Generationennetzwerk Umwelt – Programm zur Förderung der seniorenbezogenen und generationenübergreifenden Umweltkommunikation
Projektdurchführung
Deutsche Gesellschaft zur Förderung der
Forschung im Alter e. V.
c/o Institut für Entwicklungsplanung und
Strukturforschung an der Universität Hannover (IES)
Lister Str. 15
30163 Hannover
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das freiwillige Engagement in Deutschland hat sich verändert. Vereine und Verbände im Umweltbereich beklagen einen Rückgang des Engagements. Gefragt sind Konzepte, die es für Menschen (wieder) attraktiv machen, sich in umweltbezogenen Handlungsfeldern zu engagieren. Dies wird als wesentlich erachtet, da Bewusstsein und Kenntnis von Umweltzusammenhängen und eine auf Nachhaltigkeit gerichtete Lebensweise wesentliche Voraussetzungen für die Zukunftssicherung sind. Einem Bedeutungsverlust des Themas ist entgegen zu wirken. Hierbei sind nicht allein die Profis einer Bildung für Nachhaltigkeit gefordert. Erst durch bürgerschaftliches Engagement kann das Thema eine breite Verankerung in der Gesellschaft erfahren. Es hat somit eine große Bedeutung im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie.
Immer noch zu wenig Berücksichtigung finden die Beteiligungspotenziale älterer Menschen. In der Modellphase von 2002 bis 2006 zielte das Generationennetzwerk Umwelt auf die Entwicklung von übertragbaren Strategien und Modellen für eine generationenübergreifende Arbeitsweise unter Nutzung der Potenziale von Älteren. Die Modelle wurden durch acht Einrichtungen der Umwelt- und Erwachsenenbildung erarbeitet. Das Generationennetzwerk Umwelt verfolgte ferner das Ziel einen Beitrag zur Sensibilisierung für generationenübergreifende Fragen und nachberufliches freiwilliges Engagement in einem Kommunikationsverbund von vielen Einrichtungen und in der Öffentlichkeit zu leisten.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZielgruppe des Generationennetzwerks Umwelt sind Einrichtungen aus der Naturschutzarbeit sowie der Umwelt- und Erwachsenenbildung, die ihr generationenübergreifendes Profil (weiter-)entwickeln möchten. Das ies Hannover betreibt eine Netzwerk-Agentur, die umweltbezogene Einrichtungen bei der generationenübergreifenden Profilbildung unterstützt. Acht Einrichtungen wurden in der Modelllaufzeit durch die Netzwerk-Agentur einzelfallbezogen begleitet und gefördert. Sie haben als Lernwerkstätten, neue Strategien zur Integration von älteren Freiwilligen und zur Initiierung neuer generationenübergreifender Projekte in der Umweltkommunikation entwickelt und erprobt. Von den Erfahrungen der Lernwerkstätten profitierten andere Einrichtungen durch den Informations- und Erfahrungstransfer im Rahmen von Fach-veranstaltungen sowie durch Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit. Es wurden Maßnahmen der (Selbst-)Evaluation implementiert, die eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Ansätze und Projekte ermöglichten.
Ergebnisse und Diskussion
Im Generationennetzwerk Umwelt haben die acht Lernwerkstätten Strategien und Methoden zur generationenübergreifenden Profilentwicklung entwickelt und erprobt. Das intendierte Ziel, modellhaft Lösungen für die Aktivierung von Engagement für umweltbezogene Handlungsfelder zu entwickeln, wurde erreicht. Auf der Basis dieser Erfahrungen und Erkenntnisse lassen sich auch für andere Einrichtungen und Initia-tiven strategische Empfehlungen für die eigene Profilbildung und Aktivierungspraxis ableiten.
Eine - zu Beginn des Programms nicht absehbare - Dimension hat die Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten und Schulen angenommen. Die Lernwerkstätten haben an einigen Standorten die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen von Älteren an die jüngeren Generationen über Kindertagesstätten und Schulen erprobt und etabliert. Die Zusammenarbeit hat sich bei guter Begleitung durch die hauptamtlichen Profis der Umwelt- und Erwachsenenbildungseinrichtungen als sehr erfolgreich erwiesen.
Besonders wertvoll sind die Erfahrungen des Generationennetzwerks Umwelt im Hinblick auf Qualifizierungsanforderungen bei den Seniorinnen und Senioren. Die Angebote der Lernwerkstätten reichten von einzelnen, fallbezogenen Fortbildungs- und Coachingangeboten bis zur umfassenden Qualifizierung zum Umwelttrainer. Insgesamt ist vor allem die Praxisrelevanz der Fortbildungsangebote wesentlich.
Auch im Hinblick auf die Sensibilisierung für die Potenziale Älterer für umweltbezogene Handlungsfelder in der Fachöffentlichkeit der Vereine und Verbände sowie in der allgemeinen Öffentlichkeit sind deutliche Erfolge erkennbar. So zeigte sich insgesamt eine gute Nachfrage bei den im Rahmen des Generationennetzwerks Umwelt von 2002 bis 2005 durchgeführten Veranstaltungen (300 bei der öffentlichen Auftaktveranstaltung der DGFFA in Hannover, 35 bzw. 40 Teilnehmende bei den Fachveranstaltungen 2003 und 2005, was den Planungen entsprach). Durch die Öffentlichkeitsarbeit des Generationennetzwerks Umwelt wurden andere Einrichtungen zu ähnlichen Vorhaben angeregt. In den Regionen hat die Arbeit der Lernwerkstätten im Generationennetzwerk Umwelt Zuspruch und Akzeptanz der Einrichtungen erhöht.
Die Hauptamtlichen haben ihre Kompetenzen zur Zusammenarbeit mit (älteren) Freiwilligen in den Workshops, Fachveranstaltungen und konkreten Projekten erweitert. Bewährt hat sich - aus der Perspektive der Lernwerkstätten - die Erarbeitung eines neues Arbeitsschwerpunkts in einem Netzwerk und die Koordination durch die Netzwerk-Agentur (Ergebnis Selbstevaluation).
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Bereits während der Programmlaufzeit wurden vielfältige Gelegenheiten wahrgenommen, die Ansätze, Erfahrungen und Erkenntnisse des Generationennetzwerks Umwelt einer breiten allgemeinen sowie einer fachbezogenen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für die öffentliche Verbreitung sorgten neben der Netzwerk-Agentur auch die Lernwerkstätten in ihren jeweiligen regionalen und einrichtungsspezifischen Kontexten. Sie berichteten in den allgemeinen Medien sowie in den Rundbriefen und Zeitschriften ihrer Vereine, Verbände usw. über die Ideen und Aktivitäten des Generationennetzwerks Umwelt.
Die Fachveranstaltungen des Generationennetzwerks Umwelt im Juni 2003 und 2005 sowie die Beteiligung an einer Vielzahl von Tagungen und Workshops sorgten insgesamt für eine intensive Verbreitung in der Fachöffentlichkeit (z. B. Workshops von NABU, ANU, BUND, BTE, KEB). Auch für die Zukunft liegen bereits weitere Anfragen für Vorträge zu den Erkenntnissen des Generationennetzwerks Umwelt vor.
Die Ergebnisse des Generationennetzwerks Umwelt wurden in verschiedenen Fachbeiträgen zusammenfassend dargestellt. Die allgemeinen Erkenntnisse, strategische Empfehlungen sowie die Berichte der Lernwerkstätten finden sich in dem Praxisbuch Alt und Jung - Generationen in der Umweltbildung und Naturschutzarbeit (Auflage: 900 Ex.; Bezug: ies Hannover, Tel. 0511/399-70).
Fazit
Die in der Modelllaufzeit des Generationennetzwerk Umwelt gewonnenen Erfahrungen bilden eine wichtige Basis für die weitere Entwicklung von Vereinen, Verbänden, Einrichtungen der Umwelt-, Naturschutz- und Nachhaltigkeitsarbeit in Richtung auf die Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements, insbe-sondere von Älteren für generationenübergreifende Projekte. Als besonders wertvoll erweisen sich die Erfahrungen im Hinblick auf die Einbindung dieser Potenziale in die Umweltbildungsarbeit an Kindertagesstätten, Schulen sowie der außerschulischen Umweltbildung der Einrichtungen selbst. Hier liegen Chancen für die Etablierung und Weiterentwicklung einer Bildung für Nachhaltigkeit, die die Generatio-nenzusammenarbeit strategisch einbindet. Insbesondere hat es sich als sinnvoll erwiesen, Seniorinnen und Senioren eine fachlich-didaktische Fortbildung anzubieten, die sie bei der Entwicklung und Umsetzung von Umweltbildungsangeboten unterstützt. Zukünftig sollten Angebote für das generationenübergreifende Engagement von Älteren in der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung ausgebaut werden. Aktivierungs- und Qualifizierungsangebote für Ältere in der Umweltbildung sollten zukünftig weiter verstetigt und ausgebaut werden, denn insbesondere von ihrem Einsatz an Kindertagesstätten und Schulen kann die Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung insgesamt quantitativ und qualitativ enorm profitieren.
Fördersumme
511.008,11 €
Förderzeitraum
01.03.2002 - 31.08.2005
Bundesland
Niedersachsen
Schlagwörter