Projekt 17682/01

Regionale Stoff- und Energievernetzung im Gewerbegebiet Henstedt-Ulzburg/Kaltenkirchen

Projektdurchführung

Ökopol Institut für Ökologie und Politik GmbH
Nernstweg 32 - 34
22765 Hamburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Energie- und Stoffstromreduzierung, sowie ökologisch sinnvolle Kreislaufschließungen sind zentrale und inzwischen breit akzeptierte Zielsetzungen von Politik und Wirtschaft. Dabei werden große Umsetzungschancen auch bei den überbetrieblichen Vernetzungen von Stoff- und Energieströmen gesehen. Daher wurden in den Jahren 1997 bis 1999 Vorarbeiten zur Vernetzung in einem Schleswig-Holsteiner Gewerbegebiet in Form einer Potenzialermittlung durchgeführt. Ziel ist es jetzt, ein regionales Energie- und Stoffstrommanagement weiter zu entwickeln und einzelne Komponenten in die Praxis umzusetzen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Gewerbegebiet befindet sich im südlichen Schleswig-Holstein und hat derzeit etwa 300 ansässige Betriebe, von denen etwa 70 Betriebe mehr als 10 Beschäftigte aufweisen. Die Akquisition weiterer Be-triebe lief parallel zu den Projektarbeiten. Mit Stand 2003 waren 45 Betriebe in die Projektarbeiten eingebunden.
In einem ersten Arbeitsschritt wurde eine Priorisierung der möglichen Vernetzungspotenziale vorgenommen. Mit dieser Methodik wurden so die Zusammenlegung der Logistikströme, die Bündelung von Abfallströmen und die gemeinsame Nutzung von Serviceeinheiten oder Dienstleistungen als vorrangig eingestuft. Anschließend erfolgte die betriebliche Datenaufnahme mittels Fragebogen, der den Betrieben auf dem Postweg zugestellt wurde. Nach angemessener Zeit wurden Besuchsternmine vereinbart und durchgeführt. Die möglichern Vernetzungspotenziale wurden mit Hilfe eines EDV-Tools identifiziert und weiter bearbeitet.
Da die Potenziale im Abfallbereich als besonders interessant eingeschätzt wurden, wurde mit Akteuren aus dem Entsorgungsbereich ein Konzept zur regionalen Abfallentsorgung entworfen.
Um nach Projektabschluss zu gewährleisten, dass der Vernetzungsprozess selbsttragend weiterläuft, wurden bereits während der Projektlaufzeit der Versuch unternommen, die notwendigen Rahmenbedingungen für ein überbetriebliches Umweltmanagement zu schaffen.


Ergebnisse und Diskussion

Um mögliche Vernetzungspotenziale im Gewerbegebiet für das laufende Projekt sowie zukünftig systematisch und zuverlässig identifizieren zu können wurden als Projektergebnis zwei EDV-Tools entwickelt bzw. modifiziert. Zum einen wurde ein bestehendes Datenbanksystem so modifiziert, dass hiermit die vorhandenen Betriebsdaten erfasst und ausgewertet werden können. Das Tool ist in der Lage, materialgruppenbezogen ein Input-Output-Kataster zu erstellen und überbetrieblich eine systematische Recherche zur Identifikation möglicher Vernetzungspotenziale (Input/Input, Input/Output, Output/Output) durchzuführen.
Zum anderen wurde eine internetgestützte Logistikbörse programmiert, mit der die Zusammenlegung von Transporten zwischen den Betrieben kommuniziert werden kann. Sie kann im Internet unter www.logistikboerse-sh.de eingesehen und benutzt werden.
Die Datenauswertung der Abfalldaten ergab, das in diesem Bereich große Optimierungspotenziale bestehen. Gemeinsam mit dem Wegezweckverband des Kreises Segeberg (WZV) und der Stadtreinigung Hamburg wurde ein erstes Konzept entwickelt, mit dem die Entsorgungssituation im Gewerbegebiet optimiert werden kann. Das geplante Vorhaben soll im Rahmen der weiteren Arbeiten umgesetzt werden.
Um nach Projektabschluss zu gewährleisten, dass der Vernetzungsprozess selbsttragend weiterläuft, wurden bereits während der Projektlaufzeit der Versuch unternommen, die notwendigen Rahmenbedingungen für ein überbetriebliches Umweltmanagement zu schaffen. Hierfür wurden Modelle entwickelt sowie die personelle Anbindung einer Dienstleistungsfirma am laufenden Projekt vorgenommen, die zukünftig die Position des Gewerbegebietsmanager übernehmen kann.
Abschließend wurde eine Reihe von Vorschlägen entwickelt, wie die Landesregierung von Schleswig-Holstein durch flankierende Maßnahmen die nachhaltige Bewirtschaftung von Gewerbegebieten unterstützen kann.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Projektergebnisse wurden kontinuierlich in Form von Veröffentlichungen, Textbroschüren, Tagungsbeiträgen und Präsentationsveranstaltungen nach außen kommuniziert. Darüber hinaus wurden die Projektinhalte als Modellprojekt in den laufenden Lehraufträgen von Ökopol an Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen dargestellt.


Fazit

Das Projekt konnte sowohl vom theoretischen Ansatz wie auch von der angewendeten Methode in weiten Teilen erfolgreich durchgeführt werden. Es zeigte sich, dass Vorhaben dieser Art nur mit langen Vorlaufzeiten und kontinuierlicher Präsens in der Region Erfolge erzielen können. Außerdem erwies sich die frühe Anbindung regionaler Institutionen, wie die Gemeinden und den Kreis, die Wirtschaftsförderung und die Industrie- und Handelskammer als sehr nützlich.
Insgesamt konnte gezeigt werden, dass durch die regionale Vernetzung von Betrieben große ökologische und ökonomische Einsparpotentiale erzielt werden können, die aber auch im Gewerbegebiet Henstedt-Ulzburg/Kaltenkirchen noch bei weitem nicht ausgeschöpft sind. Hierfür bedarf es einer kontinuierlich arbeitenden und beratenden Management-Institution, z. B. in Form eines Gewerbegebietsmanagers.

Übersicht

Fördersumme

66.712,85 €

Förderzeitraum

01.07.2001 - 19.09.2003

Bundesland

Schleswig-Holstein

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik