Wege zur Nachhaltigkeit – Qualifizierung tschechischer Lehrer und Mitarbeiter von Lehrerfortbildungseinrichtungen zum Thema Nachhaltigkeit
Projektdurchführung
econturInternationale Agentur fürnachhaltige Projekte GmbH
Jakobistr. 20
28195 Bremen
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Im Mittelpunkt des Projekts stand die Implementierung und Verbreitung des Themas Nachhaltige Entwicklung an Schulen und Lehrerfortbildungseinrichtungen in Tschechien durch die Entwicklung von Projekten und Unterrichtsmaterialien und den Aufbau von Organisationsstrukturen. Das Projekt knüpfte an positive Ergebnisse eines Vorläuferprojekts an, bei dem einem ausgewählten Kreis von Schulen aus Nordböhmen Grundelemente einer Praxis orientierten Umweltbildung vermittelt wurden und in dessen Verlauf die tschechische Partnerorganisation in Fragen von Projektmanagement, -steuerung und Netzwerkbildung qualifiziert wurde. Das aktuelle Vorhaben setzte an diesen Strukturen an und entwickelte sie in Richtung einer Bildung für Nachhaltigkeit weiter.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZum organisatorischen Bereich des Projektes gehörte der Aufbau eines Netzwerks aus beteiligten Schulen, tschechischer Partnerorganisation und deutscher Projektleitung sowie die Regelung der Arbeitsbeziehungen der unterschiedlichen Partner. Auf der inhaltlichen Seite bestand der Schwerpunkt darin, Grundzüge einer Bildung für Nachhaltigkeit an ausgewählten Schulen zu konzipieren und zu erproben und in deren Arbeitsalltag zu überführen.
Das wichtigste Element zur Aufrechterhaltung des Netzwerks und zur Weiterentwicklung der Projektdynamik waren vier gemeinsame Seminare aller Akteure. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch und die stetige Motivation der Akteure waren ein wichtiges Moment in diesen Treffen.
Dem ersten Seminar schloss sich eine Befragung der beteiligten Lehrerinnen und Lehrer an, um ein genaueres Bild über den Bekanntheitsgrad des Begriffs Nachhaltige Entwicklung, die Erfahrung mit interdisziplinären Unterricht, die Einbeziehung von Schülern bei der Planung und Durchführung von Projekten sowie die Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Personen und Organisationen außerhalb der Schule zu bekommen.
14 Schulen führten Schulprojekte vor allem zu den Themen Energie, Abfall und Gestaltung des Außengeländes der Schule durch. Die Projekte bedeuteten für die Schulen einen Einstieg in eine Bildung für Nachhaltigkeit.
Das Projektteam (econtur und SEVER) besuchte jede der teilnehmenden Schulen, um bei Konzeption und Umsetzung der Projekte zu beraten und um das Thema Nachhaltigkeit zu vertiefen und dauerhaft in den Unterricht zu integrieren.
Ergebnisse und Diskussion
Die Komplexität des Projekts lässt es zunächst ratsam erscheinen, die Ergebnisse des Projekts unter einem inhaltlichen und einem organisatorischen Blickwinkel getrennt zu diskutieren.
Die inhaltliche Ebene
Um das Konstrukt Bildung für Nachhaltigkeit so zu reduzieren und mit Handlungsempfehlungen zu versehen, dass die Schulen sie in der Bildungspraxis anwenden konnten, einigten sich beide Partner auf einen projektorientierten Ansatz, der Elemente von Gestaltungskompetenz in eine Bildungspraxis implementierte. Das wichtigste Projektziel, tschechische Lehrer für den Ansatz Bildung für Nachhaltigkeit zu qualifizieren, wurde durch die aufgebauten Projektstrukturen erreicht. Es hat sich gezeigt, dass die Durchführung praktischer Projekte eine gute Methode ist, sich dem abstrakten Begriff Bildung für Nachhaltigkeit zu nähern. An den Schulen ist die Verstetigung des Projektansatzes sicher gestellt. Das Ziel, das Nachhaltigkeitskonzept thematisch in den Kernfächern zu verankern, ist nur einigen Schulen gelungen.
Die Kooperation mit der Partnerorganisation bestand darin, inhaltlich und methodisch die Seminare gemeinsam zu planen und die Fragen der einzelnen Schulen gemeinsam zu beraten. SEVER führte die Projektberatung vor Ort durch und unterhielt den direkten Kontakt zu den Schulen. In diesem Projekt hat sich SEVER mit Hilfe von econtur eine Reihe neuer methodischer und inhaltlicher Kompetenzen erwor-ben, die schon zu weiteren Aufträgen für die Organisation geführt haben.
Alle Schulen wurden von econtur gemeinsam mit SEVER besucht und es fand bei diesen Besuchen eine intensive Beratung zu den einzelnen Projekte statt. Für die Projektleitung waren diese Besuche ein wertvolles Erfahrungsfeld für die weitere Beratungstätigkeit. Die Akteure an den Schulen profitierten in einem erheblichen Maße von der fachkundigen Beratungstätigkeit.
13 Schulen haben, angeregt durch Impulse und Hilfestellungen auf den Seminaren, Materialien zum Thema Nachhaltigkeit erarbeitet und diese in Form von Dokumentation anderen Schulen zur Verfügung gestellt. Dies sichert eine weitere Ausstrahlung der Inhalte der Projekte. Lehrer dieser Schulen sind mittlerweile selbst als Fortbildner tätig. Die in den Schulen entstandenen Materialien und Vorlagen sind als Bausteine für einen Vorschlag für ein Rahmencurriculum nachhaltige Schule durchaus geeignet.
Die organisatorische Ebene
Jede teilnehmende Schule bildete für ihr Projekt ein Nachhaltigkeitsteam, das aus zwei oder mehr Kollegen unterschiedlicher Fachrichtungen bestand. Eine Verknüpfung mit der administrativen Ebene und der Lehrerfortbildung anzustreben, war ein wesentliches Projektziel. Dieses wurde nur in einigen Fällen realisiert. Die Integration der Schulleitung erwies sich als positiv, da sie die Kontakte der Schulen zur Kommune ermöglichte. In der Schlussphase sind einige Schulen dazu übergegangen, ihre Projekte in Fortbildungsveranstaltungen überregional zu präsentieren und damit auch andere Schulen für das Konzept Bildung für Nachhaltigkeit zu gewinnen.
Die Organisation der Seminare, der Kontakt mit den Schulen und die Berichterstattung über den Projekt-verlauf wurden als Aufgabe von SEVER definiert. Die ersten beiden Aufgaben wurden zur voller Befriedigung erledigt. Die Berichterstattung wurde bis zum Ende des Projektes nicht befriedigend gelöst.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Öffentlichkeitsarbeit ist nicht nur ein wichtiges Element einer Bildung für Nachhaltigkeit, sondern ist ein unverzichtbarer Baustein bei der Umsetzung des Prinzips Öffnung von Schulen. Hierfür konnten die Schulen durch econtur und SEVER sensibilisiert werden und es fanden in fast allen Projekten Aktivitäten zur Öffentlichkeitsarbeit statt, die ihren Niederschlag in der lokalen Presseberichterstattung fanden. Die übergeordnete Öffentlichkeitsarbeit gehörte zu den Aufgaben der Partnerorganisation SEVER. Diese fand in Form von Präsentationen bei Bildungsgremien und auf Fachtagungen statt.
Fazit
· Die Projekten haben in den Schulen erhebliche positive Veränderungen auf den Weg gebracht.
· Alle Projekte zeigen sichtbare, praktische Ergebnisse mit positiven Umweltwirkungen.
· Die Kompetenz der Partnerorganisation hat sich durch das Vorhaben erhöht und für sie neue Arbeitsgebiete und Aufträge erschlossen.
· Um die Projekte an den Schulen zu ermöglichen und erfolgreich zu Ende zu führen, war sehr viel intensivere Betreuung notwendig als bei der Konzeption des Projektes erwartet.
· Mit dem Vorhaben haben sich die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer profiliert und qualifiziert und sind nun teilweise als Fortbildner tätig.
· Das Vorhaben fügt sich in die Änderungen des tschechischen Bildungswesens ein.
· Das aufwändige Organisationsmodell mit einer deutschen Projektleitung, einer tschechischen Partnerorganisation als Projektleitung vor Ort und einem Netzwerk beteiligter Schulen implizierte einen hohen Steuerungsaufwand, bildete aber die organisatorische Voraussetzung, damit inhaltliche und strukturelle Veränderungsprozesse eingeleitet werden konnten.
Fördersumme
96.634,17 €
Förderzeitraum
09.07.2001 - 31.10.2003
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation