Durchführung des Projektes Ökologische Umgestaltung zweier Schulgelände in deutsch-ungarischer Kooperation
Projektdurchführung
Volksschule Würzburg-Heuchelhof
Berner Str. 3
97084 Würzburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
In deutsch-ungarischer Kooperation zweier Schulen sollen die beiden Schulgelände ökologisch weiter ausgebaut (Würzburg) bzw. ökologisch neu gestaltet (Vonyarcvashegy) werden.
Die Idee zu dieser gemeinsamen Arbeit entstand anlässlich zweier Besuche einer ungarischen Delegation in Würzburg und einer Würzburger Delegation in Ungarn.
Als Pilotprojekt sollen beide Schulgärten Vorbild- und Aufforderungscharakter für weitere ähnliche Unternehmungen in Ost und West erhalten.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenOktober 2001: Die ungarischen Schüler besuchen Würzburg und arbeiten in Kleingruppen, die zu gleichen Teilen aus deutschen und ungarischen Schülern sowie Jungen und Mädchen zusammengesetzt werden, unter Anleitung erwachsener Fachleute an zeitlich und räumlich begrenzten Einzelprojekten, die schließlich zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Grundlage ist das Dillinger Modell für die Anlage von Schulgärten. Das benötigte Material wird vorher bestellt, die Arbeitsplanung von der Würzburger Gruppe durchgeführt.
April 2002: Die Würzburger Schüler fahren nach Vonyarcvashegy, Ablauf wie im Oktober. Die Arbeitsplanung liegt bei der ungarischen Gruppe.
Die attraktive Gestaltung beider Schulgärten soll zunächst zu einer stärkeren Nutzung durch die Schulen, langfristig aber auch zu einem Prozess des Umdenkens für mehr Natur in Privat- und weiteren Schulgär-ten führen.
Ergebnisse und Diskussion
Die beiden Ziele: Umgestaltung des Schulgeländes in Würzburg und Neugestaltung des Geländes in Vonyarcvashegy/Ungarn, wurden größtenteils erreicht.
Zu den Ergebnissen im einzelnen:
Umgestaltung des Schulgeländes in Würzburg:Beim ersten Besuch der ungarischen Schüler im Oktober 2001 wurde gemeinsam der Weg mit Rinden-mulch angelegt, die Teichmulde ausgehoben, die Kräuterspirale begonnen und die Pergola von Jugendli-chen unserer Schule unter Anleitung eines Zimmermanns gebaut. Besonders interessant gestaltete sich die Zusammenarbeit mit der AJA, der Aktion Jugend und Arbeit, einer Organisation, die benachteiligten Jugendlichen, z. T. auch ehemaligen Schülern mit mangelnder Sprachkompetenz aus unserer Schule, zu Arbeit verhilft. In der Werkstatt der AJA wurden die Teile für die Pergola vorbereitet. Im April (in den Osterferien mit freiwilligen Schülern) pflanzten wir um die Pergola verschiedene Clematis-Arten, um dem Ziel Grünes Klassenzimmer ein Stückchen näher zu kommen. Außerdem wurde die Pergola mit einem ökologischen Holzschutzmittel (Auro) eingelassen. Eine längere Schlechtwetterperiode im Frühjahr machte es noch nicht möglich, die Kräuterspirale und den Teich zu vollenden. Diese Arbeiten werden - unter Mitarbeit der Klassenlehrkräfte - von den Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klassen nach Beendigung ihrer Abschlussprüfungen als Abschiedsgeschenk an die Schule im Juli 2002 durchgeführt. Der Kostenrahmen wurde eingehalten.
Neugestaltung des Geländes Öko-Park in Vonyarcvashegy/Ungarn:
Begeistert griffen die ungarischen Planer die Ideen auf, die sie in Würzburg gesehen hatten. So bat man uns um Übersendung der Pläne für die Pergola. Eine Zwillingspergola wurde im Schulgartengelände gebaut, die Idee der Kräuterspirale abgewandelt, indem ein großer Erdhaufen (Aushub vom Wegebau) als begehbarer Steingarten mit einheimischen und auch - dem dortigen milderen Klima angemessen - südlichen Pflanzen angelegt wurde. Hier arbeiteten die deutschen und ungarischen Schülerinnen und Schüler mit ihren Betreuern beim Wegebau und beim Bepflanzen Hand in Hand zusammen. Baum- und Heckenpflanzungen sind vorgesehen, eine Wiese wird angelegt, die mit Spielgeräten aus Naturmaterialien und Totholzinseln Raum für die jüngeren Schüler und für Kleintiere bieten wird. Der vorgesehene Kostenrahmen wurde auch hier eingehalten.
Höhepunkt und vorläufiger Abschluss dieses Projektes war der Austausch der DBU-Schulgarten-Schilder, der unter Beteiligung aller mit dem Projekt beschäftigten Schüler und Lehrkräfte und in Anwesenheit des Bürgermeisters durch die Rektoren der beiden Partnerschulen vorgenommen wurde.
Selbstverständlich konnten die durchgeführten Aktionen nur der Anfang einer Reihe von weiteren Maßnahmen sein, wie es auch im Sinne der Stiftung vorgesehen ist. Besonders das ungarische Schulgartengelände bietet auf Grund seiner großen Fläche viel Raum für weitere Gestaltungsmöglichkeiten. Da der Schüleraustausch in den folgenden Jahren intensiviert werden soll, können wir uns regelmäßig selbst ein Bild von den Fortschritten machen. In unserem Schulgarten werden weiterhin alljährlich die neuen Fünftklässler ihr Apfelbäumchen auf der Streuobstwiese pflanzen. Ab Juli wird der Schulgarten sehr an Attraktivität gewinnen, wenn das Feuchtbiotop fertig gestellt ist. Zum nächsten Schuljahr kann der Fachbereich Hauswirtschaft die Früchte der Arbeit an der Kräuterspirale ernten. Aber die Pergola ist schon jetzt ein beliebter Aufenthaltsort im Freien für Biologie-, Erzähl-, Lese- und Musikstunden der verschiedenen Klassen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Unter großer Beteiligung der Schulgemeinschaft, am letzten Tag des Aufenthalts der ungarischen Schüler und in Anwesenheit der örtlichen Presse wurde im Oktober die Einweihung des Würzburger Schulgartens gefeiert. Im Würzburger Schulgarten fanden inzwischen mehrere Lehrerfortbildungen und Besuche von Studentengruppen statt, um die Idee des Natur-Erlebnisgartens weiter zu verbreiten. Das DBU-Schild erhält in Würzburg und in Vonyarcvashegy seinen festen Platz an der Pergola.
Die ungarische Presse brachte bereits im Vorfeld unseres Besuchs einen Bericht über den Ökopark (wir hoffen noch auf die Übersetzung des ungarischen Textes) und schickte am Ende der Projektwoche eine Journalistin, die uns interviewte und eine ganze Seite in der Zeitung zur Verfügung gestellt bekommt. Wir sind sehr gespannt auf diesen Bericht, zumal er wegen der Vonyarcvashegy besuchenden deutschen Touristen wahrscheinlich auch gleich in Deutsch erscheinen wird.
Fazit
Sowohl im Bereich der Schulgartenarbeit als auch den Schüleraustausch betreffend, wurden die angestrebten realisierbaren Ziele voll erreicht. Besonders positiv entwickelten sich durch die gemeinsamen Arbeiten auch die persönlichen Kontakte. Die Natur verbindet - dieses Gefühl hatten wir auch bei unseren Unternehmungen sowohl in Würzburg wie in Vonyarcvashegy. Durch die Vorarbeiten auf beiden Seiten konnte nicht nur in das Zusammenarbeiten, sondern auch in das Natur-Erleben ein Großteil der gemein-samen Zeit investiert werden. Die Natur im Schulumfeld und im Heimatraum erhielt dadurch den Stellenwert, der ihr zusteht und der durch die stark medial geprägte Lebensweise unserer Schüler verloren zu gehen droht. In diesem Sinne kann man ohne Übertreibung behaupten, dass wirklich richtungsweisende Anstöße durch dieses Projekt gegeben werden konnten. Wir danken der DBU für die finanzielle Unterstützung!
Fördersumme
5.112,92 €
Förderzeitraum
21.06.2001 - 29.07.2002
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation