Projekt 17605/01

La Aripuca – Erarbeitung einer Ausstellung und Durchführung eines begleitenden Umweltbildungsprojektes zur Bedeutung der Biodiversität für den nationalen Umweltschutz

Projektdurchführung

OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
Kaiserstr. 185 - 197
53113 Bonn

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Bildungsbereich muss zum Schutz der tropischen Wälder national wie international seinen präventiven Beitrag leisten. Die Tropenwaldstiftung OroVerde und der Palmengarten der Stadt Frankfurt haben daher eine Dauersausstellung eingerichtet. Sie ist integraler Bestandteil einer internationalen Umweltbildungsinitiative zur Bedeutung der biologischen Vielfalt der Tropenwälder und zur Wahrung ihrer natürlichen Ressourcen. Konkrete Wahrzeichen der Umweltbildungsmaßnahme sind die Projekt La Aripuca in Argentinien und La Aripuca II im Frankfurter Palmengarten, wo auch die Dauerausstellung ihren Platz gefunden hat. Der Name La Aripuca entstammt der Sprache der Guaraní, der Ureinwohner im Dreiländereck von Brasilien, Argentinien und Paraguay am Fluss Iguazú. La Aripuca ist die Bezeichnung für eine etwa 40 cm große geflochtene Holzfalle zum Fang kleinerer Wirbeltiere. Als Symbol für den Weg in die Sackgasse diente sie als Vorbild für die Konstruktion eines 18m hohen Blockhauses, das in Nähe der berühmten Wasserfälle von Iguazú errichtet wurde. Im Frankfurter Palmengarten wurde als Ausdruck der Verbundenheit mit dem Partner in Argentinien im Oktober 1999 ein im Maßstab 1:3 verkleinerter Nachbau des argentinischen Blockhauses aufgestellt (La Aripuca II). Es bildet den öffentlichkeitswirk-samen Mittelpunkt der Ausstellung an der Aripuca.
Ziel der Dauerausstellung ist es, das Thema Tropenwald in seiner Gänze exemplarisch darzustellen, dem Betrachter die vielfältigen Abhängigkeiten, die zwischen den geografisch weit entfernten tropischen Wäldern und seiner eigenen Lebensweise hier in Deutschland bestehen, anschaulich zu vermitteln, damit die Grundlage für das Verständnis der komplexen wirtschaftlichen, sozialen und natürlichen Beziehungen zwischen den Tropenwaldländern und Deutschland zu schaffen und zu konkretem Handeln anzuregen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenNeben der Aripuca im Frankfurter Palmengarten stehen sechs Außenvitrinen, die in Grundriss und Form der Aripuca angeglichen sind. Die Themen der sechs Außenvitrinen lauten: Schönheit, Biodiversität, Nutzen, Ausbeutung, Zerstörung und Was tun?
Begleitend zur Ausstellung beschreibt und vertieft ein Flyer die wesentlichen Inhalte des Projektes. Parallel wird eine Arbeitsmappe für den Schul-Unterricht (Grüne Schule Palmengarten) entwickelt. Ein Set aus mehreren Postern mit den Themen Kaffee, Natur in Kaffeeproduzierenden Ländern und Hilfe aus Deutschland rundet das Bildungsangebot mit einem konkreten Fallbeispiel ab.


Ergebnisse und Diskussion

Die besondere Herausforderung dieser Ausstellung bestand in der Tatsache, dass es sich um eine Dauerausstellung im Außenbereich handelt. Neben der auf langen wartungsfreien Betrieb ausgelegten technischen Lösungen musste immer auch die unbedingte Wetterfestigkeit in der Konzeption bedacht werden. Vor allem der UV-Schutz und die hohen Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede zwischen Tag und Nacht und im Lauf der Jahreszeiten verlangten besondere Sorgfalt bei der Ausstattung der Vitrinen und der Wahl der Materialien.
Für den Bau konnte die international renommierte Firma Glasbau Hahn gewonnen werden. Sie kann auf eine langjährige Erfahrung im Bau von Außenvitrinen zurückblicken und hat auf eine äußerst kooperative und kompetente Weise wesentliche technische und gestalterische Impulse beigetragen. Die sechs Scheiben jeder Vitrine fügen sich ohne störenden Metallrahmen aneinander. Eine technische Meisterleistung ist die Konstruktion der Türen, die es erlaubt, zwei Fensterflächen gleichzeitig zu öffnen. Die Türen schließen absolut regen- und staubdicht. Ausreichende Belüftung über zwei regen- und staubdichte Lüfterreihen an der Unter- und Oberseite der Vitrinen verhindern das Beschlagen der Scheiben.
Die Scheiben bestehen aus einem 10 mm starken Verbundglas mit eingelegter UV-Schutzfolie. So ist die für eine im Außenbereich aufgestellte Vitrine erforderliche Bruch- und Schlagsicherheit gegeben. Der UV-Schutz wurde zusätzlich noch durch eine weitere auf der Innenseite der Scheiben aufgebrachte Schutzfolie auf 99,5% erhöht. Bei den Materialien kamen nur synthetische Produkte in Betracht, um Fäulnis, Schimmelbildung und Verrotten vorzubeugen. Die Platten sind aus Aluminium geformt, das Tropenwald-Modell in der ersten Vitrine ist aus synthetischen Stoffen genäht.
Nach der Erarbeitung des inhaltlichen Grundkonzeptes konnte mit Prof. Lincke von der Hochschule für Gestaltung in Offenbach (HfG) ein kompetenter Partner für die Umsetzung gewonnen werden. Prof. Lincke und seine Studentinnen brachten zahlreiche Ideen zur Darstellung und Anregungen zur Straffung des Inhaltes ein. Vielfältige, einzeln betrachtet eher minimale, in der Summe aber durchaus bemerkenswerte Änderungen haben zur Folge, dass die jetzt aufgebaute Ausstellung in mehreren Punkten vom einge-reichten Konzept abweicht Die Vitrinen 1 und 2 tauschten ihre Plätze, die ursprünglich für die Vitrinen 3 und 4 vorgesehenen Darstellungen zur Bedeutung der Tropenwälder wurden zugunsten der Darstellung der Ursachen der Tropenwaldzerstörung in einer Vitrine zusammengefasst. Die Vitrinen 5 und 6 entsprechen weitgehend dem in Antrag dargelegten Ansatz. Die Themen der sechs Außenvitrinen, die in sechs verschiedenen Sprachen an den Vitrinen angebracht sind, lauten jetzt: Schönheit, Biodiversität, Nutzen, Ausbeutung, Zerstörung und Was tun?!
Die Ausarbeitung spezieller fachlicher Inhalte haben die Herren Prof. Dr. Sabel und Dr. Emmerich (Hessische Landesanstalt für Bodenkunde) und Prof. Dr. Schönwiese, Fachbereich Meteorologie der Universität Frankfurt, begleitet. Gerade in der momentanen Phase, in der wieder einmal spekulative Prognosen und mangelhaft recherchierte Darstellungen verbreitet werden, erschien uns die Einbeziehung von Fachwissenschaftlern angeraten. So ist sichergestellt, dass wir das Thema sachlich fundiert und auf dem Stand der Wissenschaft präsentieren.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ausstellung wurde am 21. 10.2001 feierlich mit etwa 200 geladenen Gästen im Rahmen einer festlichen Veranstaltung eröffnet. Ein Flyer zur Ausstellung liegt an den Kassen des Palmengartens Frankfurt bereit. Die Ausstellung wird Bestandteil im Programm des pädagogischen Dienstes des Palmengartens. Weiterhin wird diese Ausstellung auf der OroVerde-Homepage (www.oroverde.de) vorgestellt.


Fazit

Zusammen mit dem als Aripuca bezeichneten Baumhaus bildet die Ausstellung einen Anziehungspunkt des Palmengartens. Erste Beobachtungen weisen daraufhin, dass die Ausstellung auf großes Interesse der Palmengartenbesucher stößt. Der Platz erweist sich damit als optimal gewählt für eine derartige Umweltbildungsmaßnahme und lässt bis 2010 bereits Besucherzahlen in der Größenordnung von 6-10 Millionen erwarten. Die realisierte Dauerausstellung hat durch die im Team geleistete inhaltliche und grafische Konzeption eine klare Struktur erhalten. Spezielle methodische und didaktische Überlegungen führten bei jeder Vitri-ne zu einer individuellen Darstellungsform. In ihrer Gesamtheit macht sie dennoch einen sehr geschlossenen Eindruck. Inhaltlich will die Dauerausstellung den Betrachter für das Thema einzunehmen und an konkreten Beispielen aufzeigen, wie weitgehend und direkt die Verflechtungen zwischen tropischer Natur und unserer Lebensweise in Deutschland sind. Ziel der Dauerausstellung ist es letztendlich, die Besucher zur aktiven Teilnahme am Schutz der Ressource Natur zu motivieren.
Schon nach den ersten Eindrücken, die wir von den Besuchern der Dauerausstellung bisher erhalten konnten, lässt sich erkennen, dass das von uns gesteckte Ziel erreicht worden ist. Angeregt durch die Inhalte der 6 Vitrine, sind bereits Besucher der Ausstellung zu konkretem Tun zum Schutze der Tropenwälder motiviert worden und entsprechend an uns herangetreten.

Übersicht

Fördersumme

79.889,36 €

Förderzeitraum

26.04.2000 - 13.02.2002

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation