Machbarkeitsstudie für das Projekt Nachhaltige Geschäftsmodelle und Wissensnetzwerke – Entwicklung des Wissensnetzwerks Sustainability durch Informationstechnik auf der Grundlage softwaregestützter nachhaltiger Geschäftsmodelle
Projektdurchführung
Universität Hamburg
Fachbereich Informatik, AB, ASI
Vogt-Kölln-Str. 30
22527 Hamburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Zielsetzung des Projektes war, neue Potenziale für KMUs zu erschließen, um dem deutlich stagnierenden Interesse von kleinen und mittleren Unternehmen entgegen zu wirken, ein ökonomisch und ökologisch effektives Management zu etablieren. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die von Umweltökonomie und -informatik angebotenen Lösungen (unter anderem Betriebliche Umweltinformationssysteme) weder vom Aufwand her zu realisieren noch besonders attraktiv für KMUs sind, da sie sich in der Regel darauf beschränken, Aussagen über den ökologischen Status-quo eines Betriebes zu machen. Darüber hinaus sind KMUs zumeist nicht in der Lage, das notwendige Know-how zu generieren bzw. zu aktualisieren, ohne in ein entsprechendes Netzwerk eingebunden zu sein.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenArbeitsschritte:
· Methodische Entwicklung und exemplarische Konzipierung des Modells nachhaltige Geschäftsmodelle für einen Bäckereigroßhandel
· Analyse und Evaluation bestehender Wissensnetzwerke (Schwerpunkte: zwei IfU/Umberto-Netzwerke bzw. -Anwendungen)
· Entwicklung Erfolg versprechender, strategischer Modelle und Szenarien mit Consultants· Erprobung von Community-Systemen
· Einrichtung des Wissensnetzwerks Knownet.de für Wirtschafts- und Umweltinformatik
Methoden: Literaturauswertung, Evaluation von Organisationen, Softwaresystemen und Wissensnetzwerken, Konstruktion/Gestaltung/Erprobung eines Wissensnetzwerkes
Ergebnisse und Diskussion
1. Nachhaltige Geschäftsmodelle schaffen strategische Erfolgspotenziale vor allem für KMUsMit der Ausrichtung auf nachhaltige Geschäftsmodelle wird es möglich, die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung als konstruktive Chance zu begreifen. Es geht darum, neue Erfolgspotenziale in Un-ternehmen, insbesondere in KMUs zu identifizieren und weiterzuentwickeln. Anders als bei Betrieblichen Umweltinformationssystemen, die systematisch, flächendeckend umweltrelevante Ist-Daten zumeist in großen Unternehmen erfassen und den Status-quo auf der Ebene der Stoff- und Energieströme beschreiben, steht bei nachhaltigen Geschäftsmodellen die kreative Modellbildung, die Antizipation möglicher neuer auch ökonomischer Erfolgspotenziale vor allem für Klein- und Mittelbetriebe im Vordergrund. Diese Vorgehensweise ist in der Praxis durchaus schon zu beobachten, sie führt in der Umweltinformatik aber bislang eher ein Schattendasein.
Empfehlung: In der Ausrichtung auf nachhaltige Geschäftsmodelle sehen wir eine Erfolg versprechende Perspektivenerweiterung bisheriger Sichtweisen, die insbesondere für KMUs relevant ist. Von daher empfehlen wir die Weiterverfolgung dieses Pfades in einem praxisorientierten Forschungsprojekt, in dem verschiedene nachhaltige Geschäftsmodelle gemeinsam mit Klein- und Mittelbetrieben entwickelt werden.
2. Wissensnetzwerke sollten den Rechner als interaktives Werkzeug integrieren Wissensnetzwerke konzentrieren sich üblicherweise weitgehend auf den Austausch von Informationen. Damit werden die Potenziale der modernen Informationstechnik nicht ausgeschöpft. Rechner können heute zugleich als Kommunikationsmedium und als interaktives Werkzeug genutzt werden. Prozedurales Wissen, strukturierte Informationen können z.B. Datenbanken entnommen werden, in Modelle eingearbeitet werden und zugleich orts- und zeitunabhängig für einen kooperativen Dialog mit anderen Fachexperten genutzt werden. Eingebunden in eine kommerzielle softwaretechnische Arbeitsumgebung steht ein mächtiges Werkzeug zur Verfügung, das seine Stärke vor allem durch die Einbindung in ein Netzwerk erfährt.
Empfehlung: In der vorliegenden Machbarkeitsstudie haben wir die Kommunikationsplattform CommSy und das Ökobilanzwerkzeug Umberto einzeln behandelt und nicht verknüpft. Eine Zusammenführung würde ein Wissensnetzwerk über den Austausch von Informationen hinaus zu einem mächtigen Kooperationswerkzeug machen. Die praktische Erprobung in einem weiterführenden Projekt wird Wissensnetzwerke zu einem attraktiven Angebot machen, sie erscheint uns lohnend.
3. Nachhaltige Geschäftsmodelle als Thema von integrierten Wissensnetzwerken schaffen für KMUs eine neue strategische QualitätSchließlich macht es Sinn, ein Wissensnetzwerk (mit den Komponenten CommSy & Umberto) für Klein- und Mittelbetriebe zu etablieren, das thematisch auf die Entwicklung von nachhaltigen Geschäftsmodellen ausgerichtet ist. Wir erwarten davon eine neue strategische Qualität für den betrieblichen Umweltschutz: es wird jetzt möglich, nicht nur defensiv-aufklärerisch für eine nachhaltige Entwicklung zu argumentieren, sondern auch ökonomische Erfolgspotentiale für Betriebe aufzuzeigen. Die Einbindung in ein oben beschriebenes Wissensnetzwerk wird sowohl die Entwicklung von nachhaltigen Geschäftsmodellen beschleunigen als auch deren Verbreitung fördern.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Das Konzept Nachhaltige Geschäftsmodelle wurde auf mehreren Konferenzen von Dr. A. Möller vorgestellt. Veröffentlichungen sind in Vorbereitung.
Das Konzept gehört jetzt sowohl zum Kern der Vorlesungen Umweltinformatik und Wirtschaftsinformatik von Prof. A. Rolf, FB Informatik der Uni Hamburg, als auch der Grundlagenveranstaltung Umweltinformatik von Dr. Möller, Umweltwissenschaften der Uni Lüneburg.
Fazit
Das Konzept Nachhaltige Geschäftsmodelle in Kombination mit der Etablierung von Wissensnetzwerken und einem interaktiven Ökobilanzwerkzeug, z.B. Umberto, scheint uns ein Erfolg versprechender Ansatz zu sein, um das Thema Umweltmanagement bzw. Nachhaltigkeit in Klein- und Mittelbetrieben neu zu beleben.
Fördersumme
75.824,59 €
Förderzeitraum
01.04.2001 - 31.05.2002
Bundesland
Hamburg
Schlagwörter