Schülerfirmen im Kontext einer Bildung für Nachhaltigkeit
Projektdurchführung
Regionales Umweltbildungszentrum Hollen e. V.
Holler Weg 33
27777 Ganderkesee
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
In der Gesellschaft wird immer stärker gefordert, ökonomische Bildungsinhalte in die Lehrpläne aller Schulformen praxisorientiert zu integrieren. Zudem soll die unterrichtliche Arbeit in den Schulen 9 Jahre nach der Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro und der Verabschiedung der Agenda 21 immer mehr in Richtung einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung weiterentwickelt werden. Im Rahmen dieses Projektes soll der Nachweis erbracht werden, dass Schülerfirmen ein tragfähiges Konzept darstellen, um diese beiden grundsätzlichen Ansprüche an schulische Bildung verwirklichen zu können. Schülerfirmen, die im Kontext einer Bildung für Nachhaltigkeit stehen, sollen ein tragfähiges betriebswirtschaftliches Programm und eine entsprechende Organisationsstruktur entwickeln, damit sie langfristig im Rahmen des Unterrichts der jeweiligen Schulen betrieben werden können. Zudem soll eine für Schülerfirmen tragfähige Konzeption für ein Nachhaltigkeitsaudit (Umwelt- und Sozialaudit) entwickelt und erprobt werden, um die Entwicklung der Schülerfirmen in Richtung Nachhaltigkeit zu gewährleisten und entsprechende Bildungsprozesse zu initiieren.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst sollen in den beteiligten Schulen Schülerfirmen gegründet und mit einer tragfähigen betriebswirtschaftlichen Struktur versehen werden. Dabei soll erprobt werden, ob die Erstellung von Businessplänen eine sinnvolle pädagogische Methode darstellt.Die Schülerfirmen sollen möglichst schon in der Gründungsphase Partnerunternehmen aus der gleichen Branche gewinnen, um schon früh eine Praxisorientierung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schülerfirma zu ermöglichen. In Absprache mit den zuständigen Behörden und Institutionen vor Ort sollen die rechtlichen Rahmenbedingungen der Schülerfirma geklärt werden.
n Kooperation zwischen den die Schülerfirmen betreuenden Lehrkräften, dem Regionalen Umweltbildungszentrum Hollen und Vertretern der Hochschule und Wirtschaft in den Regionen soll ein vereinfachtes Verfahren für ein Nachhaltigkeitsaudit in Schülerfirmen entwickelt und in den beteiligten Schülerfirmen erprobt werden.
Ziel ist es zu prüfen, ob Nachhaltigkeitsaudits eine sinnvolle pädagogische Methode darstellen, Prozesse einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in den Schülerfirmen dauerhaft zu etablieren.
Während der gesamten Laufzeit des Projektes werden vom RUZ Hollen Fortbildungsveranstaltungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schülerfirmen, die betreuenden Lehrkräfte, die Schulleitungen etc. durchgeführt, um die Rahmenbedingungen der Firmen zu klären, betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse (Beschaffung, Produktion, Absatz usw.) zu vermitteln und um in Methoden des Umwelt- und Sozialmanagement einzuführen. Zudem soll der Erfahrungsaustausch zwischen den beteiligten Firmen ermöglicht werden.
Ergebnisse und Diskussion
Alle wesentlichen Ziele des Projektes sind in der geplanten Zeit erreicht worden.
An allen beteiligten Schulen haben sich Schülerfirmen gegründet, die in ihre Firmenphilosophie das Leitbild der Nachhaltigkeit aufgenommen haben. Alle Schülerfirmen werden auch nach Ablauf des Projektes weiter bestehen. Sie haben alle erst die vom RUZ erstellten Fragenkataloge zur Erstellung eines Businessplanes bearbeitet und im zweiten Projektjahr ein im Projekt entwickeltes Nachhaltigkeitsaudit durchlaufen. Beide Instrumente stellten sich als geeignete Mittel zur betriebswirtschaftlichen Strukturierung von Schülerfirmen und zur Einleitung eines kontinuierlichen Verbesserungskonzeptes im Sinne der Nachhaltigkeit heraus. Das im Projekt entwickelte Nachhaltigkeitsaudit für Schülerfirmen ist angelehnt an den Leitfaden zur Bestimmung der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Leistung, der von der GRI (Global Reporting Initiative) im Juni 2000 für die Wirtschaft entwickelt worden ist.
Eine dauerhafte Einrichtung bei einer unterrichtlichen Integration hat sich als sehr vorteilhaft herausgestellt. Dabei sind nicht nur die Erlangung der wirtschaftlichen Kenntnisse, sondern gerade auch die Vermittlung von Sozialkompetenzen und ökologischem Bewusstsein von positiver Bedeutung für die Zukunft der Jugendlichen. Als konkreter Nutzen kann die sich abzeichnende Erhöhung der Erfolgsaussichten bei der Ausbildungsplatzsuche genannt werden. Hier liegt sicherlich ein großes Potential, das für die Zukunft noch ausgebaut werden kann. So sollte die Zusammenarbeit zwischen Schülerfirmen/Schule und Wirtschaft intensiviert werden.
Der ursprüngliche Kostenrahmen wurde im Wesentlichen eingehalten. Nur zur Durchführung der Foren wurde weniger Geld verwendet als geplant, da sich zu Beginn des Projektes herausstellte, dass die Fortbildungsveranstaltungen nicht zentral abgehalten werden konnten, sondern dezentral organisiert werden mussten. Dadurch ergab sich ein geringerer Bedarf an Reisekosten für die einzelnen Schülerfirmen. Diese Gelder wurden im Wesentlichen für die Nachbereitung des Projektes verwendet
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Es wurde eine Homepage mit einer Website zum Projekt unter www.nasch21.de im Internet eingerichtet, auf der fortlaufend über den Fortgang des Projektes berichtet wurde. Diese Seite soll für weitere zwei Jahre ohne Veränderungen im Netz abrufbar bleiben.
Dort sind alle im Projekt erstellten Materialien (Businesspläne, Leitfaden zur Erstellung des Nachhaltigkeitsaudits, Fortbildungsmaterialien, Dokumentationen der Zentralveranstaltung sowie Informationen über die einzelnen Schülerfirmen) abrufbar. Außerdem kann das Material auf Wunsch beim RUZ Hollen auf CD-Rom angefordert werden.
Eine Vielzahl von Zeitungsberichten erschienen über die Arbeit der beteiligten Schülerfirmen sowohl regional als auch überregional. Auf einer Vielzahl von Fachvorträgen wurde die Idee von nachhaltigen Schülerfirmen bundesweit verbreitet. Im Laufe des Projektes wurde in der Sendung ZDF-Umwelt zweimal über beteiligte Schülerfirmen berichtet.
Es fand sowohl im ersten Projektjahr ein Symposium zum Thema nachhaltige Schülerfirmen in Mainz als auch im zweiten Projektjahr eine Fachtagung mit allen beteiligten Schülerfirmen und einem großen Fachpublikum in Osnabrück in den Räumen der DBU statt.
Fazit
Das Projekt hat sich als sehr effektiv herausgestellt. Dies wurde besonders beim Abschlussplenum des Projektes von den Lehrkräften hervorgehoben. Die Unterstützungsstrukturen, die durch das RUZ Hollen geschaffen worden sind, haben im Wesentlich sowohl dazu beigetragen, die beteiligten Schülerfirmen in ihrer Arbeit voranzubringen als auch die Idee der nachhaltigen Schülerfirma zu verbreiten. Das entwickelte Nachhaltigkeitsaudit wurde erstmals von Schülerfirmen erfolgreich durchlaufen. Es hat sich her-ausgestellt, das die Existenz von Netzwerken zum Informations- und Erfahrungsaustausch für die betreuenden Lehrkräfte und die SchülerInnen von großer Bedeutung sind.
Die Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft stellt einen wichtigen Aspekt für die Zukunftsförderung der Jugendlichen dar. In Zukunft sollte dies weiter ausgebaut werden, um gerade für die auf dem Ausbildungsmarkt benachteiligten SchülerInnen Zukunftsperspektiven bieten zu können.
Fördersumme
251.044,31 €
Förderzeitraum
15.10.2001 - 14.10.2003
Bundesland
Bundesrepublik Deutschland
Schlagwörter
Bundesrepublik Deutschland
Umweltkommunikation