Schaffung der ökologischen Durchgängigkeit des Zillierbaches in Wernigerode
Projektdurchführung
Stadt WernigerodeDezernat für Bauwesen
Marktplatz 1
38855 Wernigerode
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Durch die Verbesserung der Gewässergüte im Zillierbach hat sich dieses Fließgewässer wieder als Lebensraum für Groppen und Bachforellen entwickelt. Allerdings können die aus den Oberläufen abdriftenden Bachforellen ihre angestammten geeigneten Laichhabitate zur Laichzeit im Herbst nicht wieder erreichen, da Querbauwerke den Fischaufstieg verhindern. Um diese unüberwindbaren Hindernisse ökologisch durchgängig zu gestalten, ist der Einbau von Fischaufstiegen geplant.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas umfangreiche Renaturierungsprojekt bestand im Wesentlichen darin, 5 Querbauwerke im Zillierbach für Fische und andere Wassertiere ökologisch durchgängig zu gestalten, um dadurch den Lebensraum für die Tiere zu vergrößern und eine Biotopvernetzung mit dem Hauptgewässer Holtemme herzustellen. Das Vorhaben begann am 1. September 2000 in Form einer ABM-Vergabemaßnahme. Die Firma Umwelttechnik und Wasserbau GmbH Blankenburg führte gemeinsam mit 5 ABM-Kräften die geplanten Renaturierungsmaßnahmen durch. 4 von 5 Migrationshindernissen konnten rückgebaut und zu naturnahen Sohlrampen umgebaut werden. In ein Querbauwerk wurde ein Rauhgerinne-Beckenpass installiert, um eine Fischpassierbarkeit zu ermöglichen.
Ergebnisse und Diskussion
Nach Abschluss der umfangreichen Renaturierungsmaßnahme kann resümiert werden, dass die ökologische Durchgängigkeit des Zillierbaches in guter Qualität umgesetzt wurde.
Der ursprünglich geplante zeitliche Ablauf des Vorhabens (09/00 - 01/01) konnte auf Grund eines technischen Problems (Schmutzwasserleitung im Querbauwerk Nr. 5 - Westerntorbahnhof) nicht eingehalten werden. Eine Unterbrechung der Maßnahme (20. November 2000 bis 31. Oktober 2001) war notwendig.
Erst nach Außerbetriebnahme der Schmutzwasserleitung konnte das Vorhaben am 1. November 2001 fortgeführt und am 14. Januar 2002 abgeschlossen werden, so dass die vorgesehene Laufzeit von5 Monaten eingehalten wurde.
Die Bauarbeiten wurden zügig und in guter Qualität durchgeführt, so dass alle 5 Querbauwerke durch Fischaufstiege ökologisch durchgängig gestaltet wurden und eine Biotopvernetzung mit dem Hauptgewässer Holtemme hergestellt wurde.
Bestandskontrollen mittels Elektrobefischung haben gezeigt, dass die Passierbarkeit und Funktionsfähigkeit der Fischaufstiege gegeben ist.
Bewohner und Touristen der Stadt Wernigerode haben die Möglichkeit, auf einem Naturlehrpfad am Zillierbach die Fischaufstiege zu besichtigen. Einige Schautafeln vermitteln dem Betrachter die Situation vor der Renaturierung sowie Wissenswertes über Fauna und Flora im und am Fließgewässer.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
In der regionalen Presse wurde mehrfach über das große Renaturierungsprojekt berichtet.
Durch Fachvorträge und Ausstellungen - insbesondere beim 2. Wernigeröder Wildfisch Symposium wurde über das beispielhafte Vorhaben berichtet.
Die Schautafeln am Naturlehrpfad sind ständig präsent.
Fazit
Die Umsetzung des Förderprojektes war ein Beispiel dafür, dass auf Grund der guten Zusammenarbeit aller Projektpartner, viel Engagement vor Ort und der finanziellen Förderung der DBU sowie des Arbeitsamtes derartig umfangreiche Naturschutzmaßnahmen möglich sind.
Die guten Ergebnisse am Zillierbach haben dazu geführt, das Renaturierungsprojekt im Hauptgewässer Holtemme als Projekt der Lokalen Agenda 21 weiter fortzuführen.
Fördersumme
92.032,54 €
Förderzeitraum
01.09.2000 - 15.08.2002
Bundesland
Sachsen-Anhalt
Schlagwörter
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik