Projekt 17400/84

Wissenschaftliche Begleitung der dezentralen Abwasser-Entsorgung auf der Bergwachtdiensthütte am Rabenkopf

Projektdurchführung

Institut für Wasserbau und Siedlungswasserwirtschaft IN-Institut der Hochschule für Technik Wissenschaft und Kultur Leipzig
Postfach 30 11 66
04251 Leipzig

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In dem im Frühjahr 2005 begonnenen Demonstrationsprojekt AZ 17400/56 wurden Maßnahmen zur Optimierung der Energieversorgung der Diensthütte und ein neues Konzept zur Behandlung und Entsorgung der dort anfallenden Abwässer umgesetzt. Der Rohbau der Technikhütte, die Abwasserreinigungsanlage und der neuartige Rottetunnel zur Behandlung der Abfälle aus der Abwasserreinigung wurden fertig gestellt. Für eine ganzjährige Sicherstellung der Leistung des Rottetunnels und für die Übertragung der Projektergebnisse auf andere Hütten war die modellhafte Beheizung des Rottetunnels erforderlich. In der zweiten Phase AZ 17400/82 wurde 2006 eine zusätzliche Photovoltaik-Anlage installiert und der Batteriesatz zur Beheizung des Rottetunnels im Winter sowie zur unterstützenden elektrischen Versorgung der Hütte im Sommer (Beleuchtung; Kochen) erweitert. Dieses stellt im Zeitraum November bis April die Nachrotte sicher. Durch die zusätzliche Maßnahme entfiel auch der regelmäßige Betrieb des alten Dieselstromerzeugers.
Von Abwasserreinigungsanlagen sind die Ablaufwerte in alpinen Lagen durch die auftretende Stoßbelastung oft nur schwer einzuhalten. In der wasserrechtlichen Erlaubnis vom 29.09.2004 des Landratsamtes Bad Tölz-Wolfratshausen wurde daher auf die wissenschaftliche Begleitung der Abwasseranlage hingewiesen. Im Projekt AZ 17400/84 wurde die Leistung der installierten Abwasserreinigungsanlage in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt eingehend untersucht. Durch die geplante Beprobung in sehr kurzen Abständen - gesetzlich gefordert wäre eine zweimal jährliche Probenahme - sollten sich genaue Angaben zum Bakterienwachstum und somit zur Reinigungsleistung der Gesamtanlage machen lassen. Die Ergebnisse sollten ausführlich dokumentiert werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenÜber einen Zeitraum von 2 Jahren wurden in den Sommermonaten, in denen die Hütte in Betrieb ist, Ablaufproben genommen. In den ersten 4 Wochen des Jahres wöchentlich, danach auf die Dauer des Jahresbetriebes monatlich. Die Proben wurden im Labor der Kläranlage Penzberg auf relevante Parameter analysiert.
Nach Ablauf der ersten Saison sollte ein Zwischenbericht vorgelegt werden, der die Ergebnisse des Jahres 2008 dokumentiert.


Ergebnisse und Diskussion

Die Anlage arbeitete prinzipiell einwandfrei und kann grundsätzlich weiter betrieben werden. Ein noch zu behebender Mangel wäre die Kipphebereinrichtung am Beschickungsschacht.
Die hohe Reinigungsleistung rührte von großer bakterieller Oberfläche und Filtrationswirkung her. Die sehr gute Filtrationswirkung lässt sich im Frühjahr erkennen und wird durch den vorgegebenen Weg durch die Kaskaden und die somit erreichte Filterlänge sichergestellt. Die in den Sommer hinein einsetzende Biologie verbessert dann die Reinigungsleistung noch um einige Prozentpunkte bis zu 98 %.
Hinsichtlich der Nährstoffelimination sind ebenfalls sehr gute Abbauleistungen erzielt worden. Die Anlage hat eine sehr gute Nitrifikationsleistung, die über den gesamten Sommer stabil läuft und Nitratstickstoffkonzentrationen im Ablauf (< 50 mg/l) hervorruft, die zum überwiegenden Teil unterhalb der EU-Trinkwas- serverordnung liegen. Lediglich in der Anlaufphase im Juni konnten die guten Werte vom Sommer und Herbst nicht erreicht werden. Die Gesamtphosphorkonzentration wird ebenfalls deutlich reduziert und führt zu Ablaufkonzentrationen von < 2 mg/l. Dies entspricht einer Ablaufkonzentration, wie sie als Grenzwert an Kläranlagen zwischen 20.000 - 100.000 EG gestellt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Es wurden ein Zwischen- und ein Abschlussbericht mit den Protokollen der Beprobungen als Anlagen gefertigt. Das Projekt wurde im Gesamtforschungsberichtes der Hochschule mit genannt und im Rahmen einer Posterpräsentation anlässlich des Leipziger Kolloquiums für Wasserbau und Siedlungswasserwirtschaft im September 2009, welches vom Institut für Wasserbau und Siedlungswasserwirtschaft durchgeführt wurde, mit vorgestellt.


Fazit

Ziel des Projektes war die wissenschaftliche Begleitung des Betriebes einer Abwasserreinigungsanlage für Gelb- und Grauwasser, die als Kiesfiltrationsanlage im Gebirge für eine Bergwachthütte ausgeführt wurde. Insbesondere die kritischen Phasen bei der Inbetriebnahme im Frühjahr und bei hohen hydraulischen Belastungen an Wochenenden waren von Interesse. Im Zwischenbericht wurden Veränderungen angeregt und anschließend realisiert. Im Schlussbericht wurde auf das Abstellen von noch vorhandenen kleineren Mängeln hingewiesen. Insgesamt konnte der Nachweis des einwandfreien Funktionierens der Anlage erbracht werden. Damit wurde das Projektziel erfüllt.

Übersicht

Fördersumme

6.550,00 €

Förderzeitraum

03.12.2007 - 03.12.2009

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik