Aufbau eines vollbiologischen abwassertechnischen Entsorgungssystems am Christophorus-Heim Mixdorf in Verbindung mit einem Naturlehrpfad
Projektdurchführung
Förderkreis Einfaches Leben e. V.c/o Elke Ullmann
Berliner Str. 116
03046 Cottbus
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Es wird eine vollbiologischen Kleinkläranlage für das Christophorus-Heim errichtet. Die derzeit vorhandenen sanitären Einrichtungen (Trockentoiletten) und die Abwasserentsorgung (Versickerung) entsprechen nicht dem geforderten Standard. Weiterhin soll das Grauwasser aus der Küche des Heimes gefasst werden, das derzeit ungereinigt in den Boden versickert.
Die Kleinkläranlage wird in einen zu errichtenden Naturlehrpfad integriert. Dabei wird auf einer Lehrpfadtafel die Funktion dieser Anlage sowie deren Auswahlkriterien bezüglich der ökologischen Belange des Standortes erläutert.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Christophorus-Heim befindet sich in Einzellage mitten im Naturschutzgebiet Unteres Schlaubetal im Naturpark Schlaubetal. Ein Anschluss an die zentrale Abwasserentsorgung ist mit vertretbarem finanziellen Aufwand nicht möglich. Eine Ableitung des gereinigten Abwassers kann, bedingt durch die örtliche Gegebenheit, nur in eine Feuchtwiese erfolgen. Diese Feuchtwiese stellt ein gesetzlich geschütztes Biotop dar, das durch Eutrophierung nicht zerstört werden darf. Hieraus ergeben sich ökologische Anforderungen, die zum einen die Einstellung der derzeitigen Versickerung von ungereinigtem Abwasser und zum anderen einen hohen Anspruch an die Reinigungsleistung und Funktionssicherheit einer zu errichtenden Kleinkläranlage fordern. Als vollbiologisches abwassertechnisches Entsorgungssystem wird deshalb eine SBR-Anlage (Sequencing- Batch-Reactor) mit zusätzlich nachgeschalteter Pflanzenkläranlage zum Einsatz gebracht. Diese Kleinkläranlagen-Technologie gewährleistet eine hohe Funktionssicherheit und höchste Reinigungswerte beim Abbau der Kohlenwasserstoffe, der Stickstoff- und Phosphorverbindungen sowie an hygienischen Keimen. Eine nachteilige Beeinträchtigung der Feuchtwiese kann mit dieser Anlage daher ausgeschlossen werden.
Mit den Bauleistungen für den Anbau und für die Installation der Sanitäranlagen wird die IGP Eisenhüttenstadt beauftragt. Mit dem Bau der SBR-Anlage und der Pflanzenkläranlage sowie des Anschlusses für die Grauwasserentsorgung der Küche wird das Ing.-Büro Wittlich beauftragt.
Um das Vorhaben realisieren zu können, ist ein Bodenerwerb von 2.193,3 m2 Waldfläche durch die Ev. Kirchengemeinde Mixdorf notwendig.
In Zusammenarbeit mit der Waldschule Am Roggebusch (Einrichtung des Forstamtes Müllrose) wird ein Naturlehrpfad an der Ragower Mühle konzipiert und errichtet, in welchem die Kläranlage integriert ist.
Ergebnisse und Diskussion
Teilprojekt: Sanierung/Erweiterung Waschhaus und Bau einer Kleinkläranlage
Aus sechs von verschiedenen Ingenieurbüros angebotenen Varianten zur Lösung des Abwasserproblems am Christophorusheim wurde das Angebot der Firma Wittlich SBR-Anlage mit nachgeschalteter Pflanzenkläranlage als Vorzugsvariante angenommen. Das hierbei zum Einsatz kommende Sequencing-Batch-Reactor-Verfahren gewährleistet auch bei dem durch die Heimbelegung bedingten unregelmäßigen Abwasseranfall eine hohe Reinigungsleistung. Zur baulichen Erweiterung des Waschhauses und zum Bau der Kleinkläranlage musste ein benachbartes Flurstück durch die Kirchengemeinde Mixdorf käuflich erworben werden. Infolge eines nicht korrekten Grundbucheintrages durch die zuständige Be-hörde wurde die Erteilung der Baugenehmigungen erheblich verzögert. Die Baumaßnahmen konnten am 02.03.2002 begonnen werden und wurden am 04.07.2002 mit der Bauherrenabnahme abgeschlossen. Während der Bauphase selbst traten keine Verzögerungen auf. In einem Prüfbericht der UAF-Umweltanalytiklabor GmbH vom 27.11.2002 wird die einwandfreie Funktion der Kleinkläranlage bestätigt. Im Ablauf der Kläranlage wurden folgende Parameter gemessen: Nges= 0,380 mg/l, Pges.= 0,064 mg/l, CSB = 19,5 0 mg/l, BSB5 = < 3,0 mg/l
Der finanzielle Gesamtaufwand für das Teilprojekt beträgt 73.613,94 (143.976,35 DM). Der eingeplante, dem Fördermittelantrag zu Grunde gelegte Gesamtaufwand betrug 59.401,89 (116.180,00 DM). Der Mehraufwand von 14.212,05 (27.796,35 DM) wurden einerseits durch Erhöhung der geldwerten Eigenleistungen in Höhe von 6.855,23 (13.407,67 DM) und zum anderen durch finanzielle Unterstützung sei-tens des Bauträgers, der Kirchengemeinde Müllrose, in Höhe von weiteren 7.356,82 (14.388,68 DM) getragen.
Teilprojekt: Naturerlebnis- und Lehrpfad Christophorus
In Abstimmung mit Vertretern des Forstamtes, der Naturparkverwaltung Schlaubetal, des Amtsdirektors und der Waldschule Müllrose wurde eine Konzept erarbeitet, welches neben der Errichtung von Wegweisern und Aufstellern für aktives Lernen ein Baumlabyrinth vorsieht, welches auch von gehbehinderten Personen (Rollstuhlfahrer) benutzt werden kann. Mit den Bauarbeiten wurde im April 2002 begonnen. Im weiteren Verlauf ergaben sich Verzögerungen beim Bau des ungeahnt arbeitsintensiven Labyrinths, wobei insgesamt ca. 1300 Baumstämme in die Erde eingebaut werden mussten. Da das Labyrinth auf einer Sandfläche steht, wurde als rollstuhltauglicher Bodenbelag eine 10 cm dicke Unterschicht aus ökologisch zertifizierter Z0-Schlacke mit einer Körnung 0,22 (grob) und eine Deckschicht mit der Körnung 0,08 (fein) eingetragen. Die Ursache für die lange Bauphase ist hauptsächlich darin zu finden, dass die finanzielle Basis erst im Verlauf der Projektphase geschaffen werden musste.
Die Gesamtkosten für die Errichtung des Lehrpfades belaufen sich auf 20.000,00 . Die Finanzierung konnte in Höhe von ca. 15.000 durch Spenden und Fördermittel abgedeckt werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
In der Regionalzeitung Märkische Oderzeitung wurden zwei Berichte über den Bau des Naturerlebnis- und Lehrpfades veröffentlicht. Am 30.06.2002 wurde eine Einweihungsfeier für die Kleinkläranlage und ein Richtfest für den Naturerlebnis- und Lehrpfad Christophorusheim ausgerichtet, an dem ca. 200 Gäste teilnahmen.
Fazit
Das Christophorusheim verfügt nunmehr über eine leistungsfähige Anlage zur schadlosen Beseitigung des anfallenden Abwassers. An die Leistungsfähigkeit der installierten Kleinkläranlage wurden hohe Anforderungen gestellt, da sich das Objekt inmitten des NSG/FFH-Gebietes Unteres Schlaubetal befindet. Mit der SBR-Anlage (Sequencing- Batch Reactor) wurde eine Kleinklärtechnik nach neustem technologischen Stand errichtet, der zudem noch eine Pflanzenkläranlage nachgeschaltet wurde. Es ist nun davon auszugehen, dass der Betrieb des Heimes hinsichtlich des Eintrages von übermäßigen Nährstoffen keine nachteilige Wirkungen auf den Erhaltungszustand des europäischen Schutzgebiets haben wird. Dieses verfolgte Ziel wird in anschaulicher Weise in einen teilweise auch für Rollstuhlfahrer zugänglichen Naturerlebnis- und Lehrpfad eingebunden.
Fördersumme
28.749,94 €
Förderzeitraum
05.03.2001 - 31.08.2003
Bundesland
Brandenburg
Schlagwörter