Projekt 16527/01

Durchführung des Europäischen Jugendkongresses: Our Common Future – Realizing Sustainability vom 06. – 12.08.2000 auf der EXPO 2000

Projektdurchführung

Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen
70573 Stuttgart

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ein Jugendkongress mit TeilnehmerInnen aus ganz Europa nimmt die EXPO zum Anlass, um die Umsetzung der 1992 in Rio beschlossenen Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung (Agenda 21) aus Sicht der jungen Generation bei Politik und Gesellschaft nachdrücklich einzufordern. Die DBU fördert den ökologischen Teil des Kongresses, die Arbeitskreise zur finanziellen und sozialen Nachhaltigkeit werden von ihr nicht gefördert. In den Arbeitskreisen zur ökologischen Nachhaltigkeit arbeiten 265 Jugendliche.
Das Projekt hat Umweltbildung und Umweltkommunikation zum Ziel: Es soll erstens die Umweltbildung junger Menschen verbessern. Zweitens soll es dazu beitragen, die öffentliche Meinung in Europa zur Jahrtausendwende für nachhaltige Politik zu sensibilisieren und auf diese Weise das Leitbild der Nach-haltigkeit zu verbreiten. Außerdem soll durch das Projekt, welches unter der Schirmherrschaft von EU-Umwelt-Kommissarin Margot Wallström steht, mittels einer von der SRzG koordinierten Zusammenarbeit mitgliederstarker europäischer Jugendorganisationen eine neue europäische Jugendbewegung für Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit ins Leben gerufen werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZur Konferenz Our Common Future - Realising Sustainability gehören folgende Teile
:A) Internet-Universität: Bereits im Vorfeld sowie im Nachgang des eigentlichen Kongresses wird eine inhaltliche Diskussion im Internet stattfinden. Die Teilnehmer bereiten so ihre Arbeitskreise vor und le-sen bereits vor dem Zusammentreffen in Hannover den Reader zum Thema. Das Ziel der Internet Uni ist ein Draft, aus dem auf dem Europäischen Jugendkongress das 8-10seitige Final Paper entwickelt werden soll. Die Internet-Diskussion ist bereits eröffnet (www.srzg.de); die Hauptdebatte der Internet-Universität findet in der Zeit vom 3. Juni bis 28. Juli 2000 statt.
B) Europäischer Jugendkongress: Vom 6. bis12. August werden sich in Hannover 265 Jugendliche gemeinsam mit namhaften ExpertInnen in 17 thematischen Arbeitskreisen, künstlerischen Workshops und Podiumsdiskussionen mit Problemen nachhaltiger Entwicklung beschäftigen. Ergebnisse werden u.a. eine Abschlussresolution und eine ausführliche Dokumentation Visions of Youth for a Sustainable Society sein. Darin versuchen sie, nachhaltige Lösungen für wichtige Zukunftsfragen zu finden.


Ergebnisse und Diskussion

Der erste Teil der Konferenz - die Internet-Universität - schaffte es, bis zu ihrem offiziellen Auslaufen im August 2000 470 TeilnehmerInnen zu gewinnen, welche in 29 Foren insgesamt 1897 Beiträge verfassten. Dieser Erfolg des Forums lässt sich zum einen auf die Partnerschaften mit den größten europäi-schen Jugendorganisationen und Netzwerken zurückführen. Des weiteren erwies sich die Begleitung der Internetdiskussionen durch Moderatoren als ein wichtiger Erfolgsfaktor. Und schließlich spielten die durch Credit Points geschaffene Anreize, sich sinnvoll an der Kommunikation zu beteiligen, eine wesentliche Rolle. Auf diese Weise gelang es den Arbeitskreisen, zu Beginn des Kongresses bereits vorläufige Ergebnisse vorzuweisen. - Diese dienten anschließend auf dem Kongress als Arbeitsgrundlagen, so dass auf diesem die Arbeit der Internet-Universität fortgesetzt werden konnte.
Im zweiten Teil des Projektes - dem Kongress in Hannover - ergab sich ein äußerst dichtes Programm, das im Rahmen der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema ökologische Nachhaltigkeit von Panel-Diskussionen und Kleingruppen über ein kulturelles Ausgleichsprogramm bis hin zu thematischen EXPO-Besuchen reichte.
Mangels Finanzierung konnten die geplanten Arbeitskreise (AK) zu finanzieller und sozialer Nachhaltigkeit nur virtuell im Rahmen der Internet Uni stattfinden, so dass es sich bei dem physischen Zusammentreffen der Jugendlichen bei dem EJK in Hannover im wesentlichen um einen reinen Jugendumweltkon-gress handelte. Die elf ökologischen AK und das Planspiel beschäftigten sich u.a. mit den Themenfeldern Stadtplanung, Energie, Ökosteuern, Ökologische Lebensführung, Bevölkerungsentwicklung und ethische Begründung von Naturschutz. Die Ergebnisse der AKs wurden in einer Gesamt-Resolution zusammenge-fasst (in die auch die Ergebnisse der Internet-AKs aufgenommen wurden). Diese wurde im Rahmen der anschließenden Rallye der Jugend im Sommer 2000 an die Regierungen in Berlin und Warschau weitergeleitet, im Sommer 2001 im Rahmen der Rallye der Jugend 2001 auch an die ungarische und rumänische Regierung.
Sämtliche Vorträge und Podiumsdiskussionen auf dem EJK 2000 erreichten ein hohes Qualitätsniveau. Unter den Referenten waren: Prof. Dr. Max M. Tilzer, Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Prof. Franz Josef Radermacher, Uwe Möller vom Club of Rome, Susan Korte (World Population Growth), Prof. Amory B. Lovis vom Rocky Mountain-Institute (per Videokonferenz) u.a. Die inhaltlichen Konzepte erschlossen sich deutlich und vor allem in den Podiumsdiskussionen wurde der Versuch einer Integration erfolgreich unternommen. Damit ausgestattet und mit den in den Arbeitskreisen zu lesenden Aufsätzen ergab sich für die TeilnehmerInnen ein tragfähiges Fundament zur Erhöhung ihres Umweltwissens.
Eine abschließende schriftliche Befragung, an der sich 124 TeilnehmerInnen des Konferenz beteiligten, ergab, dass das Konzept der Tagung als Initiator weiterer individueller Aktivitäten gesehen werden kann und dass der Wunsch nach weiteren Kongressen dieser Art hoch ist. Auf dem Kongress wurde eine eu-ropäische Jugendorganisation namens YOIS-Europe ins Leben gerufen, die seitdem bereits eine Vielzahl von Aktivitäten, u.a einen Nachfolgekongress in Bukarest (EJK 2001) sowie eine Rallye of Youth 2001 veranstaltet hat.
Ganzheitliche ökologisch/ökonomische Betrachtung: Der finanzielle Aufwand kann als voll gerechtfertigt betrachtet werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Ein Ziel des Jugendkongresses war es, öffentliche Meinung in Europa für die nachhaltige Entwicklung zu sensibilisieren. Dieses Ziel konnte nur durch eine intensive Zusammenarbeit mit den Medien erreicht werden. Daher wurde darauf seitens der Organisatoren sehr viel Wert gelegt und so konnten Radiosender Berlin Aktuell und Bayern 2, Fernsehsender ZDF und Deutsche Welle, Printmedien wie Hannoversche Allgemeine, Mannheimer Morgen, Rheinpfalz für die Berichterstattung gewonnen werden. Laut Presseauswertungsdienst argus media wurden rund 1,08 Mio. Zeitungsexemplare verkauft, in denen Berichte über den Jugendkongress zu finden waren.


Fazit

Die Organisatoren bewerten das sehr zeitintensive Projekt (mehr als ein Jahr Vor- und Nachbereitungszeit) insgesamt sehr positiv. Seitens der TeilnehmerInnen wurden v.a. die Vorträge positiv bewertet und auch die ModeratorInnen der AKs erhielten gute Noten. Nach Aussagen der Teilnehmer wurde ihre Sensibilität für Zukunftsfragen verbessert. Durch die hohe Presseresonanz wurde die öffentliche Meinung in Europa zur Jahrtausendwende für nachhaltige Politik sensibilisiert und auf diese Weise das Leitbild der Nachhaltigkeit verbreitet. Als verbesserungswürdig ist zu werten, dass nicht alle AK einen 8-10seitigen Abschlusstext vorlegen konnten, das Buchprojekt musste daher in abgewandelter Form realisiert werden. Insgesamt können die Zielsetzungen des Projektes als erreicht angesehen werden.

Übersicht

Fördersumme

101.228,63 €

Förderzeitraum

01.06.1999 - 06.12.2001

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Umweltkommunikation