Modul – Meisterteam organisiert den Umweltschutz langfristig
Projektdurchführung
Meisterteam LGF GmbH & Co. KG
Cuxhavener Str. 36
21149 Hamburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Erreicht werden sollte eine langfristige Unternehmenssicherung durch aktiven Umweltschutz und eine ökologische Marktausrichtung auch in Handwerksbetrieben. Ziel war es, neben dem Nutzen für die Umwelt auch einen konkreten kurzfristigen Nutzen für die teilnehmenden Betriebe zu schaffen, was die Unternehmen wesentlich motiviert hat, am Projekt teilzunehmen.
Bereits seit Jahren beschäftigt sich eine Gruppe von Betrieben auch mit dem Thema Umweltschutz. Aus dieser Gruppe und aus dem Umweltengagement eines meisterteam-Gesellschafters entstand das Pro-jekt.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn der ersten Phase wurde der future-Nachhaltigkeitscheck in Abstimmung mit meisterteam-Regionalbetreuern sowie 12 Projektbetrieben überarbeitet und auf die Belange von Tischlereibetrieben zugeschnitten. In den Projektbetrieben wurde eine Datenerhebung mit den Inhabern durchgeführt. Die Interviews dauerten zwischen 3 und 4 Stunden. Abgefragt wurden die klassischen Verbrauchsdaten für eine Input-/Output-Analyse, ökonomische Informationen, eine Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung des Betriebes und der Branche und Informationen zum Sozialstandard in den Betrieben.
Die zweite Projektphase wurde bewusst offen angelegt, um den Bedürfnissen der beteiligten Betriebe zu entsprechen. Die Aufgabe der Projektleitung war es, die Betriebe bei der Umsetzung ihrer Ziele zu unterstützen, z.B. durch die Vermittlung von Kooperationspartnern oder das Angebot von Schulungen und Seminaren. Auch die einzelbetrieblichen Ergebnisse waren zu bündeln und nach außen zu kommunizieren.
In zwei Workshops mit den Projektunternehmen wurden die weiteren Arbeitsschwerpunkte festgelegt. Für das zweite Projektstadium waren den Firmen drei Themenbereiche angeboten worden, die Prüfung einer Zertifizierung nach FSC und eine Qualifizierung zum Thema energetische Gebäudesanierung wurden präferiert. Die Teilnahme an zwei Innovations-Workshops zum Phänomen der Kreativität und Einsatz gezielter Techniken brachte einen wesentlichen Motivationsschub.
Ergebnisse und Diskussion
FSC-Zertifizierung - in der Gruppe wirds günstiger
Da das FSC-Siegel das einzige weltweit gültige Zeichen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung ist, das neben den ökologischen auch ökonomische und soziale Faktoren in die Kriterien einbezieht, sah die MODUL-Gruppe die Chance, mit ihrem Hauptarbeitsstoff Holz zu einem weltweit greifenden Waldschutz beizutragen und dies auch nach außen zu dokumentieren. Mit der Entwicklung eines Gruppenzertifizierungsverfahrens ergab sich zudem die Möglichkeit, diesen Schritt in einem finanzierbaren Rahmen umzusetzen. Mit dem Zertifizierungsunternehmen GFA und den Betrieben wurde das erste deutsche Gruppenzertifizierungsverfahren für Verarbeitungsbetriebe entwickelt. Das meisterteam übernahm die Gruppenleitung und damit Überwachungs- und Dokumentationspflichten und entlastete so die Betriebe.
Mit 13 zertifizierten Betrieben in der Gruppe und drei weiteren erteilten Einzelzertifikaten sind > 80% der zertifizierten Tischler in Deutschland meisterteam-Betriebe (Stand Frühjahr 2002).
Durch die Gruppe konnten die besonderen Belange an der Schnittstelle Handwerksbetrieb - Kunde als Handlungsfelder im FSC neu erkannt werden. Neben der Bündelung von Betrieben auf der Verarbeiterseite konnte durch die Gruppe auch auf der Beschaffungsseite die Entwicklung einer Logistikkette angeschoben werden.
IBE = Initialberater für energetische Gebäudesanierung - Beratung bringts
Gemeinsam mit dem Kooperationspartner ZEWU in Hamburg und in Zusammenarbeit mit den Handwerkskammern Münster und Hannover, entwickelte das meisterteam eine 4-tägige Schulung, die eine kompakte Einführung in das Thema energetische Gebäudesanierung bietet. Inhaltlich orientiert er sich am großen Kurs Gebäudeenergieberater im Handwerk (240 bis 260 Stunden). Mit seinem Zeit- und Kostenanteil stellt dies für viele Betriebe eine Hürde dar. Der Kurs wurde so konzipiert, dass er jeweils freitags und samstags stattfinden konnte, so dass die teilnehmenden Handwerker nur zwei Arbeitstage dafür einsetzen mussten. Neu an dem Kurs ist der gewerkeübergreifende Ansatz. Die Schulung hat das gesamte Gebäude von der Heizung über die Wanddämmung bis zum Dachaufbau im Blick. Damit bietet dieser Kompaktkurs einen Überblick über die gesamte Thematik und ermöglicht es den teilnehmenden Handwerkern, zunächst Vokabeln aus den angrenzenden Gewerken zu lernen bzw. aufzufrischen und dann zu entscheiden, ob ein tieferer Einstieg ins Thema sinnvoll ist, um z.B. einen Kooperation mit Ge-bäudeenergieberatern einzugehen. Der Kurs wurde dreimal durchgeführt und stieß auf sehr positive Resonanz. Im Rahmen einer internationalen Vergleichsstudie (SAVE 13 - Ausbildungsprogramm) wurde der Kurs unter die 10 besten best-practise-Beispiele eingestuft. Das Konzept des Kurses wurde vom ZEWU inzwischen auch auf andere Gewerke (Schornsteinfeger) übertragen.
Nachhaltigkeitsleitlinien verabschiedet
Der Nachhaltigkeitscheck für Tischlereien wurde in 15 Betrieben eingesetzt zur Schwachstellenanalyse. Eine Weiterentwicklung für den betrieblichen Einsatz ist vorgesehen. Die Gruppe hat Nachhaltigkeitsleitlinien verabschiedet, die das Engagement der Betriebe nach außen dokumentieren und einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess festschreiben.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Ein wichtiger Bestandteil des Projektes war die Öffentlichkeitsarbeit, die die Projektleitung für die Betriebe gemacht hat. Die Betriebe erhielten Pressemeldungen, die sie ergänzt mit ihren Firmendaten an die Lokalpresse weitergegeben haben, fast alle Betriebe haben dadurch positiv für ihren Betrieb werben können.
Das meisterteam hat das Projekt in seine Internetpräsentation aufgenommen (www.meisterteam.de). Dort sind auch alle Print-Veröffentlichungen (Folder und MODUL informiert) verfügbar. Es gab insgesamt 70 Außenkontakte/Veröffentlichungen (Vorträge, Pressemitteilungen, Ausstellungen).
Es wurden 8 Workshops mit den Projektbetrieben durchgeführt. Zwei Innovations-Workshops konkretisierten die Vorstellungen und Möglichkeiten. Eine Experten-Anhörung zu den Themen FSC-Zertifizierung und energetische Gebäudesanierung wurde durchgeführt sowie ein Expertenworkshop mit Experten aus der Branche (Praxisansätze für eine nachhaltige Entwicklung in Tischlereien), der erstmalig den Austausch in der Branche ermöglichte.
Fazit
Durch den vorgeschalteten Innovations-Workshop konnten die beteiligten Betriebe im positiven Sinne an- und aufgeregt werden, das Bewusstsein wurde geschärft.
Die Form der Zusammenarbeit war für die Handwerker neu, brachte aber die gewünschte Eigeninitiative. Wichtig ist der konkrete Bezug zur Praxis. Ein Austausch (in der Branche nicht organisiert) konnte durch den Experten-Workshop erstmals ermöglicht werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der große Nutzen einer begleitenden Pressearbeit, die den Betrieben einen nicht zu unterschätzenden Zusatznutzen bieten kann. Es wurden parallel zu den Workshops und Kursen Beiträge in Fachzeitschriften wie z.B. der Glaswelt veröffentlicht, die das Thema einer breiteren (Fach-) Öffentlichkeit zugänglich machen.
Aus der Sicht des meisterteams ist das Projekt sehr erfolgreich verlaufen. Für die Geschäftsleitung ist das Thema nachhaltige Entwicklung ein wichtiger Qualifizierungsbereich, der den Tischlern die Chance bietet, sich vom Wettbewerb positiv abzuheben.
Die Fortführung der inhaltlichen Projektaufgaben muss nach dem Projektende aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung fokussiert werden. Die Modul-Gruppe trifft sich hierzu mindestens 3 mal im Jahr zur Verstetigung der erfolgreich angeschobenen Aktivitäten und Betreuung der Betriebe.
Fördersumme
202.934,30 €
Förderzeitraum
01.07.2000 - 30.06.2002
Bundesland
Hamburg
Schlagwörter
Landnutzung
Umweltkommunikation