Projekt 17342/01

Internationale Fachtagung zur Betriebs- und Regenwassernutzung als 10. Konferenz der IRCSA International Rainwater Catchment Systems Association in Deutschland im Jahr 2001 (September/ Oktober)

Projektdurchführung

Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung (fbr) e. V.
Hilpertstr. 20
64295 Darmstadt

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Betriebs- und Regenwassernutzung nimmt durch die zunehmende Neuorientierung in der Siedlungswasserwirtschaft einen immer bedeutenderen Stellenwert ein. Gleichzeitig steigt im Kontext der Globalisierung das Interesse für die Regenwassernutzung in anderen Regionen, da in vielen Fällen das Niederschlagswasser die einzige relevante Ressource an qualitativ hochwertigem Wasser ist.
Die Veranstaltung dient vor diesem Hintergrund dem Austausch von know-how und war eine Plattform für kleine und mittlere Unternehmen, um diese Technologie und Entwicklungen weiter bekannt zu machen sowie den Transfer der Technologie in die Länder der dritten Welt zu prüfen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEntwicklung, Herstellung und Vertrieb von Komponenten für Regenwassernutzungsanlagen werden fast ausschließlich von kleinen und mittleren innovativ ausgerichteten Unternehmen durchgeführt. Die enorme Entwicklung in den letzten 10 Jahren von Technologie und Marktvolumen hat zur Gründung zahlreicher neuer Firmen geführt. Mit Durchführung der internationalen Veranstaltung sollte den Unternehmen eine Plattform zur Kommunikation ihrer Produktentwicklungen und Vorhaben im Sektor der Betriebs- und Regenwassernutzung ermöglicht werden. Hierbei war der internationale Austausch von Entwicklungsmöglichkeiten der Unternehmen und ihrer Produkte von besonderer Bedeutung.
Neben der Erfahrungsaustausch zwischen vorhandener Technologie in Deutschland und außerhalb Europas ist die Förderung von Forschungsaktivitäten ein wichtiger Bereich. Neuen Entwicklungen und die weitere Erforschung der Regenwassertechnologie wurden daher in einem separaten Wissenschaftstreff zwischen Universitäten und Wissenschaftlern, der Industrie und Technikern sowie Geldgebern und Politikern erörtert und diskutiert.


Ergebnisse und Diskussion

Die Konferenz hat mit großer internationaler Beteiligung stattgefunden. Mehr als 400 TeilnehmerInnen aus 68 Ländern nahmen an den Veranstaltungen teil haben. Das breit angelegte Veranstaltungsprogramm der Internationalen Regenwassertage 2001 mit mehreren parallelen Themenblöcken, bot den Teilnehmern einen umfassenden Überblick über die Regenwassernutzung und Regenwasserbewirtschaftung in Deutschland. Deutschland ist weltweit Spitzenreiter in dieser Technologie. Neben einer Vielzahl von Herstellern und Produkten in Deutschland existieren dazu langjährige Praxiserfahrungen sowie eine Vielzahl realisierter Projekte. Jährlich werden mehr als 50.000 Regenwasseranlagen hierzulande in Wohnhäusern Bürogebäuden, im Gewerbe und in der Industrie eingebaut. Auch hinsichtlich der technischen Regelwerke z.B. DIN 1989, ist die Entwicklung hierzulande weit fortgeschritten.
Anhand der unterschiedlichen Beiträge europäischer Referenten zeigte sich, dass die Regenwasserbewirtschaftung auch in Europa weiter auf dem Vormarsch ist. Steigendes Umweltbewusstsein und nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser sowie steigende Gebühren für Wasser und Abwasser unter-stützen hier die Verbreitung dieser Technologie.
Außerhalb Europas ist die Thematik differenzierter zu betrachten. Industriell hoch entwickelte Ländern verfügen über in der Regel funktionierende Wasserversorgungssysteme. In den weniger entwickelten Ländern hat die Regenwassernutzung dagegen einen ganz anderen Stellenwert. Die Trinkwasserversorgung ist vielfach geprägt durch eine fehlende oder unzureichende leitungsgebundene Wasserversorgung. Durch Adaption angepasster Technologien kann die Regenwassernutzung wesentlich zu Entschärfung lokaler Wasserversorgungsprobleme beitragen.
Die Diskussion um die Wasserqualität und Wasserhygiene im Zusammenhang mit Regenwasseranlagen kann in Deutschland wissenschaftlich betrachtet als abgeschlossen gelten. In diesem Zusammenhang wurde auch die neue Trinkwasserverordnung, die am 01. Januar 2003 in Kraft tritt, in den wesentlichen Punkten vorgestellt und ausführlich diskutiert.
Umweltschutz und nachhaltiger Umgang mit Wasser wird groß geschrieben und dazu zählt auch die Regenwassernutzung. Toilettenspülung mit Regenwasser und die Gartenbewässerung mit Regenwasser sind Anwendungsbereiche, die von niemandem mehr in Frage gestellt werden. Lediglich über Wäsche waschen mit Regenwasser wird noch diskutiert. Der Verordnungsgeber der Trinkwasserverordnung lässt darüber die Entscheidung allerdings im Verantwortungsbereich des Verbrauchers, d. h. der Verbraucher entscheidet darüber, ob er seine Wäsche mit Regenwasser waschen möchte oder nicht.
Die geführte deutsche Hygienediskussion über die Nutzung von Regenwasser stieß bei den internationalen Fachleuten eher auf Unverständnis.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Praxiserfahrungen, angewandte Methoden sowie der Austausch und die Diskussion aus verschiedenen Kontinenten bildete den Schwerpunkt des Themenbereiches Erziehung und Bewusstseinsbildung. Von-einander Lernen und Erfahrungen weitergeben unter diesem Motto wurde der Themenblock moderiert. Die europäischen Beiträge sind ausführlich im Tagungsband Regenwassernutzung und -bewirtschaftung im internationalen Kontext, Band 8, fbr-Schriftenreihe der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. (Hg.), 428 Seiten (Bezug über fbr-Geschäftsstelle) veröffentlicht worden.
Die internationalen Beiträge sind im Tagungsband 10th International Rainwater Catchment Systems Conference Mannheim, Germany, September 10-14, 2001, 312 S. beim Markgraf Verlag erschienen.


Fazit

Die große Resonanz auf die Veranstaltung, die in dieser Form erstmalig in Europa stattgefunden hat, bestätigt den notwendigen Austausch vorhandener Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der Betriebs- und Regenwassernutzung weltweit. Schon jetzt wird deutlich, das dieser enorme Wissenstransfer länder-spezifisch zu neuen Ideen und Entwicklungen führen wird. Entwicklungen zeigen, dass sich in den nächsten 2 Jahrzehnten die Wasserversorgung, Abwasserableitung und Reinigung in vielen Ländern gravie-rend verändern wird. Der Trend in Deutschland zur Ressourcenschonung und zur Dezentralisierung sowie der Nutzung von Kreislaufsystemen wird nach Ansicht des fbr e. V. anhalten. Viele exemplarische Beispiele und methodische Ansätze in unterschiedlichen Ländern konnten auf der Tagung erstmalig vor einem internationalen, vielfältigen Fachpublikum vorgestellt und diskutiert werden. Vertreter der WHO und UNEP-DTIE kündigten an, die Betriebs- und Regenwassernutzung verstärkt in die Programme ihrer Organisationen einzubinden. Für die Zukunft sollte der weltweite Dialog zur Betriebs- und Regenwassernutzung weitergeführt werden. Eine Folgekonferenz sollte deshalb aus Sicht des fbr e. V. in absehbarer Zeit wieder organisiert werden, um dann den aktuellen Stand der Entwicklungen zu erörtern.

Übersicht

Fördersumme

102.002,73 €

Förderzeitraum

29.09.2000 - 08.01.2002

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik