Projekt 17863/01

Entwicklung und Erprobung eines Verfahrens zur weitergehenden Reinigung von Abwässern aus der Tankwagen-Innenreinigung am Beispiel der Spedition Anhalt

Projektdurchführung

ANHALT Logistic GmbH & Co. KG
Tannenweg 1
25776 Rehm-Flehde-Bargen

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt zielte auf die Entwicklung eines geeigneten Verfahrenskonzeptes zur Reinigung von Ab-wässern aus der Tankwagen-Innen- und Außenreinigung. Zur Optimierung und Erweiterung einer vorhandenen Abwasservorbehandlungsanlage sollte anstelle einer konventionellen, kosten- und schlammabfallträchtigen Anlagenerweiterung eine Hochleistungsreinigung realisiert werden, die sowohl die Anforderungen an eine Direkteinleitung erfüllt als auch einen innerbetrieblichen Wiedereinsatz gereinigter Abwasser-Teilmengen erlaubt. Die Umsetzung erfolgte in zwei Stufen: Verifizieren des Konzeptes mittels halbtechnischer Versuchsanlage und abschließende großtechnische Umsetzung. Anlass des Vorhabens war die Erhaltung des ländlichen Standortes der Spedition ohne künftige Überlastung der kommunalen Teichkläranlage durch Betriebsabwässer.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFür die Entwicklung eines individuellen Reinigungsverfahrens zur Behandlung von Abwässern aus der Tankwagen-Innenreinigung und Fahrzeugwäsche wurde von der Ingenieurgesellschaft Steinburg mbH ein individuelles Behandlungskonzept erarbeitet. Dieses wurde in Vorversuchen erprobt. Über mehr als ein Jahr wurde eine Versuchsanlage im Maßstab 1:10 bestehend aus Speichern, Kaskadenbelebung, Nachklärung und Ultrafiltrationsmembrananlage mit Betriebsabwasser-Teilströmen betrieben und untersucht. Zur Verbesserung der biologischen Reinigung wurde die Versuchsanlage um eine vorgeschaltete Hochlastbelebung erweitert. Anhand der Zwischenergebnisse wurde der Versuchsaufbau mehrfach modifiziert und zur Betriebsreife weiterentwickelt. Anschließend wurde die Großanlage geplant und realisiert.
Die Analysen der Abwasser-Inhaltsstoffe (organische Verbindungen, Nährstoffe, toxische Stoffe) wurden sowohl durch ein anerkanntes Abwasserlabor als auch durch das firmeneigene Laboruntersuchungen erbracht. Mikrobiologische Untersuchungen zur Fadenpopulation sowie zur Bestimmung der gelartigen Inhaltsstoffe wurden durch die Universität Hannover, Frau Professor Kunst, durchgeführt.


Ergebnisse und Diskussion

Es wurde eine Kaskadenbiologie mit Zweischlammsystem und Zwischenklärung errichtet. Die erste Stufe wird als Hochlastbiologie mit zwei nacheinander geschalteten Belebungsbecken und Nachklärung im Durchlauf betrieben. Danach wird im sequentiellen Batch-Reaktor (SBR) auf die Einleitbedingungen nachgereinigt. Abwässer aus der Tankwagen-Innenreinigung und Fahrzeugwäsche werden getrennt vorbehandelt. Die neue Abwasserbehandlungsanlage wurde am 20.06.2003 eingeweiht. Aufgrund der hohen Reinigungsleistung erfolgt nach Beprobung im abschließenden Kontrolltank eine Direkteinleitung. Die behördlichen Anforderungen bzgl. CSB und Nährstoffe konnten bisher sicher eingehalten werden.
Die durchgeführten Versuche haben deutlich gezeigt, dass ein geeignetes Konzept zur Reinigung von Abwässern aus der Tankwagen-Innenreinigung nur anhand der individuellen Bedingungen der jeweiligen Waschanlage erarbeitete werden kann. Insbesondere die Art der anfallenden Produktreste, ihre zeitliche und mengenmäßige Verteilung sowie ihre abwassertechnischen Auswirkungen sind vor der Festlegung einer Verfahrensweise genau zu ermitteln.
Die eingesetzten Verfahren müssen einfach zu bedienen sein und ein großes Puffervermögen für den Ausgleich von toxischen Einflüssen und schwankenden Inhaltsstoffen aufweisen. Aufgrund der teilweise extremen organischen Belastungen hat sich eine zweistufige Anlagentechnik mit zwei von einander unabhängigen Biozönosen als am geeignetsten erwiesen. Die erste hochbelastete Stufe sorgt für einen deutliche Frachtreduktion und für einen vergleichmäßigten Zulauf zur gering belasteten Feinreinigungsstufe.
Der Einsatz von Membranverfahren kann nur nach eingehenden und langfristigen Vorversuchen empfohlen werden. Die eingesetzte Membrananlage hat grundsätzlich ein recyclingfähiges Abwasser erzeugt. Die erheblichen betrieblichen Schwierigkeiten infolge unzureichender Membranreinigung konnten trotz mehrfacher Optimierung der Reinigungseinrichtung nicht behoben werden. Ursächlich für die schwer ablösbaren Beläge waren stak anhaftende Produktreste sowie die regelmäßige Bildung extrazellulärere Stoffe infolge ungleichmäßiger Bakterienversorgung.
Auf die Betriebssicherheit und Überschaubarkeit der Gesamtanlage sollte besonderer Wert gelegt werden, da meist kein fachlich geschultes Personal, zur Verfügung steht. Zur Früherkennung möglicher negativer Einflüsse auf die nachfolgende Waschwasserreinigung ist die Anwendung und selbstständige Pflege eines individuellen Produktdatensystems äußerst hilfreich.
Die anlagentypische Färbung des Abwassers konnte durch die weitergehende Reinigung nur geringfügig vermindert werden.
Für einen sicheren Anlagenbetrieb ist die Einrichtung eines betriebseigenen Abwasserlabors sowie die sorgfältige Führung eines Betriebstagebusches unbedingt zu empfehlen.
Die vorgereinigten Abwässer aus der Tankwagen-Außenreinigung werden ebenfalls der biologischen Stufe zugeführt. Mögliche Verunreinigungen können auf diese Weise nicht mehr in den Vorfluter gelangen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das vorliegende Projekt wurde von der Ingenieurgesellschaft Steinburg mbH (IGS) im Rahmen verschiedener Vortragsveranstaltungen ausführlich vorgestellt. Ebenso wurden der DBU Informations- materialien und Photos der Anlage zur Verfügung gestellt.


Fazit

Der erfolgreiche Betrieb der großtechnischen Anlage bestätigt das individuelle und durch Vorversuche modifizierte Anlagenkonzept. Die behördlichen Anforderungen bezüglich CSB und Nährstoffe konnten bislang sicher eingehalten werden. Der personelle Aufwand beschränkt sich auf Reinigungs- und Über-wachungsaufgaben. Das Recycling von Abwasser zu Reinigungszwecken kommt bei Waschstrassen für Lebensmitteltransporte aus Akzeptanzgründen nicht in Frage.
Zunächst wurde weitgehend durch Speditionsmitarbeiter erstellt. Es wurde eine angemietete Membrananlage eingesetzt. In einer Versuchsanlage Dabei wurde auch technik mit direkt getauchten Membranen eingesetzt.
Aus technischen und wirtschaftlichen Gründen wurde abweichend vom ursprünglichen Konzept einer nachgeschalteten Ultrafiltrationsanlage mit getauchten Membranen auf eine Wasserrückgewinnung verzichtet.
über mehr als ein Jahr eine Versuchsanlage bestehend aus Speichern, Kaskadenbelebung, Nachklärung und Membrananlage betrieben und untersucht. Zur Verbesserung der biologischen Reinigung wurde die Versuchsanlage um eine vorgeschaltete Hochlastbelebung erweitert. Aufgrund der instationä-ren Abwasserverhältnisse wurde der Untersuchungszeitraum erheblich verlängert und bis zum sicheren Betrieb der großtechnischen Anlage ausgedehnt.

Übersicht

Fördersumme

91.066,20 €

Förderzeitraum

20.04.2001 - 20.12.2002

Bundesland

Schleswig-Holstein

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik