örderung von Planungsleistungen für das geplante Projekt: Demonstration umweltgerechter Ver- und Entsorgungssysteme für ausgewählte Berg- und Schutzhütten am Beispiel der Rüsselsheimer Hütte (vormals Neue Chemnitzer Hütte) auf 2.323 m ü. NN in den Ö[…]
Projektdurchführung
Deutscher Alpenverein (DAV) e. V.
Sektion Rüsselsheim
Postfach 12 50
65402 Rüsselsheim
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die Beantragung des Vorhabens erfolgt im Rahmen der Initiative AZ. 17400 der DBU zur Förderung von Planungsleistungen für die Demonstration umweltgerechter Ver-und Entsorgungssysteme für ausgewählte Berg-und Schutzhütten im alpinen Raum. Ziel des Projektes war der Einsatz von erneuerbarer Energie auf einer hochgelegenen Schutzhütte des DAV. die Einsparung von fossilen Brennstoffen und die Erhöhung des Brandschutzes durch den Einsatz des Gaslichtes. Geplant war eine Inselstromanlage in einer Kombination von Photovoltaik und einem Kleinwasserkraftwerk.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAZ. 17400/17 entwickelt wurde, folgende Planungsleistungen:
- Erfassung und Bewertung des Ist-Zustandes;
- Beschreibung des IST-Zustandes;
- Ermittlung des Energieeinspar-und Emissionsminderungspotenzials unter Berücksichtigung der
geplanten Umbaumaßnahmen der Schutzhütte;
- Festlegung der umzusetzenden Maßnahmen;
- Bestimmung des zukünftigen mittleren täglichen Energiebedarfs;
- Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die Schutzhütte;
- Bewertung und detaillierte Darstellung.
Ergebnisse und Diskussion
Ausgangssituation
Die Situation auf der Rüsselsheimer Hütte bis 2004 ließ sich folgendermaßen beschreiben: es handelte sich um eine kleine Hütte ohne jegliche Stromversorgung. Die Materialseilbahn mit 250 kg Traglast wurde mit Diesel betrieben (Verbrauch etwa 250 I Diesel im Jahr). Die Hütte war außen mit Natursteinen aufgemauert und innen nahezu komplett mit Holz verkleidet. Die zu heizende Fläche betrug etwa 65 m2 Die bisherige Energieversorgung stützte sich lediglich auf Flüssiggas. Mit diesem Energieträger wurde gekocht, beleuchtet, gekühlt und teilweise auch geheizt. Der Primärenergieverbrauch betrug etwa 60 kWh pro m2 bzw. 15.000 kWhl Saison. Warmwasser wurde über zwei Gasherde und einen Gasdurchlauferhitzer erzeugt. Weitere Energieträger sind Holz und Briketts. Der Verbrauch lag bei etwa 300 kg Holz und 300 kg Briketts. Die Getränkekühlung erfolgte durch Fliesswasser.
Wasserversorgung
1999 wurde eine neue Quelle auf 2.540 m Ü. NN mit einer Schüttung im Frühsommer von 4 I pro Sekunde gefasst. Im Spätsommer betrug das Dargebot rund 1,5 I/s. Die jetzige Wasserversorgungssituation wurde vom Land Tirol genehmigt, so dass das Trinkwasser bislang ohne Filterung oder Entkeimung genutzt wurde.
Abwasser
Der maximale tägliche Schmutzwasseranfall betrug 1.660 lId, die saisonale Menge insgesamt etwa 98 m3 . Im Juni 2003 wurde mit dem Ersatz der bis dahin bestehenden Dreikammerklärgrube begonnen. Nach der von der Bezirkshauptmannschaft Imst genehmigten Planung des Ingenieurbüros Gstrein, Imst, sah die erste Baustufe die mechanische Reinigung der auf der Hütte anfallenden Abwässer in einer Filtersackanlage (16 Filtersäcke) vor. In einer später zu errichtenden zweiten Ausbaustufe sollte ein Tropfkörper mit Nachklärbecken und anschließender Bodenkörperfilteranlage mit Rezirkulation errichtet werden. Die anfallenden Abwässer sollten nach der Reinigungsanlage in einem Sickerschacht versickert werden. Die anfallenden Filtersäcke mussten künftig ins Tal abtransportiert und dort nach den abfallrechtlichen Bestimmungen entsorgt werden.
Abfall
Alle Getränke wurden in Containern transportiert oder in Pfandflaschen (Mehrwegsysteme) ausgereicht. Die Müllentsorgung richtete sich nach dem in der Talgemeinde geltenden Getrenntsystem. Der An-und Abtransport der Waren und Abfälle geschah über die Seilbahn zur Gemeindemüllverwertung.
KOnftige Situation
Auf Basis ausführlicher Variantenbetrachtungen war nach dem neuen Energiekonzept zur Deckung des täglichen praktischen Gesamtenergiebedarfs von 6 kWh pro Tag (= 250 Ahld) die Installierung einer Hybridanlage vorgesehen. Sie bestand aus einer kleinen Photovoltaikanlage mit 2,4 kWp und einer Wasserkraftanlage mit 500 W, die die bestehende Trinkwasserquelle mit nutzte. Die Hütte sollte vollständig elektrifiziert werden. So wurden die Beleuchtung (Energiesparlampen), die Kühlung (energiesparende Geräte der Klasse A) und die Küchengeräte entsprechend umgestellt. Der Brandschutz wurde durch Wegfall des Gaslichtes (auch nach der Forderung der zuständigen Behörde) erhöht. Zusätzlich wurde eine elektrische Brandmeldeanlage installiert. Des Weiteren bot die Stromversorgung die Möglichkeit, die künftige Trinkwasserbereitstellung bei Bedarf noch optimieren zu können (Entkeimungsanlage, Filter).
Zur Bereitstellung thermischer Energie für die Hütte wurde die Überschussenergie von der Wasserkraftanlage über ein elektrisches Heizschwert in einen Warmwasserboiler geleitet. Auch sollte ein neuer Holzkombiherd mit 20 kW die Warmwasserbereitung unterstützen. Dieser sollte jedoch hauptsächlich zum Kochen benutzt werden und so dazu beitragen, den Gasverbrauch weiter zu senken. Die realisierten Energie-und Umweltschutzmaßnahmen sollten den Besuchern künftig auf einer fest installierten Informationstafel mit einfachen Erläuterungen und Blockschaltbildern vermittelt werden. Des Weiteren sollten entsprechende Faltblätter ausgelegt werden und Führungen stattfinden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Das Bewilligungsschreiben für das Demonstrationsprojekt wurde der Sektion Rüsselsheim im Rahmen des vierten Internationalen Fachseminars Umweltgerechte Ver-und Entsorgungskonzepte für Berg-und Schutzhütten am 27.02.2004 im ZUK Zentrum für Umwelt und Kultur Benediktbeuern übergeben.
Fazit
Die Energiestudie des Ingenieurbüros Berger von Mai 2003 enthielt die Darstellung des Ist -Zustandes mit dem Aufzeigen der aktuellen Energieproblematik sowie die zu bevorzl1gende technische Variante. Es wurde vorgeschlagen, eine Inselstromanlage auf Hybrid-Basis, Photovoltaik in Kombination mit einem aus der Trinkwasserquelle gespeisten Kleinkraft-Wasserwerk zu realisieren. Im Ergebnis der Planungsphase legte die Sektion Rüsselsheim der DBU in 12/2003 den ausführlichen Antrag für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen vor (Al 17400/50).
Fördersumme
8.576,00 €
Bundesland
Hessen
Schlagwörter
Ressourcenschonung
Umwelttechnik