Vom Rohstoffabbau zum Rohstoffverbrauch: Globale Umweltprobleme im Unterricht
Projektdurchführung
InWent Internationale Weiterbildung undEntwicklung gGmbH
Wallstr. 30
40213 Düsseldorf
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Globale Umweltprobleme und die damit verbundenen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Auswirkungen werden für den Unterricht der Sekundarstufe am Beispiel der Erdölförderung in der Amazonasregion über eine internetgestützte Lern- und Kommunikationsplattform aufgearbeitet. Durch direkte Kontakte (via Internet) zu den verschiedenen Interessengruppen in Lateinamerika können sich die Schülerinnen und Schüler ein zeitnahes und umfassendes Bild von der Problematik machen. Es wird die ge-samte Produktlinie Erdöl von der Förderung bis zum Verbrauch in den Industrienationen dargestellt und die Folgen des hohen Verbrauchs fossiler Energieträger, Energiepolitik und Handlungsoptionen hier thematisiert. Ziel ist es, bei den Jugendlichen ein besseres Verständnis über die globalen Auswirkungen unseres Handelns zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich selbstständig, umfassend und direkt eine Meinung zu bilden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt wird als einjähriges Pilotprojekt an 20 Schulen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. In der Aufbauphase werden die Schulen in NRW über das Projekt informiert und zu einer Auftakt- und Informationsveranstaltung im Landesinstitut für Schule eingeladen. Das Landesinstitut übernimmt im Folgenden die Weiterbildung und pädagogische Begleitung der Lehrerinnen und Lehrer. Parallel werden mit den Interessengruppen (indianische Organisationen, staatliche Stellen und Erölindustrie) in Lateinamerika konkrete Absprachen über die direkte Kommunikation mit den Schulen getroffen sowie die Lernmodule inklusive Hintergrundmaterial für die Schulen und der Internetauftritt erstellt.(InWEnt und Klima-Bündnis).
Die Anwendung im Unterricht erfolgt im 2. Schulhalbjahr (ab Februar 2003). Die Ergebnisse werden auf einer Abschlusskonferenz diskutiert, schriftlich dokumentiert und über Fachmedien und Internet allen Schulen zugänglich gemacht.
Ergebnisse und Diskussion
Von August bis Dezember 2002 wurden die Basisinformationen für die Internetplattform (auf der learn-line des Landesinstituts für Schule) aufgearbeitet sowie die Kommunikationsplattform eingerichtet (basierend auf dem Global Campus 21 von InWEnt). Im November und Dezember 2002 erfolgte die Information von Schulen über das geplante Projekt.
Anfang Februar 2003 konnte das Projekt an den Schulen eingeführt werden. Mit den teilnehmenden Schulen wurde vereinbart, das Projekt während der Projektlaufzeit bis Ende Juli 2003 durch zu führen und die Ergebnisse auf einer Abschlussveranstaltung zu präsentieren.
Ch@t der Welten - Erdöl im Regenwald als internetgestützte Lern- und Kommunikationsplattform ist von den Jugendlichen im Unterricht durchweg positiv aufgenommen worden. Wichtig waren daneben aber auch die Präsenzveranstaltungen (z. B. Podiumsdiskussion in Kamen) und Besuche von Referenten (z. B. Besuch des indigenen Abgeordneten Jose Luis Gonzalez) und Projektbeteiligten (z. B. Heidi Feldt, ASA-Stipendiatinnen) im Unterricht.
Kritisch angemerkt wurde von den befragten Lehrerinnen und Lehrern, dass eine längere Projektlaufzeit an den Schulen wünschenswert wäre (ein ganzes Schuljahr statt lediglich eines Schulhalbjahres).
Die teilnehmenden 10. Klassen der Realschulen konnten z.B. an der Abschlusspräsentation nicht teilnehmen, da sie bereits vier Wochen zuvor mit der Mittleren Reife entlassen wurden.
Der Anspruch, selbstständig im Internet zu recherchieren, war nach Aussage von Lehrern für Schüler der Jahrgangsstufe 9 zu hoch. Hier müsste eine entsprechende Überarbeitung der Module erfolgen.
Übereinstimmend sind die Projektpartner der Meinung, dass die Kommunikation mit den Partnern in Lateinamerika für zukünftige Projekte vereinfacht werden sollte. Der asynchrone Chat-Bereich muss durch die Einrichtung verschiedener Diskussionsforen stärker ausgebaut werden. Dadurch ist eine Expertenbefragung zeitlich einfacher und flexibler zu handhaben.
Positiv ist anzumerken, dass die Chats von den Schülerinnen und Schülern sehr gut vorbereitet waren und sowohl inhaltlich als auch sprachlich sehr gut mit den Experten in Lateinamerika kommunizierten.
Auf der Abschlussveranstaltung wurde bei der Präsentation der Schulprojekte deutlich, mit welchem Engagement und Interesse Ch@t der Welten - Erdöl im Regenwald von den Jugendlichen angenommen wurde, die sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt haben.
Mit Bewilligung der Restmittel und Laufzeit des Projektes bis 30.04.2004 wurden Einführungen in die Themen Biodiversität, Nachwachsende Rohstoffe und Wasser erarbeitet sowie ein didaktischer Leitfaden zum Erdöl im Regenwald und methodisch-didaktische Materialien zur Arbeit mit Neuen Medien, Selbstevaluierung und ein Lernmodul zur Kommunikation im Netz.
In einem Workshop im März 2004 wurde das Projekt Teilnehmern aus anderen Bundesländern vorgestellt, die zum großen Teil reges Interesse an einem Transfer des Projektes bekundeten.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Während der Auftaktveranstaltung zum Ch@t der Welten wurde für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ein Workshop angeboten, der ihnen den Kontakt zu den Medien erleichtern sollte. Den Schulen wurde für ihre Öffentlichkeitsarbeit vor Ort eine Musterpresseerklärung zum Projekt zur Verfügung gestellt.
Das Projekt ist von allen beteiligten Projektpartnern in zahlreichen Zeitschriften und online publiziert worden (siehe Pressespiegel). Auf verschiedenen Fachtagungen wie z. B. InWEnt-Tagung Lernende Region Köln-Bonn (20.11.02), Kommunale Klimaschutz-Konferenz in Rendsburg (Klima-Bündnis 05./06.02.03), Bildungsmesse Nürnberg (03./04.04.2003) und Eschborner-Fachtage der GTZ (Landesinstitut für Schule 18.06.03). Das Projekt wurde auf dem bundesweiten Bildungsmarkt zum Aktionsprogramm 2015 in Mainz (21./22.11.03) sowie auf der Perspektivkonferenz Agenda 21 in NRW als Best Practice-Projekt ausgezeichnet. Es wurde auf der Sonderschau Globales Lernen auf der didacta 2004 präsentiert und auf zahlreichen weiteren regionalen und lokalen Veranstaltungen.
Fazit
Ch@t der Welten wurde von den Schülerinnen und Schülern gut angenommen, es wurden interessante Schulprojekte erstellt. Die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer bestätigten, dass die Jugendlichen die Möglichkeit des internetbasierten Lernens im Unterricht mit großem Interesse und Engagement angenommen haben.
Zur Zeit wird in Zusammenarbeit mit den Regionalen Zentren von InWEnt und den Landesinstituten für Schule in den einzelnen Bundesländern die Möglichkeit einer bundesweiten Ausdehnung des Projektes geprüft. Ein Angebot weiterer umwelt- und entwicklungspolitischer Themen über einen längeren Zeitraum wäre wünschenswert.
Fördersumme
92.581,00 €
Förderzeitraum
01.08.2002 - 31.10.2003
Bundesland
Berlin
Schlagwörter
Klimaschutz
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik