Projekt 18957/01

Naturschutz und Tourismus auf der Frischen und Kurischen Nehrung

Projektdurchführung

BTE Tourismus- und Regionalberatung
10965 Berlin

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Vorstudie diente dazu,
- vorliegende Daten, Studien, Konzepte und Projekte mit Relevanz für Naturschutz und Tourismus auf der Frischen und Kurischen Nehrung in den drei Ländern zu recherchieren, zu sichten und auszuwerten,
- die aktuelle Situation für Naturschutz und Tourismus sowie den Stand der planerischen bzw. konzeptionellen Vorstellungen für die Nehrungen in den drei Ländern in einer ersten Übersicht darzustellen,
- darauf aufbauend, gemeinsam mit den relevanten Akteuren in den drei Ländern Schlüsselprojekte für die Entwicklung naturverträglicher Tourismusformen zu identifizieren,
- Prioritäten für die in der Hauptstudie auszuarbeitenden konzeptionellen Vertiefungen bzw. Schlüsselprojekte festzulegen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFür die Erarbeitung der Vorstudie waren Vor-Ort-Erkundungen in Polen, Russland und Litauen ebenso erforderlich, wie persönliche Gespräche mit den Verantwortlichen für Naturschutz und Tourismus der jeweiligen regionalen und lokalen Administrationen, der Schutzgebietsverwaltungen sowie von nichtstaatlichen Naturschutz- und Tourismusorganisationen. Folgende Vor-Ort-Termine wurden unternommen:
- Teilnahme an der Konferenz Agrotourismus im Oblast Kaliningrad und der Tourismusmesse Jantour
- Auftaktveranstaltung, Teilnahme und Präsentation des Vorhabens
- Termine mit der EU Delegation, dem staatlichen Dezernat für Tourismus (in Litauen), mit der Stadt- und Nationalparkverwaltung von Neringa, mit der Gebietsverwaltung der Region Klaipeda
- Termine in Elblag mit dem Vorsitzenden und dem Direktor des kommunalen Zweckverbandes der Gemeinden des Frischen Haffufers und mit der Direktorin des Landschaftsparks Frische Nehrung
- Termin mit der Gebietsverwaltung in Kaliningrad; mit Vertretern der Militärgewerkschaft in Baltijsk;
- Termin mit dem Leiter des Projektes Umweltbildung und naturverträglicher Tourismus auf der Kurischen Nehrung, Region Kaliningrad des World Wide Fund for Nature (WWF).
Vorliegende Studien, Konzepte und Projekte mit Relevanz für Naturschutz und Tourismus in drei Ländern wurden recherchiert, gesichtet und ausgewertet. Des Weiteren wurden potenzielle Finanzierungsquellen für mögliche zukünftige Projekte recherchiert und in Gesprächen vor Ort erkundet.


Ergebnisse und Diskussion

Die Vorstudie sollte die Rahmenbedingungen klären und die Grundlage bilden für eine vertiefende Hauptstudie. Als Ergebnisse der Vorstudie können folgende Schlussfolgerungen getroffen werden:
· Einbeziehung der Haffe und deren Hinterland
Es wird empfohlen, neben den Nehrungen auch die Haffbereiche und deren Hinterland sowie den Küstenraum zwischen Kurischer und Frischer Nehrung einzubeziehen. Eine isolierte Betrachtung der Nehrungen erscheint für eine länderübergreifende Entwicklung nicht sinnvoll, da die Nehrungen mit den Haffbereichen und ihrem Hinterland sowohl aus Naturschutz- als auch aus touristischer Sicht eine Einheit darstellen.
· Umsetzungsunterstützung statt neue Konzepte und Studien
Bei der Recherche der Unterlagen zeigte sich, dass mittlerweile eine Vielzahl von Studien, Planungen, Konzepten und Maßnahmenvorschläge auf unterschiedlichen Ebenen vorliegen, es jedoch an der Umsetzung bzw. der Finanzierung der Umsetzung mangelt. Entsprechend gibt es eine Ablehnung von polnischer, litauischer und russischer Seite gegenüber weiteren allgemeinen Konzeptionen, Studien oder Planungen. Es wird daher empfohlen, sich auf die Umsetzung schon geplanter bzw. von bestehenden Maßnahmen zu konzentrieren. Des weiteren bei der Umsetzung der Maßnahmen, die beteiligten Akteure für eine gemeinsame länderübergreifende Zusammenarbeit zu gewinnen und zu vernetzen.
· Naturschutz als Grundlage der TourismusentwicklungDer russische Teil der Frischen Nehrung ist nicht als Schutzgebiet ausgewiesen. Es wird empfohlen, dass der russische Teil der Frischen Nehrung Nationalparkstatus oder einen vergleichbaren Naturschutzstatus wie auf polnischer Seite bekommt. Erst nach der landesinternen Klärung des Schutzstatus des Gebietes wird es möglich, diese Region stärker in die touristische Entwicklung einzubeziehen. Auf der Kurischen Nehrung haben die Nationalparks durch den gleichen Naturschutzstatus bessere Möglichkeiten, gemeinsam auf Probleme des Naturschutzes und des Tourismus einzugehen. Es wird eine engere Kooperation zwischen den beiden Nationalparks auf der Kurischen Nehrung im Bereich Naturschutz und Tourismus vorgeschlagen. Umweltbildungszentren haben eine wichtige Rolle als Multiplikatoren in der Region. Es wird vorgeschlagen, ein Netzwerk von Umweltbildungszentren in Polen, dem Oblast Kaliningrad und Litauen zu bilden, um einen Ansatz für die zukünftige engere Kooperation im Bereich der Umweltbildung, dem Naturschutz sowie der touristischen Infrastruktur und Vermarktung zu etablieren.
· Grenzüberschreitend abgestimmte Tourismusentwicklung unterstützen
Der Bekanntheitsgrad ist auf der Kurischen Nehrung durch die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO erhöht worden und wird sich noch weiter verstärken. Die touristische Infrastruktur der Orte auf der polnischen und litauischen Seite, gleicht sich immer mehr dem westlichen Niveaus an und erfüllt die Bedürfnisse einheimischer sowie ausländischer Touristen. Das Kaliningrader Oblast ist dagegen, touristisch gesehen, stark unterentwickelt. Es wird empfohlen, sich auf die Errichtung einfacher Freizeitinfrastruktur im Kaliningrader Oblast zu konzentrieren. Die Initiative Urlaub auf dem Lande im Kaliningrader Oblast, ist weiterzuentwickeln. Auf der Basis sich verstärkender Kooperation sind Informationsmaterialien zu erstellen.
· Kooperation fördern
Entscheidender Faktor für die erfolgreiche Zusammenarbeit im Untersuchungsgebiet ist die kontinuierliche Abstimmung zwischen den touristischen Akteuren. Es wird empfohlen, sich auf die Zusammenarbeit zwischen jeweiligen Akteuren zu konzentrieren und diese durch geeignete Maßnahmen zu fördern.
· Finanzierungsunterstützung
In den untersuchten Ländern mangelt es hauptsächlich an der Finanzierung der Umsetzung der geplanten Maßnahmen. Um glaubwürdig gegenüber den Partnern aufzutreten, ist es von großer Bedeutung, die Finanzierung für die vorgeschlagenen Maßnahmen zu sichern. Hier gilt die Regel: besser kleinere Maßnahmen finanziell zu unterstützen, als Konzepte für Maßnahmen zu erstellen, deren Finanzierung kaum möglich, nicht gesichert oder den Partnern überlassen bleibt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse der Vorstudie wurden während Konferenz in Kaliningrad am 10.09.2001 präsentiert. An der Konferenz haben Vertreter aus Polen, Litauen, Russland und Deutschland teilgenommen.


Fazit

Der inhaltliche Schwerpunkt der weiteren Bearbeitung des Vorhabens soll auf die Umsetzungsunterstützung bestehender Projektinitiativen gelegt werden, die sich aus den Ergebnissen der Vorstudie ableiten und die zuvor genannten Kriterien erfüllen. Mit der Durchführung bzw. Unterstützung der ausgesuchten Schlüsselprojekte wird das Ziel verfolgt, die Kooperation der drei Partnerländer sowie der jeweiligen Ak-teure untereinander zu fördern. Durch die dabei gewonnenen Kooperationserfahrungen soll zukünftig die Initiierung und Durchführung grenzübergreifender Projekte erleichtert werden.

Übersicht

Fördersumme

24.370,73 €

Förderzeitraum

22.05.2001 - 09.01.2002

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation