Projekt 14743/01

Etablierung des Heil-, Duft- und Gewürzpflanzenanbaus im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft

Projektdurchführung

Sächsisches Landeskuratorium Ländlicher Raum e. V.
Kurze Str. 8
01920 Miltitz

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Durch ein verändertes Gesundheitsbewusstein und die wachsende Nachfrage nach Naturheilmitteln ohne Nebenwirkungen gewinnt der Anbau und Handel mit Heil- und Gewürzpflanzen an Bedeutung. Die verarbeitende Industrie konzentriert sich wegen der Qualitätssicherheit und für Frischware immer mehr an inländischen pflanzlichen Ausgangsstoffen. Unter diesem Aspekt ergeben sich Chancen für Einkommensalternativen in der Landwirtschaft und für den kleinflächigen Anbau in Bauerngärten. Es war vorgesehen, nach einer eingehenden Situationsanalyse und Anbautests, den Kräuteranbau speziell im Gebiet des Biosphärenreservates zu etablieren.
Im Ergebnis der Situationsanalyse und erster Initiativen wurde eine Anpassung und Erweiterung der Ziele und Aufgaben vorgenommen. Neben der Erweiterung der Gebietskulisse und der stärkeren Kooperation mit vorhandenen Einrichtungen waren verschiedene Methoden einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit (Branchenmarketing) sowie die Bereitstellung von praktischen Arbeitsmaterialien neue Schwerpunkte in der weiteren Projektarbeit.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Eingehende Situationsanalyse mit ersten Anbautests (Teemischungen, Qualitätsproben Ringelblume, Anbau Zitronenmelisse, Test Vakuumtrocknung Melisse, Kontaktaufnahme zu potenziellen Anbauern)
2. Kontaktaufnahme und zielgerichtete Bedarfsabfrage bei Verarbeitern/Vermarktern in Sachsen, Unterstützung und Kooperation mit Sächsischem Verein für Heil- und Gewürzpflanzen, Sächsischem Fachausschuss Heil-, Gewürz- und Aromapflanzen, Fachberatern in den Landwirtschaftsämtern, Landesanstalt für Landwirtschaft sowie Sächsischem Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft
3. Erarbeitung eines Projektführers zum Kräuteranbau in Sachsen, Untersuchung vertikaler und horizontaler Kooperationsmöglichkeiten
4. Verstärktes Branchenmarketing (Internet-Forum, Informations- und Fortbildungsveranstaltungen, Präsentationen Messen/Einkaufszentren/Garten, Bereitstellung von Infomaterialien) und Sensibilisierung für den einheimischen Kräuteranbau, Darstellung des kleinflächigen Anbaus im Umwelt- und Lehrgarten Kloster St. Marienstern und nichtgewerblicher Verarbeitungsmöglichkeiten, Nutzung eines Demonstrationsackers im Reservatsgebiet auch für Kräuteranbau
5. Unterstützung von Einzelinitiativen (insbes. Versuchsanbau) in Zusammenarbeit mit dem Amt für Landwirtschaft Kamenz
6. Erarbeitung und Druck Arbeitsblattsammlung für Landwirte und Fachberater in Sachsen


Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse aus der umfangreichen Situationsanalyse, den Fachrecherchen und den Projektuntersuchungen wurden in einer Studie vom Mai 2001 (mit einzelnen Ergänzungen im Oktober 2001) zusammengefasst. Damit liegt eine aktuelle Situationsdarstellung mit einem Projektführer für Sachsen vor.
Seit Mitte Mai 2001 ist ein Internet-Forum zum Thema Heil- und Gewürzpflanzen unter www.landinfo.de freigeschalten. Neben Fachinformationen sind sächsische Verarbeitungsbetriebe und landwirtschaftliche Fachberater dargestellt. Durch die organisatorische und datenbanktechnische Anbindung an die Informations- und Kommunikationsplattform Sächsischer Landverbund ist die weitere Betreuung beim Sächsischen Landeskuratorium gesichert. Im Rahmen des Projektes wurden schwerpunktmäßig in 2001 vielfältige Informations- und Fortbildungsveranstaltungen zu Anbau, Verarbeitung und Verwendung von Heil- und Gewürzpflanzen aus einheimischen Anbau durchgeführt (z.B. Infoabend für Landfrauen, Fortbildung Sächsischer Verband der Köche, Seminar für Lehrlinge des Beruflichen Schulzentrums für Ernährung Bautzen). Zudem erfolgten 7 z.T. mehrtätige bzw. mehrwöchige Präsentationen zum Kräuteranbau oftmals im Zusammenhang mit der Vorstellung des Umwelt- und Lehrgartens Kloster St. Marienstern. Ein Höhepunkt war die Kräuterandacht mit Kräutermarkt am 19.08.2001 im Kloster St. Marienstern. Im Zusammenhang mit den Veranstaltungen wurden Handreichungen (z.B. Anbau und Verwendung Küchenkräuter, Bau- und Pflanzanleitung Kräuterspirale, Herstellung von Kräuteressig) erarbeitet und verteilt.
In einer übersichtlichen und kompakten Form wurden Arbeitsblätter für 17 ausgewählte Heil- und Gewürzpflanzen, die speziell in Sachsen anbaufähig sind, erarbeitet. Diese als Broschüre in einer Auflage von 1000 Exemplaren vorliegende Sammlung ist insbesondere als erste Arbeits- und Entscheidungsgrundlage für interessierte Landwirte konzipiert. Diese Arbeitsblätter enthalten spezifische Aussagen zu Botanik/Inhaltsstoffe, Anbau, Ernte, Aufbereitung, Qualitätsanforderungen, Fördermöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit, soweit repräsentatives Zahlenmaterial vorlag. Zudem wurde entsprechend Platz für eigene Notizen und Bemerkungen vorgesehen und eine separate Bearbeitung der einzelnen Kräuter ermöglicht. Die Broschüre steht für interessierte Landwirte in Sachsen zur Verfügung und wird als Beratungsgrundlage durch die Fachberater der Ämter für Landwirtschaft, dem Sächsischen Fachausschuss für Heil- , Gewürz- und Aromapflanzen sowie dem 1. Sächsischen Verein für Heil- und Gewürzpflanzen eingesetzt.
Neben der Begleitung einiger Anbau- und Verarbeitungstests (Zitronenmelisse, Ringelblume) konnten ei-ne Initiative für den ökologischen Anbau von Frischkräutern, Anbauerweiterungen für Zitronenmelisse und neue Aktivitäten zu vertraglich gebundenem Testanbau von Wurzeldrogen im Biosphärenreservat er-folgen. Dies wurde mit Hilfe des entsprechenden landwirtschaftlichen Fachberaters umgesetzt und durch diesen weiter betreut.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

· Erstellung Projektfaltblatt und Anschauungstafel
· Markt der Möglichkeiten in der Lausitzhalle in Hoyerswerda (Präsentation der Projekte des CSB und SLK, speziell Heil-, Duft- und Gewürzpflanzenanbau; Demonstrationsbeispiele aus dem Umwelt- und Lehrgarten), 03.02.2001
· Dresdner Ostern 2001 - (Präsentation zum Thema Heil- und Gewürzpflanzenanbau, Modell eines historischen Kräutergartens), 29.03. - 01.04.2001
· Präsentation im Karstadt Hoyerswerda, 26.04. - 10.05.2001
· Vorstellung des Projektes im Rahmen der Präsentation des SLK auf dem 2. Sächsischen Umweltbildungstag im World Trade Center in Dresden, 26.06.2001
· Ausstellung über das CSB und das SLK im Kornmarktcenter in Bautzen mit Aktionstagen zum Thema Heil- und Gewürzpflanzen, 10.07. - 21.07.2001
· Kräuterverkauf und Vorstellung des Projektes auf dem Kräutermarkt in Klosterbuch (b. Döbeln), 14.07.2001
· Es ist ein Kraut gewachsen... (Vorstellung Kräuter und ihre Verwendung im Schlesisch - Oberlausitzer Dorfmuseum Markersdorf), 08.09. - 18.11.2001
· 4. Naturmarkt in Wartha (b. Kleinsaubernitz) im Biosphärenreservat, 15.09.2001


Fazit

Mit Hilfe des Projektes ist es gelungen, durch vielfältige Aktionen und Informationsmaterialien eine Sensibilisierung für einheimische Heil- und Gewürzkräuter bei verschiedenen Zielgruppen zu erreichen. Mit der Erarbeitung und Bereitstellung von fachlichen Arbeitsblättern (Checklisten) wurden einfach handhabbare Beratungsgrundlagen für den Landwirt in Sachsen geschaffen. Trotz des fachlich sehr anspruchsvollen Kräuteranbaus und der schwierigen Abnahmebedingungen konnten einzelne Initiativen zum Anbau in landwirtschaftlichen Betrieben aufgebaut werden. Mit der Profilierung des Umwelt- und Lehrgartens Kloster St. Marienstern wurden Demonstrationsmöglichkeiten für den kleinflächigen Anbau von Heil- und Gewürzpflanzen geschaffen und für Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit eingesetzt.

Übersicht

Fördersumme

78.698,05 €

Förderzeitraum

01.03.1999 - 31.12.2001

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung