Projekt 14963/01

Modellvorhaben: Wiederherstellung der umweltgeschädigten Fachwerkfassade des Mägdeleinhauses mit zimmermannsmäßigen Verbindungen unter Verwendung eines hohen Altholzanteils im Sinne einer ressourcensparenden Verwendung von Baumaterialien (Sachsen-Anhalt)

Projektdurchführung

Franckesche Stiftungen zu Halle
Franckeplatz 1 Haus 37
06110 Halle

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Gesamtvorhabens ist die denkmalgerechte Grundsanierung des Hauses 25 (Mägdeleinhaus), die wegen des zu befürchtenden Einsturzes des Hauses dringend und unabweisbar erforderlich war.
Im Rahmen dieses Vorhabens geht es darum, bei der Sanierung des umweltgeschädigten Fachwerkes einen hohen Anteil von Altholz in traditionellen zimmermannsmäßigen Techniken zu verarbeiten und dadurch umweltgerecht und ressourcensparend wirksam zu werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenVor Beginn der Arbeiten erfolgte die umfassende Begutachtung des vorhandenen Fachwerk-Holzbestandes durch einen Sachverständigen für Holzschutz mit dem Ziel, den erhaltbaren Bestand zu ermitteln. Der Gutachter begleitete die Arbeiten auch in den nachfolgenden Bauphasen. Für den nicht erhaltbaren Teil der Hölzer folgte nun die Sichtung und Prüfung (mikrobiologisch und Untersuchung auf schadstoffhaltige Anstriche etc.) vom geeignetem Abbruchmaterial (u.a. auch aus dem Bereich der Franckeschen Stiftungen).
Die ausgewählten Althölzer wurden zimmermannsmäßig bearbeitet (abbeilen etc.) und mit traditionellen zimmermannsmäßigen Techniken in die Fachwerkkonstruktion eingepaßt.


Ergebnisse und Diskussion

Die Sanierung der Fachwerkfassade ist in allen Teilen erfolglich verlaufen.
Durch die Ausführung einer Tiefgründung sind Risse oder Senkungen am Gebäude nicht mehr zu erwarten. Das Aufrichten der Fassade hat das Problem der Schlagregenbeanspruchung der Fugen deutlich vermindert. Die Fachwerkfassade ist diffusionsoffen aufgebaut, d.h. es gibt keinerlei Sperrschichten.
Die Anstriche sowohl des Holzes (Einlassen der sichtbaren Holzkonstruktion mit Heizöl, zweifacher Holzlasuranstrich, offenporig, weiß pigmentiert) als auch der Ausfachung (dreifacher frescaler Kalkfarbenanstrich) sind nicht filmbildend, so dass Holzschäden durch falschverstandene, dichte Fassadenbeschichtung nicht entstehen werden.
Die offenporige Fassade erfordert dennoch ständige Überprüfung der Holzkonstruktion (erfolgt, wie für alle Fachwerkfassaden der Stiftungen, vierteljährlich durch einen Holzgutachter), um Schadstellen rechtzeitig nachbessern zu können.
Die letzte diesbezügliche Kontrolle an den Fassaden des Mägdeleinhauses ergab, dass weder an der Holzkonstruktion noch an der Ausfachung derzeit Mängel bestehen.
Diese positive Bewertung der Arbeitsergebnisse darf nicht darüber hinweg täuschen, dass laufende Nachsorge und Erneuerung des Anstriches im 3 bis 4 Jahresrhythmus erforderlich ist.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zu den Tagen des offenen Denkmals in den Jahren 1998 und 1999 wurde mit Vorträgen des Architekten auf Probleme der Sanierung des Hauses eingegeangen und auf die Beteiligung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt an der Finanzierung des Hauses verwiesen.

Übersicht

Fördersumme

102.256,84 €

Förderzeitraum

09.09.1998 - 17.01.2001

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik