Projekt 15353/01

Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung eines grenzüberschreitenden Seminars zum Thema Vorbeugender Hochwasserschutz durch dezentrale Maßnahmen im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft und der Landwirtschaft – unter besonderer Berücksichtigung d[…]

Projektdurchführung

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH Prof. Dr. Sieker mbH
Rennbahnallee 109 A
15366 Dahlwitz-Hoppegarten

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Hochwasserverhältnisse im Einzugsgebiet der Oder im allgemeinen und die Hochwassergefährdung der Stadt Ostritz und des Klosters St. Marienthal geben Anlass, alle Maßnahmen zu überdenken und gegebenenfalls vorbeugend zu realisieren, die bereits in der Fläche zu einer Verringerung der Abflußverminderung mittels Versickerung und verzögertem Abfluss beizutragen. In einem von der DBU geförderten Forschungsvorhaben im Einzugsgebiet der Saar wird derzeit dieser Fragestellung nachgegangen. In Bezug auf die Hochwasserprobleme im Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße bietet sich an, die dem Saarprojekt zugrundeliegende Konzeption im Rahmen eines Seminars einem Kreis von Fachleuten und Entscheidungsträgern vorzutragen und über eine mögliche Übertragung auf das Neißegebiet zu diskutieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFestlegen von Termin, einzuladende Teilnehmer, Themen des Seminars und der Referenten.
Einladung der Referenten und Abstimmung der Vortragsthemen
Einladung der Teilnehmer
- - aus dem Bereich der Behörden, hier insbesondere vom Sächs. Ministerium für Umwelt und Landesentwicklung, Regierungspräsidium Dresden, Staatl. Umweltfachamt Bautzen, Landesamt für Umwelt und Geologie, Landes und Talsperren-Verwaltung Sachsen
- - aus dem Bereich der Entscheidungsträger aus den größeren Kommunen des Einzugsgebietes
- - sowie Fachleute aus anderen laufenden oder geplanten Projekten zur Hochwasserproblematik im Odergebiet zwecks Abstimmung.
Durchführung des Seminars. Dabei Schwerpunkt auf die sachliche Diskussion aller Teilnehmer legen. Auswertung des Seminars mittels einer Dokumentation, die allen Teilnehmern des Seminars, sowie den entsprechenden Behörden und Fachleuten zur Verfügung gestellt wird. Nachbereitung des Seminars mittels vertiefender Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen beim Regierungspräsidium Dresden und im Landwirtschaftsministerium Sachsen zwecks Vorbereitung von Umsetzungsmaßnahmen. Vermittlung der Seminarergebnisse an polnische und tschechische Fachvertreter.


Ergebnisse und Diskussion

Das Seminar wurde unter dem vorgenannten Thema am 06./07. Oktober 1998 in der Internationalen Tagungsstätte St. Marienthal durchgeführt. An der Tagung nahmen insgesamt 36 Fachvertreter aus dem Bereich der Wissenschaft, der wasserwirtschaftlichen Fachbehörden des Freistaates Sachsen und der Kommunen teil. In insgesamt acht Referaten wurden u.a. folgende Kernaussagen herausgearbeitet und von den Teilnehmern im wesentlichen zustimmend zur Kenntnis genommen:
Die Bewirtschaftung des Wassers im allgemeinen und der Hochwasserabflüsse im besonderen sollte schon in der Raumordnungspraxis beginnen, in dem der Erhalt bzw. die Wiedergewinnung des Wasserrückhaltevermögens als ein Kriterium bei der Zuweisung von Flächennutzungsarten herangezogen wird.
In der Landwirtschaft muss versucht werden, die durch Pflugsohlenverdichtungen einerseits und überzogene Anwendung von Dränungen andererseits verursachte Erhöhung der Oberflächenabflüsse auf Ackerflächen rückgängig zu machen.
In der Siedlungswasserwirtschaft sollten die in den ostdeutschen Ländern noch gegebenen Chancen genutzt werden, die rigorose Ableitung des Regenwassers über Kanalnetze zu vermeiden und den notwendigen Entwässerungskomfort stattdessen über alternative Bewirtschaftungsmaßnahmen, die dem Wasserhaushalt unbebauter Gebiete möglichst nahe kommen, herzustellen.
Es wird von den Teilnehmern anerkannt und befürwortet, dass in einem den deutschen Teil des Einzugsgebietes der Lausitzer Neiße erfassenden Forschungsprojekt das in den Siedlungsgebieten und insbesondere in der Landwirtschaft vorhandene Potential abflusshemmender Maßnahmen festgestellt und hinsichtlich seiner Auswirkung auf den Hochwasserabfluss in der Lausitzer Neiße ermittelt wird. Daraus wird sich auch eine nachprüfbare Antwort auf die Frage ergeben, ob damit Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich des Klosters Marienthal und der Stadt Ostritz kompensiert werden können.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Seminars wurden am 16.12.98 in einem Workshop beim Regierungspräsidium Dresden einem weiteren Kreis von Fachvertretern nachgeordneter Behörden vermittelt. Darüber hinaus wurde eine Bereisung wichtiger kommunaler und wasserwirtschaftlicher Dienstellen zwecks Diskussion detaillierter Fragestellungen durchgeführt.
Die Ergebnisse des Seminars fließen in den Jahresband 2000 der Schriftenreihe des Klosters Marienthal und in den Veröffentlichungsband der 6. Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ein.
Im Mai 1999 haben mehrere Referenten des Seminars an einem NATO-Workshop über Hochwasserfragen in Tschechien teilgenommen und dort u.a. über die Ergebnisse des Seminars berichtet.
In direktem Zusammenhang mit den Ergebnissen des Seminars und dem daraus abgeleiteten Forschungsprojekt findet vom 8.-12. November 2000 in St. Marienthal ein von seiten des Antragstellers initiiertes und organisierter weiterer wissenschaftlicher NATO-Workshop statt, zu dem 50 Teilnehmer aus ca. 20 Ländern, darunter insbesondere Teilnehmer aus Polen und Tschechien eingeladen sind.


Fazit

Das Seminar einschließlich seiner Vorbereitungs- und Nachbereitungsphase hat einen wesentlichen Impuls gegeben, dass das Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße zu einem internationalen wasserwirtschaftlichen Pilotprojekt werden kann.

Übersicht

Fördersumme

15.594,40 €

Förderzeitraum

01.09.1998 - 22.06.2000

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik