Projekt 19029/01

Umweltkommunikation mit neuen Medien – ein Bildungsmodul für das Freiwillige Ökologische Jahr (Pilotprojekt Thüringen)

Projektdurchführung

Deutsches Institut für ErwachsenenbildungLeibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e. V.
Heinemannstr. 12-14
53175 Bonn

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Projektes war die Entwicklung eines einwöchigen multimedial gestalteten Bildungsbausteins zur Unterstützung der pädagogischen Arbeit des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ). Für die Umsetzung sollte eine spezielle Internet-Plattform konzipiert, angemessene Lehr- und Lernmaterialien entwickelt und Workshops zur Fortbildung der pädagogischen MitarbeiterInnen angeboten werden. Das Projekt - zunächst modellhaft für das Bundesland Thüringen entwickelt - sollte damit nicht nur der Qualitätsentwicklung des Freiwilligen Ökologischen Jahres dienen, sondern gleichzeitig den - z. Zt. - defizitären Einsatz neuer Medien in der Umweltbildung fördern.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt sollte in der Pilotphase zunächst auf ein Bundesland ausgerichtet sein, um eine hohe Konzentration auf die Zielsetzung zu erreichen. Im Sinne einer stringenten und überschaubaren Entwicklung des Grundkonzeptes erschien die räumliche Eingrenzung angebracht. In einem ersten Schritt erfolgte eine Analyse der Zielgruppe und ihrer thematischen und informationstechnischen Vorkenntnisse. Hierzu wurden vor Ort Gespräche mit den pädagogischen MitarbeiterInnen geführt und Seminare punktuell durch Hospitation untersucht. Aufbauend auf den Erkenntnissen der ersten Phase wurde ein Konzept entwickelt für ein einwöchiges multimediales Bildungsmodul. Es wurden spezielle Schulungsunterlagen und Leitfäden für die pädagogischen MitarbeiterInnen sowie für die TeilnehmerInnen erstellt und eine entsprechende Plattform entworfen. Bei einer MitarbeiterInnenschulung vor Ort gab es einerseits eine Einführung in die Plattform und die telekommunikativen Techniken, andererseits wurden neue Kommuni-kations- und Lernformen erörtert und skizziert. Zur Weiterverbreitung des Ansatzes nach erfolgreicher Pilotphase wurden für die pädagogischen MitarbeiterInnen bundesweit Fortbildungskurse angeboten in Form von dreitägigen Präsenz-Workshops mit anschließender Online-Phase.


Ergebnisse und Diskussion

Der erfolgreiche Verlauf des Projektes wird an zwei Leistungen augenfällig: Das Projekt hat sich nach der Modellphase in Thüringen fest etabliert. Insbesondere die Arbeit mit den Mentoren hat sich als tragfähiges Modell erwiesen, da die Mentoren auch weiterhin zur Verfügung stehen und sich zwischen diesen und den FÖJ-Trägern teilweise feste Verbindungen herausgestellt haben. Zweitens hat das Projekt bundesweites Interesse an der Medienarbeit im FÖJ geweckt. Es besteht eine sehrgroße Nachfrage nach Multimediaseminaren, allerdings wird diese derzeit noch dadurch gebremst, dass für die Durchführung teilweise zu wenige Gelder zur Verfügung stehen. Für das Modellseminar wurden zwei Evaluationsstränge verfolgt: 1. eine empirische Fragebogenuntersuchung (Dr. Margrit Ludwig), 2. eine teilnehmende Beo-bachtung aus Sicht des interaktionistischen Konstruktivismus (Dipl. Päd. Rüdiger Wild, Universität Köln). In die Fragebogenerhebung einbezogen wurden die Mentoren, die pädagogischen MitarbeiterInnen sowie die FÖJ-Teilnehmenden. Die Anlage der Untersuchung lieferte allerdings nicht genügend aussagefähige Daten. Hier wäre ein sich an medienpädagogischen Evaluationsansätzen orientierendes Forschungsdesign sicherlich Erfolg versprechender gewesen. Dies konnte jedoch aus Kostengründen nicht realisiert werden. Aus den Protokollen und Rückmeldungen der pädagogischen MitarbeiterInnen und TutorInnen kann folgende synoptische Kommentierung vorgenommen werden: insgesamt ist die Seminarwochen an allen Standorten ausgesprochen positiv verlaufen, eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen können der weiteren Optimierung zukünftiger Seminare dienen. Vor allem die medienbezogenen Ziele wurden von fast allen TeilnehmerInnen grundsätzlich erreicht. Die unterschiedlichen Kenntnisstände der Teilnehmer erforderten zwar eine hohe Binnendifferenzierung, förderten jedoch auch die Möglichkeit gegenseitiger Unterstützung in den einzelnen Lernergruppen. Grundsätzlich wurde der durch die Arbeitsweisen bedingte Methodenwechsel als Bereicherung empfunden. Das Arbeiten in Arbeitsgruppen führte durch seinen hohen Freiheitsgrad jedoch bei einigen Teilnehmern anfänglich zu Desorganisationen, die durch entsprechenden Betreuungsaufwand aufgefangen werden mussten. Im Verlauf des Seminargeschehens etablierten sich diese Arbeitsformen jedoch und unterstützten durch die großen Selbstbestimmungsmöglichkeiten der Teilnehmer auch deren Möglichkeiten, ihre Lernzeiten eigenständig zu koordinieren. An-fängliche Befürchtungen der Teilnehmer vor dogmatischen Arbeitssituationen am Computer wurden dadurch hinfällig. Anfängliche Befürchtungen, dass das Thema Boden zu trocken sei, erwiesen sich als un-begründet, da ein Großteil der FÖJler in teilweise sehr bodenständigen landwirtschaftlichen Feldern tätig ist. Alle Seminare zeigten eine deutliche Arbeitsteilung der durchführenden Tätigkeiten: Computertuto-rInnen, FachreferentInnen und pädagogische MitarbeiterInnen erledigten ihre Aufgaben teils sehr getrennt voneinander. Die Abstimmung untereinander war weitgehend unproblematisch, und organisato-risch erscheint die Vorgehensweise auch unfraglich. Das steht allerdings im Gegensatz zum ursprünglichen Projektziel, die pädagogischen MitarbeiterInnen so zu schulen, dass sie selber in der Lage sind, derartige Seminare durchzuführen. Hier ist anzumerken, dass der Projektantrag von Prämissen ausging, die mit der aktuellen Realität des FÖJ nicht übereinstimmen. Die oben genannte Arbeitsteilung erscheint auch für die weitere Planung solcher Seminareinheiten als sinnvoll, da die pädagogischen Mitarbeiter mit Organisation und Einzelbetreuung der Teilnehmer weitgehend ausgelastet sind.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zu den im Abschlusszeitraum herausragenden Ereignissen gehört eine Auszeichnung der Unesco: am 1. März 2005 wurde das FÖJ-Projekt auf der Didacta in Stuttgart vom Nationalkomitee der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung als offizielles Dekade-Projekt ausgezeichnet.


Fazit

Ein wichtiger Erfolg des Seminars besteht in der dynamischen Ergebnissicherung, die sich nur in der fortwährenden Anwendung der Ergebnisse realisiert. Insofern stellt es auch einen Teil der Ergebnissiche-rung dar, dass für die Übernahme des Projektkonzeptes zwei Vereine gewonnen werden konnten: Creta e. V. (Günter Klarner) und der Verein Umweltbüro Nord e. V. (Tilman Langner). Sowohl Herr Klarner als auch Herr Langner haben sich in der Umweltbildung als Medienspezialisten etabliert und sind durch ihre Tätigkeit als Mentoren in den FÖJ-Seminaren grundständig mit diesem Projekt vertraut. Auch am Transfer des Projektes in die anderen Bundesländer konnten beide Personen umfangreich beteiligt werden.

Übersicht

Fördersumme

206.367,00 €

Förderzeitraum

18.03.2002 - 31.08.2005

Bundesland

Thüringen

Schlagwörter

Umweltkommunikation