke, einem sehr naturnahen Buchenwaldgebiet von bundesweit herausragender naturschutzfachlicher Bedeutung, über die Initiierung einer nachhaltigen Regionalentwicklung des direkten Umfeldes zu leisten. Die betroffene Region hat erkannt, dass eine nachhaltige Regionalentwicklung mit den Schwerpunkten Umwelttourismus, nachhaltige Landnutzung von Wald und Landwirtschaft, Umweltbildung, Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe vor dem Hintergrund dieses einmaligen, aber bislang kaum bekannten Waldgebietes, die einzige reelle Entwicklungschance bietet. Das vorliegende Projekt finanziert eine Machbarkeitsstudie, in der die verschiedenen Teilprojekte der einzelnen Schwerpunkte auf Realisierbarkeit geprüft werden und in der die geeignete Organisationsstruktur zur Umsetzung dieses Vorhabens aufgebaut wird.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Schritt: Mai 2004 bis September 2004: Aufbau der Arbeitskreise; Aufbau eines regionsinternen Netzwerkes; Vorbereitung einer Regionalkonferenz; Interviews mit starken regionalen Akteuren; Vorbereitung schnell zu realisierender Projekte: Einrichtung einer Internet-Homepage (möglichst schnell); Informationsaustausch mit den zuständigen Ministerien sowie sonstigen politischen Gremien; Erstellung eines Aktionspapiers; Pressearbeit
2. Schritt: Oktober 2004 bis März 2005: Durchführung einer Regionalkonferenz; Teilnahme am Euregia-Kongress in Leipzig; Arbeit in den Arbeitskreisen; Priorisierung von Entwicklungsprojekten und Erstellen von Informationsblättern zu den Projekten mit hoher Priorität, Vernetzung mit anderen regionalen und überregionalen Entwicklungsansätzen; Einladung externer Fachleute zu Vorträgen; Erstellung einer Image-Broschüre; Ausbau der Internet-Homepage; Interviews mit wichtigen Entscheidungsträgern in Thüringen und Sachsen-Anhalt
3. Schritt:
April 2005 bis Juli 2005: Durchführung einer Zukunftswerkstatt Hohe Schrecke; Erstellen eines Ergebnisberichtes; Fortführen der Arbeitskreise; Organisation von Erlebnis-Events mit Bezug zur Hohen Schrecke (Bereiche Sport, Kunst, Kultur); Ausformulierung von Projektanträgen für Umsetzungsprojekte; Abschlussbericht.
Ergebnisse und Diskussion
Der gesamte Verlauf der Machbarkeitsstudie wurde durch den drohenden Verkauf der wertvollsten Teile des Waldgebietes durch die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) im Auftrag der Landesregierung überschattet. Um die künftigen Waldbesitzer in das Projekt gleich mit einbinden zu können, wurde die Fertigstellung der Studie mehrfach verschoben, da seitens der LEG signalisiert worden war, dass der Abschluss der Verkaufsverhandlungen kurz bevorstehe. Die seitens der Umlandgemeinden viel-fach eingeforderte Einbindung in die Verkaufsverhandlungen fand nicht statt. Auch die Inhalte der parallel weiterentwickelten Machbarkeitsstudie mit ihren Projektinhalten wurden nicht in den im Juli 2006 abgeschlossenen Kaufvertrag zwischen der LEG und einem Privatunternehmen übernommen.
Der Verkauf wurde allerdings bislang noch nicht abgeschlossen, da sämtliche betroffene Gemeinden ihr Vorkaufsrecht in Anspruch genommen haben. Buchstäblich in letzter Minute entwickelte sich eine ungewöhnliche Allianz, die erst die Grundlage für die weitere Entwicklung schuf. Es wurden zwei Unternehmer gefunden, die die Kommunen bei der Erwirkung ihres Vorverkaufsrechtes unterstützen, in dem sie Ihnen eine Zwischenfinanzierung für den Flächenkauf sowie die Gründung einer Stiftung gewähren. In einer vertraglich abgesicherten Vereinbarung wurde ein Bewirtschaftungskonzept zu Grunde gelegt, in dem fast 25 % der gesamten Waldfläche nutzungsfrei bleibt und der Rest unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Vorhaben bewirtschaftet wird. Aktuell findet vor Gericht ein Rechtsstreit bezüglich der Zulässigkeit der Vorgehensweise der Gemeinden bei der Anwendung des Vorkaufsrechtes statt.
Die verschiedenen im Rahmen der Machbarkeitsstudie geprüften Einzelprojekte, wie Urwaldtrail Wiegental, Erlebniswegenetz, Turm der Zeitreisenden, Historisches Dorf, Gläserner Forstbetrieb, Themen Pavillons und Waldinformationszentrum Schloss Wiehe wurden im Rahmen der Machbarkeitsstudie konkretisiert, jedoch mangels konkreter Projektträger nicht umsetzungsreif weiterentwickelt. Im Falle einer gerichtlichen Bestätigung des in Anspruch genommenen Vorkaufsrechtes der Gemeinden steigen jedoch die Umsetzungschancen einzelner Projekte über die bis dahin voraussichtlich gegründete Stiftung Hohe Schrecke deutlich.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt fand während der vergangenen Jahre im Rahmen der Machbarkeitsstudie in hohem Maße über die Regionalpresse statt. Sie war leider stark geprägt durch die Auseinandersetzungen zwischen der LEG und den Kommunen sowie deren verbündeten Umweltverbänden (allen voran der BUND). Weitreichende Beachtung fand die im Februar 2005 veranstaltete Regionalkonferenz. Das Einbinden wichtiger Behördenvertreter, wie des Präsidenten der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie sowie von Prof. Vogtmann, dem Präsidenten des Bundesamtes für Naturschutz, förderte eine verstärkte Wahrnehmung in Fachkreisen. Auf politischer Ebene wurden immer wieder führende Landespolitiker Thüringens mittels Exkursionen mit dem Projekt konfrontiert.
Fazit
Die Projektinhalte bilden nach wie vor einen verfolgungswürdigen Ansatz für die Regionalentwicklung. Bei allen Querschüssen gegen das Projekt wurden die Inhalte nicht in Frage gestellt. Die ernsthaftesten Kritiken stellen die Finanzierbarkeit und Umsetzbarkeit aus Gründen mangelnder Ressourcen (finanzieller und organisatorischer Art) in Frage. Es wurden aber von keiner Seite auch nur annähernd alternative Entwicklungskonzepte in den Raum gestellt. Als Fazit ergibt sich zum einen die Notwendigkeit, externes Geld in die Region zu bringen. Hierzu sind erste positive Aussagen von mittlerweile eingebundenen regionalen Unternehmern getätigt worden. Außerdem sind die Vorüberlegungen zur Gründung einer regionalen Bürgerstiftung weitergetrieben worden, in der die betroffenen Kommunen sich engagieren wollen.
Fördersumme
42.000,00 €
Förderzeitraum
18.02.2004 - 31.12.2006
Bundesland
Thüringen
Schlagwörter