Aufbau eines regionalen Informationszentrums regenerative Energien in der Alten Wassermühle in Friesoythe
Projektdurchführung
Mühlenverein Friesoythe e. V.
Mühlenstr. 6
26169 Friesoythe
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Seit über 750 Jahren wurde an diesem Standort in der Stadt Friesoythe das natürliche Gefälle der Soeste ausgenutzt und durch Aufstau eine Wassermühle betrieben. Im Jahre 1908 wurden die Wasserräder durch eine Turbinenanlage ersetzt, die mit ihrer elektrischen Energieerzeugung Mühle Bäckerei und Sägewerk der Familie Warnken betrieben. Diese Anlage lieferte 1910 als erste Anlage im Großherzogtum Oldenburg auch schon elektrische Energie in das im Aufbau befindliche öffentliche Versorgungsnetz des Alten Amtbezirks Friesoythe. Anfang der 70er Jahre wurden Wehr und Turbinengebäude abgerissen und durch eine neue Stauwehranlage ausschließlich zum Zwecke der Wasserregulierung ersetzt.
Nachdem der Mühlenverein Friesoythe im Jahre 1997 das Grundstück mit dem damaligen Gebäudebestand von der Stadt Friesoythe übertragen bekommen hat, wurde das Gebäude zu einem Kulturzentrum Alte Wassermühle ausgebaut und wird auch seit Jahren schon erfolgreich betrieben. Zur Vervollständigung des Projektes wurde die Wasserkraftanlage reaktiviert. Gleichzeitig wurde ein Regionales Informationszentrum für Regenerative Energien errichtet.
Dieses Informationszentrum soll die bisherigen, der derzeit möglichen und die zukünftigen Erzeugungsmöglichkeiten von regenerativer Energie und deren Geschichte aufzeigen und für Kinder, Schüler(innen),Touristen usw. ausführlich darstellen. Jeder Besucher des Informationszentrums soll die über die Notwendigkeit aufgeklärt werden, dass die Ausnutzung der fossilen Energieträger nicht in dem Umfang wie bisher weitergeführt werden kann, und die zukünftige Erzeugung der elektrischen Energie durch regenerative Energieformen in einem weitaus größeren Umfang wie bisher, unbedingt erforderlich ist.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenNach dem Abschluss der Vorplanungen mit Kostenschätzung im Jahre 2001 (DBU Projekt Az.16516) und der Bewilligung des hier dokumentierten Projektes im Mai 2003 wurde sofort mit den Planungs- und Bauarbeiten begonnen. Die Hochbaumaßnahmen wurden 2003/2004 durchgeführt. Der Einbau der Wasserkraftanlagen und die Errichtung des Mäander-Fischpasses wurden im Frühjahr 2004 begonnen. Am Deutschen Mühlentag 2004 wurde dieser Teil der Einrichtung der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Einrichtung des Informationszentrums wurde bis zur Einweihungsfeier am 30.06.2005 weitgehend abgeschlossen. Die restlichen Einrichtungen werden bis Ende 2005 fertiggestellt.
Ergebnisse und Diskussion
Durch die Einbindung des Kooperationspartners EWE-NaturWatt GmbH als zuständigen Energieversorger und Abnehmer des erzeugten NATURSTROMES aus der Wasserkraftanlage vom ersten Planungsstadium an, konnte das Vorhaben auch finanziell durchgeführt werden. Die EWE übernahm die Restkosten, die nicht durch DBU und Mühlenverein abgedeckt waren.
Der Mühlenverein Friesoythe tritt nach Fertigstellung des Projektes in zwei Funktionen auf, und zwar als Träger des Kulturzentrums Alte Wassermühle und als Träger des Informationszentrums Regenerative Energien. Beide Einrichtungen sind zwar baulich sehr eng miteinander verbunden, können aber getrennt genutzt werden. Durch zwei getrennte Eingangs- bzw. Foyer Bereiche ist eine voneinander unabhängige Nutzung möglich. Ein Teil des Kellergeschosses (Gewölbekeller), der Bewirtungsbereich und die Sanitäranlagen werden gemeinsam genutzt.
Die bisherigen Nutzungsmöglichkeiten haben ergeben, dass beide Einrichtungen sich gegenseitig sehr positiv ergänzen, und sehr oft insgesamt genutzt werden.
Die anfangs in der Bevölkerung sehr skeptisch beurteilen Baumaßnahmen zur Sanierung des Mühlengebäudes und der Anbau eines Informationszentrums werden jetzt nach Fertigstellung des Informationszentrums mit dem wiederhergestellten historischen Wasserrad und einer zeitgemäßen Wasserkraftanlage zur Erzeugung von NATURSTROM sehr positiv beurteilt.
Auch der zur Wiederherstellung der Fischdurchgängigkeit der Soeste im Rahmen der Maßnahme errichtete Mäander Fischpass wird beim Fischereiverein Friesoythe und in der Bevölkerung sehr positiv angesehen. Die Funktionsfähigkeit des Fischpasses wird seit über 1 Jahr vom Fischereiverein laufend geprüft. Dabei wurde festgestellt, dass sofort nach Fertigstellung im Mai 2004 der Fischaufstieg in vielfältiger Form angenommen wurde, dazu wird noch eine externe Dokumentation erstellt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Durch die Errichtung des Kulturzentrums, des Informationszentrums mit Wasserrad und Wasserkraftanlage und des Fischpasses mitten in der Stadt Friesoythe (zwischen Rathaus und Kirche), ist ein städtebauliches Vorzeigeobjekt entstanden, welches die Attraktivität des Mittelzentrums Friesoythe sehr positiv beeinflusst.
Durch die Einrichtung des Informationszentrums Regenerative Energien ist ein Anlaufpunkt für eine weite Region entstanden, der als Touristenanlaufpunkt und besonders auch als außerschulischer Lernstandort schon in der Anlaufphase sehr gut angenommen wird.
Die Öffentlichkeitsarbeit wird besonders durch ausführliche Berichterstattung in den Tageszeitungen über Baufortschritt und über die Veranstaltungen unterstützt.
Fazit
Durch die Errichtung des Regionalen Informationszentrums Regenerative Energien im Zusammenhang mit dem Kulturzentrum Alte Wassermühle Friesoythe ist in der Stadt Friesoythe eine interessante erlebnisorientierte Umweltbildungseinrichtung entstanden, die neutral und unabhängig über die heute täglich diskutierten Fragen einer nachhaltigen Entwicklung mit dem Schwerpunkt Erzeugung von elektrischer Energie informiert. Es werden alle derzeitigen Energieerzeugungsformen wie Wasserkraft, Windkraft, Sonnenenergie, Erdwärme und Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen wie z. B. Biogasanlagen vorgestellt. Außerdem wird die über die Forschung und Erprobung von zukünftigen Formen der Stromerzeugung wie z. B. über Brennstoffzellentechnik zeitnah berichtet.
Der Mühlenverein Friesoythe hätte diese Investitionen ohne die Projektförderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Bezuschussung durch die EWE-NaturWatt GmbH nicht verwirklichen können, und bedankt sich bei allen Förderern.
Fördersumme
244.000,00 €
Förderzeitraum
30.05.2003 - 30.05.2005
Bundesland
Niedersachsen
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik