Projekt 18563/01

Workshop Naturchancen auf Truppenübungsplätzen

Projektdurchführung

Interkommunaler Arbeitskreis Wahner Heide e. V.
Gut Leidenhausen 1 A
51147 Köln

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel der Fachtagung: Mobilisieren der Öffentlichkeit, Sensibilisieren von Vertretern der unterschiedlichsten Nutzungsinteressenten und vor allem von Ratspolitikern der 5 Städte und 2 Kreise, die Anteil am Landschaftsraum Wahner Heide haben. In ihren Entscheidungen sollte der Aspekt des Natur- und Kulturerhalts vorrangige Bedeutung einnehmen. Es gilt, das einmalig artenreiche Biotopmosaik im Spannungsfeld kommunaler Begehrlichkeiten und dem hohen Erholungsdruck im Köln/Bonner Ballungsraum zu erhalten und weiterhin zu pflegen. Erarbeitung von Leitlinien zur nachhaltigen Entwicklung. Anlass: Rückzug der belg. Truppen, der Mitte 2004 abgeschlossen sein wird.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Tagung ist eingerahmt von einer vor- und einer nachbereitenden Informationsveranstaltung. 1. (April) Blütenpracht der Narzissentäler - Deutsch-Belgische Zusammenarbeit im Umweltschutz auf dem belg. Truppenübungsplatz Elsenborn/Eifel (Anl.1). 2. (Juni) Moor- und Heidewanderung - Deutsch-Belgische Zusammenarbeit im Umweltschutz auf dem belg. Übungsplatz Wahner Heide (Anl.2). Kooperationspartner ist das Bundesforstamt. Am 08. Mai wird eine Pressekonferenz einberufen. Eingeladen ist die Presse der maßgeblichen Städte und Kreise. Die Fachtagung am 14. Mai (Anl.3) ist wie folgt strukturiert: Zunächst wird in zwei Grundsatzreferaten die Thematik erläutert. Erfahrungen sowohl aus den Neuen Deutschen Bundesländern als auch aus NRW geben Denkanstösse für die Arbeitsgruppen. Anliegen ist ein Wissens- und Erfahrungstransfer hinsichtlich der zentralen Fragestellungen: 1. Konversionsmaßnahmen und Biotopmanagementpläne auf anderen Übungsplätzen?
2. In Einklang bringen von Naherholung und Naturschutz nach Abzug der Militärs? 3. Mit dem Naturschutz konkurrierende Nutzungsansprüche? Im Plenum werden die Statements diskutiert und gebündelt. Nachmittags erarbeiten die Teilnehmer in 3 Arbeitsgruppen Grundlagen zur Diskussion im abschließenden Plenum. Im Konsens verfasste Abschlussempfehlungen werden an die Teilnehmer verteilt.


Ergebnisse und Diskussion

Aufgrund des baldigen Abzugs der Belgischen NATO-Partner aus der Wahner Heide (ab Mitte 2002 bis Mitte 2004) war das Interesse an der Tagung Naturchancen auf Truppenübungsplätzen äußerst groß. Etwa 120 Teilnehmer waren anwesend (Anl.4). Besonders zu erwähnen ist die auffallend hohe Präsenz des Militärs mit mehr als zehn Teilnehmern. Dies zeigt, dass auch die NATO-Partner an dem Erhalt des Naturschutzgebietes Wahner Heide interessiert sind.
Im Zentrum der Referate stand die Frage, welche Städte, Kreise, Unternehmen, Verbände und Erholungssuchende gleichermaßen - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen - betrifft: Was geschieht mit der Wahner Heide nach Abzug der Streitkräfte?
Es wurde deutlich, dass der Weggang der Streitkräfte Begehrlichkeiten von Seiten der Kommunen auf das Gebiet bzw. die Gebäudekomplexe erweckt, um z. B. in den Kasernen Spich und Altenrath Kleingewerbe anzusiedeln. Zum anderen wird befürchtet, dass die Naherholung in hohem Maße zunehmen wird, da die Wahner Heide dann auch während der Woche zu begehen ist. Bei Aufhebung der Nutzungsein-schränkung durch die derzeitige militärische Nutzung ist der Erhalt des wertvollen Biotopmosaiks des nur zum Teil als Naturschutzgebiet bzw. FFH- und Vogelschutzgebiet ausgewiesenen Landschaftsraumes extrem gefährdet.
Dr. Horst Glatzel, Vorsitzender des IAWH, stellte in seiner Eröffnungsrede die Fragen für die Wahner Heide, für die bald eine Antwort - und zwar eine gemeinsame Antwort aller Beteiligten - gefunden werden muss (Anl.5).
Dr. Michael Gruschwitz, Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, referierte über die erheblichen auch verwaltungstechnischen Schwierigkeiten bezüglich der Folgenutzung von Truppen-übungsplätzen der ehemaligen GUS-Streitkräfte am Beispiel Sachsens. Die Ausgangslage unterscheidet sich z. B. hinsichtlich der Bodenbelastung und der Hinterlassenschaften von militärischen Geräten erheblich von den hiesigen Gegebenheiten.
Thomas Neiss, Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, weist in seinem Grundsatzreferat insbesondere auf den Aspekt des Naherholungsdruckes im Ballungsraum der Rheinschiene in NRW hin. Problematisch ist ebenso der Nutzungsdruck durch die zahlreichen Interessensgruppen. Es gilt, einen Konsens für die Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft Wahner Heide zu erwirken. Sinnvoll wäre die Gründung einer Stiftung Wahner Heide mit der Einrichtung einer Biologischen Station. In den drei Arbeitsgruppen wurde die Thematik unter verschiedenen Schwerpunkten vertieft.
AG I Truppenübungsplätze & Umweltschutz: Diskussion mit Vertretern der Belgischen Streitkräfte, Erfahrungen mit dem Truppenübungsplatz Senne, Ähnlichkeiten und Unterschiede zur Wahner Heide.
AG II Naturschutz - rechtliche Rahmenbedingungen: Diskussion über die mögliche Vorgehensweise des Eigentümers mit den freiwerdenden Flächen und die Sicherung dieser Flächen für den Naturschutz in der Zukunft durch eine Stiftung.
AG III: Pflegekonzeption am Beispiel der Wahner Heide: Diskussion über die mit Abzug der Truppen zu treffenden Maßnahmen: Aufklärung der Bevölkerung, Kontrolle durch Ranger, Zonierung des Naturraumes in Sektoren unterschiedlicher Schutzkategorien, Besucherleitstrukturen.
Im abschließenden Plenum fasste Prof. Schmidt, Präsident a. D. der LÖBF, die Ergebnisse zusammen und erarbeitete mit dem Gremium Empfehlungen an Entscheidungsträger (Anl.6).


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Anliegen und Ergebnis der Fachtagung wurden in einer vor- und in einer nachbereitenden Pressekonferenz mitgeteilt. Die Empfehlungen wurden an 25 Presse- und Funkorgane weitergeleitet. Sie wurden ebenfalls an die entsprechenden Bürgermeister, Landräte, Kreisdirektoren, Fraktionsvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten gesandt. Pressespiegel - auszugsweise (Anl.7).


Fazit

Das Fazit ist den Empfehlungen zu entnehmen (s.Anl.6).
Dabei wurden die Rechtsform einer Stiftung und die Gründung einer Biologischen Station als beste Lösung angesehen. Der IAWH wurde beauftragt, hierzu Gespräche mit allen Beteiligten aufzunehmen und entsprechende Unterlagen vorzubereiten. Das Büro des IAWH muss dazu verstärkt und besser ausgestattet werden. Fortschritte sollen auf einer weiteren Tagung erörtert werden.

Übersicht

Fördersumme

3.834,69 €

Förderzeitraum

06.03.2001 - 06.07.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation