Umweltbildungsinitiative Biodiversität und Umweltbildung in Seenregionen
Projektdurchführung
Global Nature Fund (GNF)
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Der Global Nature Fund hat sich zum Ziel gesetzt, die Umweltsituation und das Umweltbewusstsein gleichermaßen zu verbessern. Insbesondere die Gefährdungen von Seen und Feuchtgebieten und ihre Auswirkungen auf die Biodiversität sind Inhalt von Living Lakes. Dies wird durch die Thematik wandernder Tierarten, die Erhaltung von Lebensräumen und Gefährdungen beispielsweise durch eingeschleppte Arten verdeutlicht. Durch das Projekt Biodiversität und Umwelt in Seenregionen sollen Erfahrungen mit Renaturierungsmaßnahmen an Seen und Feuchtgebieten und deren Auswirkungen auf die Artenvielfalt ausgetauscht werden sowie Strategien für die Umsetzung der Biodiversitäts-Konvention und der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Arten entwickelt werden. Die internationale Zusammenarbeit von Umweltexperten und NGOs soll intensiviert werden, eine Erhöhung der Präsenz bundesdeutscher Umweltschützer in internationalen Gremien ermöglicht werden. Die Veröffentlichung erfolgreicher Kampag-nen zur Biodiversität insbesondere für Schulungs- und Weiterbildungszwecke ist geplant.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Umweltbildungsinitiative Biodiversität und Umwelt in Seenregionen soll eine verstärkte internationale Zusammenarbeit von Umweltexperten, geprägt durch Ergebnisse und Lösungsansätze zur Folge haben.
- Die Durchführung einer Fachkonferenz in Japan mit den Schwerpunkten Biodiversität und Umwelt in Seenregionen.
- Die Vorstellung geeigneter Umweltbildungskonzepte als Bestandteil der Fachtagung.
- Die Ergebnisse des internationalen Erfahrungsaustauschs werden mehrsprachig in Druckerzeugnissen, im Internet und in Form einer CD veröffentlicht werden, die für Schulungs- und Weiterbildungszwecke geeignet erscheint.
- Dokumentation der Konferenzergebnisse und begleitende Öffentlichkeitsarbeit.
- Erstellung eines dreisprachigen Internetauftritts zum Thema.
Ergebnisse und Diskussion
Dem GNF gelang es mit dem Projekt 120 Experten aus Wissenschaft, Behörden, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt zur Diskussion und zum Erfahrungsaustausch über Maßnahmen, Ziele und Strategien im Bereich der Umweltbildung und Schutz der Artenvielfalt zusammenzuführen. Neben dem theoretischen Austausch wurden auch innovative Projekte bei Exkursionen am Biwasee kennen gelernt. Die Teilnehmer wirkten bei der Vorstellung von praktischen Maßnahmen im Bereich der Umweltbildung aktiv mit.
Von deutscher Seite nahmen auf Einladung des GNF Vertreter von Umweltverbänden wie der Deutschen Umwelthilfe, dem Naturschutzbund (NABU) e.V., dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bodensee-Stiftung und dem Deutschen Naturschutzring an der Konferenz teil.
In mehreren Panelveranstaltungen wurden einzelne Fallbeispiele aus verschiedenen Regionen der Welt vorgestellt und diskutiert. Von deutscher Seite präsentierte die Bodensee-Stiftung von der DBU geförderte Renaturierungsvorhaben und Umweltbildungsprojekte an Mitteleuropas zweitgrößtem See, dessen Wasserqualität sich stetig verbessert, wo jedoch die Verbauung sensibler Uferbereiche zu Verlusten wichtiger Lebensräume für Flora und Fauna führte.
Es wurde von mehreren Teilnehmern auf den dramatischen Verlust der Artenvielfalt weltweit hingewiesen, der nur durch die effektive Umsetzung von Maßnahmen, wie etwa in der Konvention zum Schutz der Biodiversität vorgesehen, aufgehalten werden kann. Betont wurde, dass Programme zum Schutz und der nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt nur erfolgreich sein werden, wenn sie die Interessen der lokalen Bevölkerung berücksichtigen und von einer breitangelegten Aufklärungsarbeit und Umweltbildung bei Kindern und Erwachsenen begleitet wird.
Intensiv wurde über die Bedeutung von Strategien zum Erhalt und der Renaturierung von flachen Ufer- und Schilfzonen zur Verbesserung der Wasserqualität und dem Erhalt der Biodiversität in Seen und Feuchtgebieten diskutiert. Es wurden erfolgreiche Modelle am Biwasee und in den britischen Broads präsentiert, die mehrere Vertreter in ähnlicher Form in ihren Seenregionen umsetzten wollen.
Eine breite Palette an Konzepten und Aktivitäten im Umweltbildungsbereich wurde präsentiert, darunter Kindermarionettentheater im britischen Broads Nationalpark, Aufklärungskampagnen des Baikal Informationszentrums GRAN am Baikalsee in Rußland und das Besucherinformationszentrum am Mono Lake in USA. Es herrschte Konsens zwischen den Konferenzteilnehmern, dass Nichtregierungsorganisationen eine entscheidende Rolle bei der Umweltbildung und -aufklärung einnehmen und ihre Position zukünftig gestärkt werden muss.
Mit lokalen Umweltgruppen, Schülern und Studenten sowie Bürgern am Biwasee wurde in mehreren Veranstaltungen über Probleme und Lösungsansätze im Umwelt- und Naturschutz in Seenregionen diskutiert. Spezielle Workshops, wie z. B. ein Umweltnachmittag mit Kindern oder Eco-Cooking bereiteten Spaß, förderten den internationalen Erfahrungsaustausch und den Kontakt zu lokalen Gruppen. Die Teilnehmer holten sich beim Besuch des führenden Seenmuseums der Welt, dem Lake Biwa Museum, reichlich Anregungen für die praktische Umweltbildung zuhause.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Ergebnisse der Konferenz wurden durch umfangreiche Dokumentationsarbeit, sowie ausführliche Pressearbeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Rahmen der von der DBU geförderten Umweltbildungsinitiative des Global Nature Fund wurden die Ergebnisse der Konferenz in einer 64-seitigen englisch- und deutschsprachigen Dokumentation veröffentlicht. Außerdem erhalten deutsche und internationale Naturschützer über ein dreisprachiges Internetangebot (englisch, deutsch, spanisch) unter der Adresse www.biodiv-edu.org und eine ebenfalls dreisprachige CD-Rom Informationen über Umweltbildung und biologische Artenvielfalt. Es wurde Filmmaterial zu den Themenbereichen produziert, das interessierten Gruppen ebenso wie die anderen produzierten Informationsmaterialien kostenfrei zur Verfügung gestellt wird.
Fazit
Die Konferenzteilnehmer streben eine fortgesetzte Zusammenarbeit sowie intensivierte Umsetzung von Aktivitäten bei der Umweltbildung zum Schutz der Artenvielfalt an. Die Einrichtung von Arbeitsgruppen ist geplant. Auf kommenden internationalen Veranstaltungen werden Ergebnisse vorgestellt. Die Kooperation mit internationalen Organisationen soll ausgebaut werden; u.a. wurde der GNF von UNEP beauftragt ein themenverwandtes Symposium im Rahmen der 9 th. International Conference on Conservation and Management of Lakes im November 2001 in Japan zu leiten.
Fördersumme
94.641,15 €
Förderzeitraum
04.09.2000 - 14.12.2001
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik