Demonstration einer neuartigen Multi-Effekt- Absorptionskälteanlage im Kreiskrankenhaus Wolgast
Projektdurchführung
Kreiskrankenhaus Wolgast
Chausseestr. 46
17438 Wolgast
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Reduzierung der Energiekosten und der CO2 - Emission durch die Anwendung einer Multi-Effekt-Absorptionskälteanlage in Verbindung mit einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage auf der energetischen Basis kaltgepresstes Rapsöl.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Ergebnis einer komplexen Energieberatung für das Kreiskrankenhaus Wolgast wurde erkannt, dass ein hohes Maß für die Reduzierung der Betriebskosten durch die Anwendung der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung zur umfassenden Strom-, Wärme- und Kälteversorgung erreicht werden kann.
Durch die Auswertung von Ergebnissen der Entwicklung effektiver Absorptionskälteanlagen in der Bundesrepublik und nach einer Empfehlung durch das BMWA wurde die Anwendung modernster deutscher Technologie in die Planung zur komplexen Rekonstruktion der Dampferzeugungsanlage mit aufgenommen.
Nach einer Gesprächsrunde im Institut für Luft- und Kältetechnik Dresden und den dort gewonnenen Erkenntnissen zur Seriosität der Entwicklung einer neuartigen Multi-Effekt-Absorptionskälteanlage erfolgte die Planung durch den Kooperationspartner E.u.U. Energie und Umwelt GmbH, Berlin.
Da im Zuge der schrittweisen Rekonstruktion des Krankenhauses ein zunehmender Klimatisierungsbedarf sichtbar wurde und der Einsatz von Kompressionskälteanlagen aus ökologischer und ökonomischer Sicht nicht erwünscht ist, wurde dieses neuartige Verfahren der Erzeugung von Absorptionskälte über 2 deutlich unterschiedliche Temperaturen (90°C Motorkühl-Wasser und ca. 460°C Abgastemperatur) als optimale Lösung erkannt und in das Projekt aufgenommen.
Ergebnisse und Diskussion
Am 28.01.2002 erfolgte der Probelauf des Hochtemperaturgenerators zur Inbetriebnahme des Multieffektes der Absorptionskälteanlage. Im Zeitraum von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr wurden abwechselnd die Abgasströme von Modul 1 und Modul 2 über den Hochtemperaturgenerator geleitet. In dieser Zeit wurde die Verdampfungsleistung des Hochtemperaturgenerators und daraus resultierend die Ladeleistung für die Kaltwasser-Pufferspeicher gemessen.
Da keine Kälteabnahme erfolgte, musste dieser Probebetrieb gegen 18.00 Uhr eingestellt werden.
Es wurde gesichert, dass mit einer Abgastemperatur in Höhe von 539 - 541°C das Kältemittel verdampft und damit die Abgaswärme eines Moduls der BHKW-Anlage genutzt werden konnte, den Wirkungsgrad der Absorptionskälteanlage von COP 0,65 im Singleeffekt auf 0,89 im Multieffekt für die gemessene Zeit von 4,4 h zu erhöhen.
Dieser Nachweis war möglich, da zur Durchführung dieser Umschaltarbeiten die Absorptionskälteanlage über 2 Wochen stillgelegt war und die Pufferspeicher entleert waren.
Nachdem der Multieffekt geschaltet war, wurde die Ladezeit der Speicher von 2 h auf 59,28 min reduziert.
Die in der Antragstellung formulierte Bindung der Absorptionskälteanlage an das BHKW auf der energetischen Basis von kaltgepresstem Rapsöl wurde erfüllt und nachgewiesen, dass der Multieffekt der Absorptionskälteanlage automatisch in Abhängigkeit von der Kälteanforderung geschaltet werden kann.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Jubiläumsausgabe Nachwachsende Rohstoffe 2001, 2. Norddeutscher Umwelttag für Krankenhäuser 15.11.2001 in Hamburg, Umweltreport M-V Sonderausgabe 2002, Umweltschutz im Krankenhaus Jahrestagung am 24.04.2002 in Neubrandenburg, Antrag zur Verleihung Technologiepreis M-V 2001 in Warnemünde.
Fazit
Die installierte Multi-Effekt-Absorptionskälteanlage stellt in ihrer Gesamtheit eine innovative Lösung modernster Technologien dar und ist einmalig in der Ankopplung an ein Pflanzenöl-BHKW.
Des Weiteren ist die interne Technik des Multi-Effekts, die Nutzung von ca. 500°C heißem Abgas zur Verdampfung des Kältemittels, eine Eigenentwicklung der EAW Energieanlagenbau GmbH Westenfeld gemeinsam mit dem Institut für Luft- und Kältetechnik Dresden, die so kein zweites Mal in der Bundesrepublik existiert.
Fördersumme
62.377,61 €
Förderzeitraum
28.11.2000 - 31.12.2004
Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik