Projekt 16863/01

Fachtagung und Messepräsentation zur Thematik der Leerlaufverluste anläßlich der Internationalen Funkausstellung Berlin (IFA) 1999

Projektdurchführung

Berliner Energieagentur GmbH
Rudolfstr. 9
10245 Berlin

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In deutschen Haushalten und Büros entfallen jährlich mindestens 11 % des Stromverbrauchs auf die Leerlauffunktion von Geräten der Büro- und Unterhaltungselektronik. Der Anteil der Leerlaufverluste am gesamten Stromverbrauch in Deutschland beträgt rund 4,5 %. Das ent-spricht rund 20 Mrd. kWh, zu deren Erzeugung zwei Großkraftwerke notwendig sind. Durch diesen Stromverbrauch werden jährlich ca. 14 Mio. Tonnen CO2 emittiert. Ziel des Projektes war bzw. ist die Reduzierung des durch Leerlaufverluste von Geräten der Büro- und Unterhaltungselektronik verursachten Stromverbrauchs und der CO2-Emissionen durch Steigerung des Bekanntheitsgrades des Energiespar-Labels der Group for Efficient Appliances (GEA) bei Herstellern und Endverbrauchern. Mit energieeffizienten Geräten könnten die Stromkosten innerhalb von 10 Jahren um 2 Mrd. DM gesenkt werden - und der durch Leerlaufverluste verursachte CO2-Ausstoß um 43 %.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Internationale Funkausstellung (IFA) 1999 in Berlin vom 28.08. - 05.09.1999 wurde als optimales Umfeld zur Steigerung des Bekanntheitsgrades des GEA-Labels gewählt. Die Messeaktivitäten umfassten die Konzeption, Organisation und Durchführung der Internationalen Tagung Energieeffizienz bei Büro- und Unterhaltungselektronik am 31.08.1999 sowie einen Messestand, der vor allem der Information der Endverbraucher diente. Im Vorfeld der Messe wurde eine auf vier Wochen angelegte Plakataktion in Berliner S- und U-Bahnhöfen durchgeführt. Das Plakat vermittelte die Leerlauf-Problematik und kündigte den Messeauftritt an.
Die internationale Konferenz diente dem Informationsaustausch sowie der Entwicklung von Lösungs-strategien auf Bundes- und EU-Ebene für Experten aus Politik, Wirtschaft (Anbieter und Nachfrager), Energieagenturen, Umwelt- und Verbraucherverbände.
Der Messestand diente der Information des Messepublikums, vor allem der Endverbraucher, aber auch des Fachpublikums und der Presse. Das Messepublikum konnte sich ausführlich von den GEA- und GED-Betreuern des Messestandes beraten lassen. Außerdem gab es verschiedene Informationsmaterialien und einen Internetzugang zum Thema. Als besondere Attraktion hatten die Messebesucher die Gelegenheit zur Teilnahme an einem Gewinnspiel, bei dem mehrere von Sponsoren gestellte Geräte der Büro- und Unterhaltungselektronik verlost wurden.


Ergebnisse und Diskussion

a) Internationale Tagung Energieeffizienz bei Büro- und Unterhaltungselektronik
Experten sehen dringenden Handlungsbedarf zur Reduzierung von Leerlaufverlusten
Renommierte Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft berichteten über die vielfältigen Aspekte der Leerlauf-Problematik. Unterschiedliche Strategien zur Verminderung der Leerlaufverluste wurden vorgestellt und mit den 67 Teilnehmern der Veranstaltung diskutiert. Die Referenten vertraten weitgehend die Position, dass dringender Handlungsbedarf zur Reduzierung der Leerlaufverluste geboten sei, und dass das Labelling ein geeignetes Instrument sei, um Käufer und Hersteller für die Problematik zu sensibilisieren. In den beiden Fachforen Energieeffiziente Bürogeräte und Energieeffiziente Unterhaltungselektronik wurden die technischen Möglichkeiten zur Herstel-lung Strom sparender Geräte diskutiert. Darüber hinaus wurde erörtert, wie Endkunden zum Kauf energieeffizienter Geräte motiviert werden können. Die Tagung wurde abgerundet mit einer Podiumsdiskussion über das Für und Wider des Labellings als internationales Instrument zum Klimaschutz.

b) Kontroversen auf der Podiumsdiskussion
Die Podiumsdiskussion wurde kontrovers geführt. Während Michael Geißler von der Berliner Energieagentur, Benoît Lebot von der Internationalen Energieagentur in Paris sowie Wolfgang Müller-Kulmann vom BMWi gezielte Maßnahmen der Industrie zur Reduzierung der Leerlaufverluste forderten, vertrat Peter Evans von der European Association of Consumer Electronics Manufactures (EACEM) die Ansicht, dass der entscheidende Impuls vom Kunden ausgehen müsse. Müller-Kulmann führte weiter aus, dass das BMWi das Prinzip der Freiwilligkeit favorisiere; sollte dies jedoch nicht zu einer Reduzierung der Leerlaufverluste führen, müsse die Industrie auch mit gesetzlichen Auflagen rechnen.

Paolo Bertoldi berichtete über die Entscheidung der Europäischen Kommission (1993) zur EU-weiten Einführung des US-amerikanischen Energy Star. Dies sei die beste Möglichkeit, Leerlaufverluste zu reduzieren. Bertoldi geht davon aus, dass der Energy Star schon Anfang des Jahres 2000 EU-weit eingeführt wird.

Sollten die bei vielen Gerätetypen zu weichen Kriterien des Energy Star nicht deutlich verschärft werden, wird eine EU-weite Einführung, so Müller-Kulmann, wahrscheinlich am Widerstand einiger Mitgliedsstaaten der EU, insbesondere Deutschlands, scheitern.

c) Reger Informationsbedarf am Messestand der GED
Die Betreuer des Messestands haben einen starken Informationsbedarf des Laufpublikums, aber auch des Fachpublikums und der Presse registriert. Die attraktive Gestaltung des Messestandes und das Gewinnspiel lenkten das Interesse einer Vielzahl von Messebesuchern auf die Aktivitäten der GED. An der Tombola haben 1.350 Messebesucher teilgenommen und die umfangreichen Informationsmöglichkeiten am Messestand genutzt. Verlost wurden Laserdrucker, PC-Monitore, elektrische Vorschaltgeräte und netzunabhängige Radios.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die GED-Aktivitäten auf der IFA 99 wurden durch Print-, TV- und Audiomedien in Form mehrerer Pressemitteilungen angekündigt. Parallel zur Internationalen Tagung wurde eine mit 15 Journalisten gut besuchte Pressekonferenz durchgeführt. Es erschienen mehrere Artikel in regionalen und überregionalen Tageszeitungen sowie zwei Radiobeiträge und ein TV-Beitrag.


Fazit

Die Aktivitäten der GED auf der IFA 99 haben wesentlich dazu beigetragen, den Bekanntheitsgrad des GEA-Labels zu steigern. Weitere öffentlichkeitswirksame Strategien sind jedoch notwendig, um dem GEA-Label zum Durchbruch zu verhelfen. Auf Grund der weltweit steigenden Verkaufszahlen von Geräten der Büro- und Unterhaltungselektronik sind weitere Präsentationen auf Messen notwendig sowie der regelmäßige Informationsaustausch von Experten auf internationalen Kongressen. Im näch-sten Jahr sollte z. B. eine im Vorfeld der IFA an Großeinkäufer gerichtete Kampagne bundesweit fortgesetzt werden.

Übersicht

Fördersumme

15.338,76 €

Förderzeitraum

09.08.1999 - 08.03.2000

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik