Akteurskonstellationen und ihre Organisationsformen – Organisation von Projekten mit naturschutzfachlichen Zielsetzungen
Projektdurchführung
Technische Universität BerlinInstitut für LandschaftsentwicklungFachbereich 7 - Umwelt und Gesellschaft
Franklinstr. 28 - 29
10587 Berlin
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die Funktionsfähigkeit von Regionalentwicklungsprojekten mit naturschutzfachlichen Zielsetzungen, ist infolge ihres Umfangs und ihrer Komplexität sehr hohen Anforderungen ausgesetzt. Arbeitsteilung, Funktionsgliederung und organisatorische Regelungen sind wichtige Mittel, um dem Projekt eine zweckmäßige und stabile Ordnung zu geben.
Die genauere Betrachtung der Trägerschaften und Organisationsformen von Projekten kann Hinweise und Aufschluss hinsichtlich der Erlangung von erfolgreichen Ergebnissen, der Dauerhaftigkeit, der Zielerreichung und der Verbesserungsmöglichkeiten geben. Diese Hinweise ermöglichen eine Einschätzung der Funktionsfähigkeit der Vorhaben und können einen Orientierungsrahmen zur Projektkonzeption bieten.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Untersuchung umfasst einen Überblick über theoretische Grundlagen zu Organisationsformen und Trägerschaften. Über die Auswertung von Literatur sollen wesentliche Aspekte, die die unterschiedlichen Formen, Aufgaben und Anforderungen an Organisationen erläutern, zusammengefasst werden.
Im Rahmen der Untersuchung werden beispielhaft Projekte unter dem Gesichtspunkt der verschiedenen Organisationsformen und Trägerschaften dargestellt. Diese Projekte repräsentieren unterschiedliche räumliche Ebenen und haben einen mehr oder weniger starken Bezug zum Thema Naturschutz. Anhand eines Fragerasters werden die Projektbeispiele in sogenannten Steckbriefen in knapper Form unter den Aspekten der jeweiligen Projektziele, der Projektverläufe, der Arbeitsstruktur und Finanzierung dargestellt. Die Steckbriefe geben Auskunft über die Berücksichtigung von Anforderungen zur Organisationsform. Die Darstellung und exemplarische Gegenüberstellung der Projekte können bspw. Hinweise zur Funktionsfähigkeit und Dauerhaftigkeit der Vorhaben ergeben. Die Erarbeitung eines Fragenkatalogs bietet Anhaltspunkte, die eine Hilfestellung für Fördermittelgeber und Antragsteller zur kritischen und reflektiven Betrachtung von Trägerstrukturen geben können.
Ergebnisse und Diskussion
Die Betrachtung der verschiedenen Projekte ergab, dass ein weites Spektrum an Zielen abgedeckt wird. Gemeinsam ist den Projekten der Anspruch, Regionalentwicklung betreiben zu wollen. D. h. in der Region soll ein Aktivierungsprozess erfolgen, durch den weitere Projekte angestoßen werden. Aus den Zielsetzungen ergibt sich i.d.R. ein hoher Anspruch an die Konzeption und Organisationsstruktur, da zur Qualifizierung der Projekte Experten der jeweiligen Fragestellung eingebunden werden müssen.
Zur internen Projektorganisation wurden in den Beispielen unterschiedliche Arbeitsformen und -strukturen (Projekt-Teams, Projektarbeitsgruppen, begleitende Arbeitskreise und Beiräte, Lenkungsgruppen) aufgebaut. Die Aufgaben der internen Projektorganisation können zum einen im Bereich der Koordinierung und Abstimmung liegen, in anderen Beispielen überwiegen Kontroll- und Lenkungsaufgaben. Auch die personelle Besetzung der Organisationen variiert zwischen Vertretern unterschiedlicher In-teressensgruppen (z.B. aus Verbänden, anderen Fachverwaltungen) und bspw. Vertretern aus Fachressorts der Landkreisverwaltungen. Die fachliche Projektarbeit erfolgt häufig über thematische Arbeitskreise und durch Beratung über externe Beiräte. Eine Einstufung der internen Projektstruktur als hierarchisch oder flach lässt sich nur bedingt vornehmen, es kann auf Grundlage der vorhandenen Informationen lediglich eingeschätzt werden, wo Entscheidungen getroffen werden. Auch hierbei ist das Spekt-rum der Entscheidungsebenen sehr weit: in einigen Beispielen sind die Entscheidungskompetenzen relativ hoch in zentralen Gremien angesiedelt, in anderen Fallbeispielen werden lediglich rahmengebene Entscheidungen durch höhere Ebenen getroffen, für Handlungsfelder und die räumliche Verortung stellen die Projektteams die Entscheidungsebene dar.
Neben Aspekten der Organisation der internen Projektstruktur stellt die Trägerschaft ein weitere zentrale Rolle für die Entwicklung langfristig tragfähiger Projekte dar. Die Bandbreite der Trägerschaften reicht von Vereinen über Stiftungen, Zweckverbände, öffentlich-rechtliche Vereinbarungen bis zu wirtschaftlich orientierten GmbHs. Vielfach wird nicht von Anfang an eine gleichbleibende Trägerstruktur gewählt, z.B. kann ein Projekt mit der Gründung eines Vereins beginnen und im weiteren Verlauf in eine Stiftung überführt werden. Welche Rechtsform als Trägerstruktur geeignet ist, richtet sich nach den konkreten Projekten. Die Wahl der Trägerstruktur ist davon abhängig, welche kommunalen und regionalen Beteiligungen notwendig sind, um das Ziel zu erreichen.
Die Berücksichtigung regionaler Ausgangslagen bei der Etablierung der Trägerstruktur ist eine wichtige Voraussetzung zur Aufgabenformulierung der Organisationsform. Neben Aspekten der Projektinitiierung und -vernetzung sind personelle und finanzielle Potentiale einzubinden, um wichtige regionale Akteure, Fachkompetenz und politische Rückendeckung zu gewährleisten. Für die Trägerschaft und Organisation ist eine personelle Kontinuität einerseits unerlässlich, andererseits muss gleichzeitig beachtet werden, dass unterschiedliche Erfordernisse (z.B. Fachwissen über Öffentlichkeitsarbeit, Tourismus, Regionalvermarktung) in verschiedenen Phasen eines Projekts erforderlich sind.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Im März 2001 wurde das Vorhabens im Rahmen eines Workshops einem Gremium von Experten der Regionalentwicklung vorgestellt. Die Diskussion wurde durch eine weitere Praxisperspektive bereichert, deren Ergebnisse in das Vorhaben eingeflossen sind.
Fazit
Die theoretischen Grundlagen zu Organisationsformen und Trägerschaften geben einen Überblick über Anforderungen und Möglichkeiten der Organisationsgestaltung. In der Praxis sind die dargestellten Organisationsmodelle in ihrer Reinform selten anzutreffen, jedoch lassen sich Verknüpfungen und Elemente in den jeweiligen Projekten wiederfinden. Wesentliche Anhaltspunkte bei der Gestaltung der Organisations- und Trägerstrukturen sind die Berücksichtigung der regionalen Ausgangslagen und damit verbundenen Zielsetzungen der Projekte, der überregionale Erfahrungsaustausch, die Berücksichtigung zeitlicher Einflussfaktoren sowie die Kombination verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten. Feste und verbindliche Organisationsformen, die zum einen eine solide Grundstruktur gewährleisten und zum anderen für einen dynamischen Entwicklungsprozess offen sind, stellen wichtige Voraussetzungen für die Etablierung langfristig tragfähiger Projekte dar.
Fördersumme
5.854,29 €
Förderzeitraum
29.01.2001 - 29.07.2001
Bundesland
Bundesrepublik Deutschland
Schlagwörter
Bundesrepublik Deutschland
Naturschutz
Umweltkommunikation