Beispielhafte Revitalisierung von Park und Gewässersystem Steinhöfel (Brandenburg)
Projektdurchführung
Brandenburgische Schlösser GmbHGemeinnützige Betriebsgesellschaft
14403 Potsdam
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Basierend auf der vorhergehenden und ebenfalls von der DBU finanzierten Studie `Revitalisierung der hydrologischen Zustände in sechs historischen Parkanlagen´ wird am Beispiel Steinhöfel das komplette Wassersystem saniert. Darüber hinaus werden Umweltschäden, die wesentlich auf die Schädigung des Wassersystems in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen sind, hier vor allem Schäden am bedeutenden Altbaumbestand, bearbeitet.
Aufgrund der ökologischen Komplexität und herausragenden kulturgeschichtlichen Bedeutung der Anlage sollen grundsätzliche Erkenntnisse zum nachhaltigen Umgang mit wassergeprägten Parkanlagen erarbeitet werden.
Darüber hinaus haben die Fließgewässer im Park wichtige Funktionen hinsichtlich der ökologischen Durchlässigkeit für aquatisch gebundene Arten und somit für einen großräumigen Biotopverbund.
Mit der umweltgerechten Sanierung des Schlossparks Steinhöfel kann daher exemplarisch die Wechselwirkung zwischen Ökologie und Gartendenkmalpflege aufgezeigt, umgesetzt und dauerhaft stabilisiert werden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenWesentliche Grundlage für das Projekt ist zunächst die Wiederherstellung der historischen Wasseranlagen. Dazu gehören neben den Entschlammungsarbeiten auch die Sanierungsarbeiten an Brücken und Wehren, die zur Steuerung der Wasserstände eine gleichermaßen ästhetisch wie funktional wesentliche Bedeutung haben. Baubegleitend finden pflanzensoziologische und limnologische Untersuchungen statt, um die Veränderungen, die sich aufgrund des wiederhergestellten Wasserhaushaltes ergeben, zu beobachten und Rückschlüsse auf die dauerhafte Pflege und Instandsetzung der Anlage mit standortgerechter Vegetation ziehen zu können. Diese Nachpflanzungen wurden inzwischen mit Erfolg durchgeführt und abgeschlossen,
Darüber hinaus werden Möglichkeiten erarbeitet, wie die Wasserspende im Wassereinzugsgebiet verbessert und dem Park zugeführt werden kann. Erste Ansätze hierfür wurden über den örtlichen Gewäs-serunterhaltungsverband schon umgesetzt.
Ergebnisse und Diskussion
In den sanierten Wasseranlagen zeigte schon kurze Zeit nach der schonend erfolgten Sanierung, dass sich wieder eine artenreiche Fauna und Flora einstellte. Dieses Phänomen übertrug sich auch auf die angrenzenden Böschungen sowie Wiesen.
Ebenso zeigten die Großgehölze nach den Baumpflegearbeiten und den sich wieder stabilisierten Wasserverhältnissen eine deutliche Vitalitätsverbesserung. Das ökologische Klimaxstadium in allen Teilbereichen ist inzwischen (Jahr 2005) annähernd erreicht und baubedingte Eingriffe sind nicht mehr sichtbar.
Der Park wird zunehmend von Einzelbesuchern wie auch Gruppen und den im Schloss befindlichen Hotelgästen besucht und angenommen.
Ein wichtiger sozialer Aspekt zeigt sich bei der Bevölkerung des Ortes. Durch das sanierte Schloss und besonders auch des Parks zeigt sich ein deutliche gesteigertes Selbstbewusstsein und eine offensichtlich zunehmende regionale Identifikation.
Der Park ist seit der Sanierung in ganz Brandenburg auf kultureller, politischer und naturschutzfachlicher Ebene bekannt geworden und gilt als gelungenes Beispiel für eine umfangreiche Sanierung mit verschiedenen Projektpartnern.
Diese Sanierung setzt sich in den nächsten im Bereich der angrenzenden Ornamented Farm fort, mit dem Bestreben, die gesamte Anlage wiederherzustellen. Kulturgeschichtlich-denkmalpflegerische und naturschutzfachliche Bestrebungen werden dabei gleichberechtigt zu Grunde gelegt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Wesentlicher Teil des Projektes stellt die Öffentlichkeitsarbeit dar. Hierzu wurden verschieden Führungen für unterschiedlichste Interessengruppen durchgeführt (Fachpublikum, Schülergruppen etc.). Darüber hinaus ist das Projekt in wissenschaftlichen Aufsätzen wie auch bei Tagungen vorgestellt worden. Weiterhin wurde im Eingangsbereich eine Hinweistafel angebracht, die sowohl die Kulturgeschichte wie auch die Sanierung unter dem Umweltaspekt beschreibt.
Fazit
In Steinhöfel zeigte sich besonders, wie dieses vor über 200 Jahren weitestgehend künstlich und künstlerisch geschaffenen Objekt 180 Jahre perfekt funktionierte, durch einen geringen, aber in der Wirkung aber katastrophalen anthropogene Eingriffe, wie dem Zuschütten des Heinersdorfer Fließes vor 25 Jahren, ein hochwertiges Ökosystem und gleichzeitig bedeutendes Kulturdenkmal erheblich geschädigt wurde.
Das Projekt hat nicht zuletzt aufgrund der Komplexität bei der Umsetzung gezeigt, welche Wirkungsgefüge zwischen kultur- und naturschutzfachlichen Aspekten bei der Sanierung historischer Parkanlage bestehen und das diese gemeinsam betrachtet und bewertet werden müssen. Die Vorgehensweise wie auch die Arbeitsergebnisse lassen sich als Modellvorhaben auf andere Parkanlage übertragen.
Der nachhaltige Erfolg der sehr aufwändigen und kostenintensiven Sanierung ist gewährleistet und sichergestellt.
Fördersumme
457.102,10 €
Förderzeitraum
12.09.2001 - 31.10.2005
Bundesland
Brandenburg
Schlagwörter