Unternehmensverband für umweltbewusstes Management für die baltischen Länder
Projektdurchführung
International Network for EnvironmentalManagement (INEM) e. V.
Osterstr. 58
20259 Hamburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Im Rahmen des Beitrittsprozesses der drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen in die Europäische Union müssen diese eine Reihe von Umweltgesetzen übernehmen, und diese zum Beitrittsdatum in Kraft gesetzt haben. Während auf politischer Ebene dies bereits erfolgreich durchgeführt wird, fehlt auf der Seite der Wirtschaft noch das Wissen, das Verständnis und die Akzeptanz für eine prakti-sche Umsetzung. Zudem ist auch eine Stärkung der eigenen Wettbewerbsposition durch proaktiven Umweltschutz für die Unternehmen in den baltischen Staaten wichtig.
Das Projekt setzte hier an und hatte zum Ziel, umweltbewusstes Management mit seinen verschiedenen Ausrichtungen (zertifizierte Umweltmanagementsysteme nach ISO 14001 oder EMAS, Cleaner Production, Umweltkostenrechnung, Ecomapping, Good housekeeping u. a.) in Unternehmenskreisen in den baltischen Staaten bekannt zu machen. Als Methode wurde die Gründung eines Verbandes für umweltbewusstes Management gewählt. Ziel war es, eine zentrale Kapazität aufzubauen, die Unternehmen bei der Einführung von Umweltmaßnahmen hilft und unterstützt. Begleitet wurde der Aufbau diese Verbandes durch verschiedene konkrete Initiativen für die Unternehmen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenVor dem oben dargestellten Hintergrund wurde das Projekt in zwei Phasen durchgeführt:
1. Bereitstellung von Informationen, Schulungen und Dienstleistungen für Unternehmen in den baltischen Staaten zum Thema umweltbewusste Unternehmensführung:
- Konferenzen, Workshops und Schulungen
- diverse Publikationen und Informationsservices
- Organisation des Informationsaustausches zwischen den Unternehmen
2. Gründung und Unterstützung von Verbänden für umweltbewusstes Management
- Gewinnung von Partnern, Aktivierung vorhandener Strukturen (Lettland, Litauen)
- Gründung neuer Unternehmensverbände (Estland)
Ergebnisse und Diskussion
Hauptergebnisse des BALTEMA-Projekts in Litauen, Lettland und Estland sind:
Neugegründete oder wieder erstarkte Strukturen (z. B. der neu gegründete Verband EKJA in Estland, der wieder erstarkte Verband LVPA in Lettland und die nunmehr fest etablierte Struktur APINI in Litauen,
Erfolgreiche Aktivitäten zur Verbreitung umweltbewussten Managements in den drei Partnerländern (z. B. Konferenzen, Seminare zum Erfahrungsaustausch, EPE-, EMAS- und Ecomapping-Trainings und zugehörige Handbücher in der jeweiligen Landessprache,
Geschulte und erfahrene nationale Experten,
Neue Projekte (z. B. EMAS Easy in drei baltischen Staaten sowie Polen und Ungarn, EMAS für Kommunen in Lettland, Verlagsdatenbank für Publikationen im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich).
In jedem Land wurden Verbandsstrukturen für umweltbewusstes Management erfolgreich etabliert. In Estland hatte die neu gegründete Estonian Association for Environmental Management (EKJA) bei Projektende 49 Mitglieder (35 Unternehmen und 14 Privatpersonen). In Lettland wurde die bei Projektbeginn ruhende Organisation LVPA durch BALTEMA wieder sehr aktiv. Die Mitgliederzahl von LVPA stieg während der Projektlaufzeit von 6 auf über 30 Unternehmen an. In Litauen hat sich APINI als Vertreter für umweltbewusstes Management im Land etabliert und hervorragende Projektergebnisse geliefert.
BALTEMA erreichte eine große Anzahl von Unternehmen und Multiplikatoren in den baltischen Staaten. Alleine an den 6 großen Konferenzen nahmen 407 Unternehmensleiter und Mitarbeiter teil. Damit unterstützte BALTEMA die Verbreitung und Qualifizierung für umweltbewusstes Management, besonders im Zusammenhang mit dem Beitritt Estlands, Lettlands und Litauens in die Europäische Union.
Insbesondere in den neuen EU Mitgliedsstaaten, wo die wirtschaftliche und politische Entwicklung sehr dynamisch verläuft, kann es beim Aufbau von neuen Strukturen zu unvorhersehbaren Hemmnissen kommen. So hemmte der häufige Personalwechsel in Führungspositionen das Vorhaben ebenso wie die hohe Fluktuation der Mitarbeiter. Mitunter wechselten Mitarbeiter kurz nach absolviertem Training in ganz andere Branchen. Das Vorhaben litt auch unter stets wechselnden Interessenlagen. Dies war z.B. der Fall beim Projektpartner EMAI in Litauen, der zwar alle vertraglichen Aufgaben erfüllte, als integraler Teil des Industrieverbands aber auf Dauer andere Schwerpunkte setzte.
Das Hauptaugenmerk des Projekts lag bei KMUs, Corporate Social Responsibility und Nachhaltiger Unternehmensführung. Inhaltliche Schwerpunkte waren dementsprechend EMAS Easy (aufbauend auf Ecomapping ein Ansatz zur stufenweisen Einführung von EMAS mit wenig Bürokratie in kleinen Strukturen), Money Back Through the Window (ein Projekt mit dem Ziel unmittelbarer Einsparungen durch Umweltmaßnahmen) sowie Sustainability Rating (in einem fünf-Stufen Modell zur Bewertung von nachhalti-ger Unternehmensführung mit Kriterien wie Rolle in der lokalen Wirtschaft, Umweltauswirkungen der Unternehmensaktivitäten, soziale Verantwortung).
Das Projekt hat Unternehmen, Verbänden und Unterstützerstrukturen Perspektiven verschafft und sie für die Arbeit qualifiziert, sowohl im eigenen Land als auch in der Zusammenarbeit mit den Partnern aus den anderen Ländern.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Das gesamte Vorhaben diente der Bewusstseinsbildung und Verbreitung von Umwelt-Management-Knowhow. So waren Veranstaltungen und Veröffentlichungen ein wesentliches Elemente des Projekts. 6 große Konferenzen zur Verbreitung der Grundlagen umweltbewussten Managements in den Unternehmen der baltischen Staaten wurden durchgeführt. Es gab erfolgreiche Trainingsaktivitäten für Unternehmen und train-the-trainer Seminare sowie Demonstrationsprojekte zu Ecomapping und EPE sowie 15 Unternehmensaustauschtreffen, Veröffentlich wurden Handbücher zu Ecomapping, der EMAS Richtlinie und EPE in den drei Landessprachen, 5 Bulletins in Estland sowie 5 thematische Broschüren in Litauen. In Lettland wurde ein neues Umweltmanagementportal aufgebaut (www.virums.lv).
Fazit
Die Unterstützung des Aufbaus von Unterstützungsstrukturen in Neuen Mitgliedsstaaten ist eine lohnende, wenn auch komplexe Aufgabe. Die Partner vor Ort wünschen sich dabei zuerst Unterstützung bei der Einführung von einfachen und effektiven Werkzeugen. Sie sind willens und in der Lage Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit umzusetzen und auf Basis vorhandener Publikationen eigene zu verbreiten. Weitergehende Unterstützung wäre dringend notwendig im Bereich Umwelt-Marketing sowie im organisatorischen und finanziellen Bereich von Verbänden und Unterstützungsstrukturen.
Fördersumme
641.800,00 €
Förderzeitraum
01.09.2002 - 30.09.2005
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung