Umwelt 2000 – Geowissenschaften für die Gesellschaft (Tagung)
Projektdurchführung
Gesellschaft für UmweltGeowissenschaften
in der Deutschen Geologischen Gesellschaft
Leipziger Str. 29
09599 Freiberg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die Geowissenschaften sind derzeit in einer Wandlungsphase. Traditionelle Arbeitsfelder verlieren an Bedeutung, andere, v.a. im Bereich der Umweltforschung, nehmen an Bedeutung zu. Zugleich wird deutlich, daß geowissenschaftliche Problemlösungskompetenz gebraucht wird, aber nur in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten (Biologie, Chemie, Geographie, Physik und Sozialwissenschaften) erfolgreich eingesetzt werden kann. Um bestehende Kommunikationshemmnisse beheben zu helfen und um die Vernetzung der Geowissenschaften zu diskutieren und deutlich zu machen, sowie einen Ausblick auf die Zukunft der Umweltforschung zu tun, wurde die international ausgerichtete Tagung Umwelt 2000 - Geowissenschaften für die Gesellschaft geplant und durchgeführt.
Vier Themenbereiche standen im Fokus der Tagung:
Verhalten und Wirkung von Schadstoffen in natürlichen Systemen; Geoindikatoren zu Umweltveränderungen und Umweltqualitätszielen; Wasser- und Bodenschutz sowie Umweltmanagement: Monitoring, Sicherung, Sanierung
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAus Erkenntnis der geschilderten Sachlage wurde die Gesellschaft für Umweltgeowissenschaften GUG vor 5 Jahren gegründet. Diese Gruppierung hat sich u.a. zum Ziel gesetzt, Kommunikationshemmnisse zu überwinden, den umweltbezogenen Aspekten der Geowissenschaften ein Sprachrohr zu schaffen und als Plattform für eine bessere Vernetzung zu dienen. So sind bereits im Vorfeld der seit langem geplanten Tagung, Gespräche und Arbeitskontakte zu anderen Fachgesellschaften innerhalb der Geowissenschaften (einschließlich Bodenkunde und Geographie) intensiviert worden mit dem Ziel, eine größere gemeinsame Tagung auszurichten. Es bedurfte tatsächlich dieser Zeit und dem Gewinn von Vertrauen, bis es möglich wurde, eine derartige Tagung gemeinsam auszurichten.
Die Gesellschaften wurden von Anfang an in die Planung und Vorbereitung eingebunden und stellten wissenschaftliche Beiräte, die sich aktiv an der Vorauswahl der eingereichten Beiträge beteiligten. Dabei bestand Einigkeit darüber, daß innovativen und auch provokativen Beiträgen der Vorrang gegenüber konventionellen Beispielen und Lösungsansätzen gegeben werden sollte. Zugleich wurde versucht, durch die Auswahl des Tagungsortes und die Gestaltung der Tagung einerseits die Tür für Teilnehmer aus Osteuropa zu öffnen und andererseits eine Atmosphäre zu schaffen, die den Zielen der Tagung entgegenkommen sollte. Zusätzlich sind zu nennen die Anstrengungen um Schirmherrschaft der Tagung, öffentlichen Abendvortrag und Pressearbeit, die den Anspruch, eine gesellschaftsrelevante Veranstaltung durch-zuführen, unterstreichen sollten.
Ergebnisse und Diskussion
Die Zustimmung der Fachgesellschaften zur Beteiligung und aktiven Mitarbeit an der geplanten Tagung erfolgte erfreulich schnell und engagiert. Alle beteiligten Organisationen und Institutionen stellten wissenschaftliche Beiräte, die nicht nur dabei halfen, die eingereichten Vorschläge zu sichten und eine Qualitätskontrolle unter den genannten Prämissen durchzuführen, sondern die ebenfalls mit konstruktiven Vorschlägen die Tagung gestalten halfen. Dadurch kam in der Tat die erste Tagung zustande, in der jemals nahezu alle Fachgesellschaften und Institutionen, die mit umweltrelevanten Fragen der Geowissenschaften betraut sind, gemeinsam aktiv waren. Dies trug sicherlich nicht zuletzt auch zu der sehr harmonischen und zugleich engagierten Tagungsatmosphäre bei.
Die Wahl des Tagungsortes und die Konzeption, sehr niedrige Tagungsgebühren anzusetzen, erwies sich v.a. für die Teilnehmenden aus Osteuropa als sinnvoll; es konnten Kolleginnen und Kollegen aus dem Estland, Lettland und Litauen, aus Jugoslawien, aus Polen, Rußland, der Ukraine, aus Usbekistan und aus Weißrußland begrüßt werden. Insgesamt waren ca. 20 Nationen aus 4 Kontinenten vertreten, wobei dennoch deutschsprachige Teilnehmer deutlich überwogen (80%). Obwohl durch das Nichtvorhandensein von Dolmetschern (überwiegende Zahl der Beiträge in deutscher Sprache) auch Verständnislücken bei einigen Teilnehmern unvermeidbar blieben, war doch eine allgemein große Zufriedenheit bei den nichtdeutschen Teilnehmern zu verzeichnen.
Die organisatorische und räumliche Gestaltung der Tagung kann als voller Erfolg gebucht werden. Nicht zuletzt durch die großzügige Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt wurde es möglich, ein Zelt vor dem Tagungsgebäude aufzustellen, in dem einerseits die Posterpräsentation aller Poster während der gesamten Tagung stattfand und zugleich Raum und Gelegenheit für Gespräche und Diskussionen in angenehmer Atmosphäre möglich wurden, da es Tische und Verpflegung während der Veranstaltung gab. Dieses Angebot wurde sehr gut angenommen. Zugleich muß betont werden, daß angesichts der sehr knapp kalkulierten Mittel der letztendliche Erfolg der Tagung vor allem dem mehr als engagierten Hallenser Team unter Leitung von Prof. Dr. Peter Wycisk zuzuschreiben ist.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Schirmherrschaft von Ministerin Frau Dr. Ingrid Häußler und dem Direktor von UNEP, Prof. Dr. Klaus Töpfer, war sicherlich ein wirksames Zeichen für die Tagung. Herr Prof. Töpfer mußte im letzten Mo-ment absagen, doch hielt Frau Dr. Häußler einen beeindruckenden und anregenden Vortrag zu Umweltsituation in Sachsen-Anhalt und hatte als Chemikerin keinerlei Schwierigkeiten, dem Publikum gerecht zu werden. Der sehr anregende und gute öffentliche Abendvortrag von Herrn Dr. Kümmerer aus Freiburg (Thema: Zur Ökologie der Zeit) war gut besucht, leider weit überwiegend von Tagungsteilnehmern. Das Presseecho war positiv, doch interessanterweise dominierte das überregionale Interesse. Als
Fazit
läßt sich ziehen, daß den Teilnehmenden der Tagung ihre Verantwortung für die Gesellschaft sehr viel deutliche war und dies auch an zahlreichen Beiträgen eindrucksvoll dokumentierte, als das Interesse der lokalen Öffentlichkeit an dieser Tagung.
Ein Band mit Kurzfassungen der Tagung stand als Band 9 der Schriftenreihe der Deutschen Geologischen Gesellschaft zur Verfügung (Anlage). Darin sind nach den Grußworten zur Eröffnung der Tagung alle Kurzfassungen der angemeldeten Poster- und Vortragspräsentationen auf 158 Seiten abgedruckt. Dieser Tagungsband ist zugleich im Handel für 35,- DM frei erhältlich.
Einladungen an die lokale und überregionale Presse wurden bereits im Vorfeld versandt und einzelne Journalisten persönlich angesprochen. Wie bereits erwähnt war erstaunlicherweise das überregionale Echo deutlich besser als die lokale Resonanz. Allerdings ist die Auswertung der Pressearbeit noch nicht abgeschlossen.
Fazit
Die Tagung erfüllte die Erwartungen und unsere Zielsetzungen - wie sie in unserem Antrag an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt formuliert wurden - in vollem Umfang. Mit der Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt konnten die gesteckten Ziele - auch hinsichtlich der Ausgestaltung der Tagung - umgesetzt werden. 300 zahlende Teilnehmer deckten die Zielsetzung, die reale Zahl lag deutlich darüber. Die Resonanz der Teilnehmer war so positiv, daß sich ein großer Teil nach dem Zeitpunkt einer Nachfolgetagung erkundigte. Konkrete Pläne dazu werden erst nach der abschließenden Beurteilung der Tagung mit den anderen Gesellschaften und Institutionen entwickelt werden.
Fördersumme
11.867,08 €
Förderzeitraum
07.07.1999 - 17.08.2000
Bundesland
Baden-Württemberg
Schlagwörter
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik