Entwicklung eines Bausatzes für solare Warmwasseranlagen für tropische Regionen Afrikas
Projektdurchführung
Bayerisches Zentrum für angewandteEnergieforschung (ZAE Bayern) e. V.Abt. Wärmedämmung / Wärmetransport
Am Hubland
97074 Würzburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Entwicklung eines Bausatzes für solare Warmwasseranlagen nach dem Thermosiphonprinzip (Tankinhalt ca. 200 l, Kollektorfläche ca. 1,8 m², Wassertemperatur max. 75°C), sowie für einen Speicherkollektor und für Solaranlagen mit Pumpe und Regler.
Ziel ist es, qualitativ hochwertige Solaranlagen für Anwendungen in Afrika zu entwickeln, die von lokalen Handwerkern gefertigt werden, welche auch für Installation, Wartung und Reparatur zuständig sind.
Die Fertigung erfolgt durch einen Bausatz. Wesentliche Komponenten des Bausatzes kommen aus deutscher Fertigung (u.a. Absorber, Glasabdeckung des Kollektors; Bleche für Wand und Rohre für Wärmetauscher des Tanks), andere Komponenten werden aus dem lokalen Markt ergänzt.
Deutsche kleine und mittelständische Hersteller erhalten so Zugang zum Markt von Solaranlagen in tropischen Ländern.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden- Analyse des Markts für Solaranlagen in Ostafrika, inkl. Einfuhrzölle für komplette Anlagen und Komponenten, sowie Umsatzsteuern,
- Zusammenstellung der in Afrika auf dem lokalen Markt verfügbaren Materialien für die Herstellung von
- Solaranlagen (Verfügbarkeit, Qualität, Preise),
- Evaluierung der Erfahrung mit Solaranlagen in Afrika, insbesondere in Ostafrika,
- Festlegung der Konstruktionsprinzipien,
- Entwicklung eines Bausatzes,
- Entwicklung einer zugehörigen Werkstattausrüstung,
- Kontakte zu deutschen Herstellern, welche die Bausätze und den Werkzeugsatz in ihr Lieferspektrum mit aufnehmen wollen.
In einem Kooperationsprojekt mit der Fa. KAMECO Ltd., Korogwe, Tansania wurde in Tansania eine Werkstatt für die Solaranlagen aufgebaut und eine Pilotfertigung aufgebaut.
Ergebnisse und Diskussion
Die Studien des Projekts liefern eine:
- Analyse der Marktsegmente solarer Warmwasseranlagen in tropischen Ländern Afrikas,
- Identifikation der technischen Erfordernisse,
- Überblick der im Einsatz befindlichen Anlagen (Modelle, technische und wirtschaftliche Erfolge bzw. Misserfolge).
Der Aufbau einer Fertigung für solare Warmwasseranlagen bei der Firma KAMECO Ltd. in Korogwe, Tansania erreichte im Rahmen des Projekts die:
- Entwicklung eines Speicherkollektors, Entwicklung von Bausätzen mit Komponenten aus deutscher Produktion für eine Thermosiphonanlage, sowie für Anlagen mit Pumpe und Temperaturregelung,
- Zusammenarbeit mit den deutschen Lieferanten dieser Komponenten,
- Ausbildung von 6 Lehrlingen im Bau von Solaranlagen,
- Durchführung erster Aufträge (1 Speicherkollektor, 12 Thermosiphonsysteme, 4 Anlagen mit Pumpe und elektronischer Temperaturregelung), sowie Verhandlungen über weitere Aufträge,
- Entwicklung eines Geschäftsplans für den Ausbau der Fertigung bei KAMECO Ltd. und Erstellung einer Kreditlinie,
- Qualitätskontrolle der von KAMECO gefertigten Krankenhausanlagen durch technische Zusammenarbeit mit dem Health Care Technical Service. KAMECO ist Gründungsmitglied der tansanischen NGO SUDERETA (Sustainable Development through Renewable Energies in Tanzania). SUDERETA baut in Tansania, mit Unterstützung aus Deutschland durch den Verein NorthSouthInitiative e.V., ein Netzwerk von Kleinbetrieben zur Fertigung von Systemen zur Nutzung erneuerbarer Energie auf. Die Beteiligung von KAMECO in Verbindung mit vorliegendem Projekt repräsentiert in diesem Netzwerk den Bereich der Solarthermie.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Solaranlagen der Fa. KAMECO wurden auf den Messen in Dar es Salaam (1998) und Arusha (1999) vorgestellt. Zwei Sendungen von Radio Tanzania am 6. und 8. Mai 2000 führten zu 62 Anfragen. Eine detaillierte Broschüre über das Solarprogramm wurde von KAMECO im Frühjahr 2001 veröffentlicht. In Deutschland wurde das Projekt auf mehreren Seminaren und öffentlichen Vorträgen vorgestellt.
Fazit
Der Aufbau der Fertigung von Solaranlagen bei KAMECO unter Verwendung eines Bausatzes aus deutscher Fertigung bildet ein erfolgreiches Modell für Geschäftsbeziehungen zwischen deutschen Mittel- und Kleinbetrieben in der Solartechnik mit afrikanischen Betrieben.
Eine Reihe von weiteren Maßnahmen ist für den Ausbau der Fertigung und für die Markterschließung der Solaranlagen von KAMECO erforderlich:
- Regelmäßige Kontrolle der installierten Anlagen,
- Entwicklung einer Qualitätskontrolle bei der Fertigung,
- weiterer Ausbau der Werkstatt,
- Analyse möglicher Kostenreduktionen,
- Bewilligung eines Kreditrahmens für den weiteren Ausbau der Werkstatt, Kauf von Komponenten von Solaranlagen und für Marketing und Werbung,
- Akquisition weiterer Aufträge.
Für eine weitergehende Entwicklung des Geschäftsfelds Solaranlagen bei KAMECO Ltd bestehen mehrere Optionen, u.a.:
- Beteiligung (in der Lehre sowie durch Entsendung von Lehrlingen) am Kurs Renewable Energies der Berufsschule Mafinga Lutheran Vocational Training Centre.
- Technische Optimierung des Speicherkollektors, evtl. Ersatz des Metalltanks durch einen Kunststofftank, Transparente Wämedämmung (TWD), selektiver Lack.
- Beteiligung bei der Installation, Wartung und Reparatur großer Solaranlagen. In der Diskussion ist die Beteiligung von KAMECO bei der Installation und für die Wartung einer Solaranlage bei Dar es Sa-laam für die Pasteurisierung von Milch (42 m² Kollektorfläche).
Fertigung von solaren Kollektorkochern des Typs Sunfire (entwickelt vom Solarinstitut der FH-Jülich) und daraus abgeleiteter Geräte: Sterilisator für Krankenstationen, Milchpasteurisierer.
Fördersumme
86.051,45 €
Förderzeitraum
01.11.1998 - 04.12.2001
Bundesland
Bayern
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik