Projekt 14764/01

Pilotanlage zur Nachverbrennung schadstoffkontaminierter Abluft aus der Herstellung von Knochenasche

Projektdurchführung

Neue Leimfabrik Tangermünde GmbH
An der Hämertschen Chaussee
39590 Tangermünde

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Neue Leimfabrik Tangermünde GmbH betreibt eine Anlage zur Herstellung von Knochenasche. Dieses Produkt wird als Schicht- und Trennmittel in der Nichteisenmetallurgie, zum Herstellen von hochwertigem Knochenporzellan sowie in der Lebensmittel- bzw. in der pharmazeutischen Industrie zur Herstellung von Calciumtabletten oder entsprechenden Getränken eingesetzt.
Ziele des Vorhabens waren:
· wesentliche Reduzierung der Schadstoff-, Staub- und Geruchsbelästigung der Abluft;
· Vermeidung schadstoffbelasteter Abwässer und Schlämme aus der gegenwärtig durchgeführten Nasswäsche des Rauchgases;
· Substitution der installierten Nasswäsche durch ein innovatives, umweltfreundliches und kostengünstiges Verfahren zur Abluftbehandlung.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEs wurde eine Versuchsanlage aufgebaut, um die Wirkungsweise einer thermischen Nachverbrennung für den spezifischen Einsatzwerk (Verbrennen von entfettetem, entleimten Knochenschrot zu Knochenasche) zu testen. Gegenstand der Entwicklung war:
· Durchführung von Analysen zur Ermittlung der Schadstoffbelastung der Rohgas- und der Reingasseite, Auswertung der Ergebnisse sowie Umsetzung der Erkenntnisse bei der Pilotanlage;
· Aufbau und Betrieb einer Pilotanlage zur Ermittlung unterschiedlicher Rohstoff- und Prozessdaten;
Im Ergebnis erfolgte die Entscheidung zur Dauernutzung des neuen Verfahrens einschließlich Anzeige nach BImSch über eine wesentliche Änderung in der Anlage.


Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse basieren auf Emissionsmessungen in der Calcinierungsanlage durch den TÜV Ostdeutschland, Sicherheit und Umweltschutz. Folgende Messungen wurden durchgeführt:
· Messungen zur Ermittlung der Wirkungsweise der Nasswäsche
· Messungen zur Ermittlung der Wirkungsweise der thermischen Nachverbrennung
Die Ergebnisse haben folgendes gezeigt:
· Die Calcinierungsanlage ist ohne Abluftreinigung nicht betreibbar
· Mit dem Stand der Technik, der Nasswäsche, wird das Problem nur von der Luft- auf die Wasserseite verlagert. Die erhebliche Geruchsbelästigung durch das entstehende Pyridin konnte gemindert, jedoch nicht beseitigt werden. Wenn mit der Windrichtung die Abgase Richtung Stadt getragen wurden, kam es zu erheblichen Problemen beim Betreiben der Anlage.
· Die katalytische Nachverbrennung sichert eine fast vollständige rückstandsfreie Verbrennung bzw. Zersetzung der Abgase in unproblematische Bestandteile.
· Die im Ofenabgas enthaltenen Staubbestandteile werden im Zyklon abgeschieden, zu Knochenasche verbrannt und als Produkt wiederverwertet.
· Die Wirkung des Katalysators führt zu einer weiteren Verbesserung der Abgasreinigung.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Eine Abgasbehandlungsanlage für die spezifischen Anwendungsbedingungen vor Ort wird gegenwärtig projektiert und gebaut. Der Antragsteller geht davon aus, dass nach Einbau die bestellten Rohstoffe eingetroffen sind sowie Abrufe für Knochenasche vorliegen. Dann können auch Inbetriebnahme und Dauerbetrieb erfolgen.
Die Neue Leimfabrik GmbH, Tangermünde, ist bereit, die Ergebnisse und Erfahrungen allen Interessenten zur Verfügung zu stellen, einschließlich der Besichtigung der Anlage beim Dauerbetrieb.


Fazit

Mit einer wirksamen Technologie zur Abluftreinigung wurden am Standort Tangermünde akzeptable Voraussetzungen zur umweltfreundlichen, schadstoff- und geruchsfreien Calcinierung von Knochenmaterial geschaffen. Aus ökologischer Sicht stellt das für die Calcinierung neue Abgasbehandlungsverfahren eine modellhafte und umweltrelevante Verbesserung zum bisherigen Verfahren, Nasswäsche der Rauchgase, dar. Die Zielstellung des Vorhabens wurde damit erreicht. Den zusätzlichen Brennstoffkosten für das Erhitzen der Rauchgase stehen Einsparungen bei Elektroenergie durch geringere Leistung des Saugzuggebläse, Wegfall des Nasswäschers und der Kreislaufpumpe für die Entsorgung des Abschlammes gegenüber. Gleichzeitig wird die Produktausbeute verbessert, weil die Staubanteile, die unverbrannt aus dem Ofen gezogen werden, ebenfalls zu Knochenasche calciniert werden.

Übersicht

Fördersumme

38.142,37 €

Förderzeitraum

01.10.1998 - 12.04.2001

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik