Hand in Hand – Entwicklung deutsch-tschechischer Umweltpartnerschaften für 8-12jährige Kinder zur grenzübergreifenden Umsetzung der Agenda 21
Projektdurchführung
Ökologische Bildungsstätte Burg Hohenberg e. V.
Burg 2
95691 Hohenberg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Ein grenzübergreifendes Umweltbewusstsein im deutsch- tschechischen Grenzraum ist kaum vorhanden. Eine Verbesserung der Umweltbildung und des Agenda 21 - Prozesses ist in Tschechien erforderlich. Historisch bedingte Entwicklungen und unterschiedliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen führten zu einer Entfremdung von Deutschen und Tschechen. Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Umweltpartnerschaften für 8-12 jährige Kinder zur grenzübergreifenden Umsetzung der Agenda
21.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden· Sensibilisierung für die Natur und deren Gefährdung durch Naturerfahrungen, aktive Naturerkundungen (environmental scouting) und Exkursionen.
· Aufbau von deutsch - tschechischen Freundschaften durch gemeinsame Spiele und Aktionen: z.B. Naturerkundungen, Geländespiele, kooperative Abenteuerspiele, Vergleich der Lebenswelten.
· Kinderspezifische Aufklärung und Konkretisierung von Umsetzungsbeispielen der Agenda 21 durch Bearbeitung von Fallbeispielen, Besichtigung von Modellprojekten.
· Alltagsbezogene und handlungsorientierte Aufarbeitung des eigenen Lebensstiles und Konsumverhaltens durch bilateralen Vergleich (Befragung) und deutsch . tschechischen Dialog.
· Schaffung eines bilateralen und globalen Verantwortungsbewusstseins durch Analyse der globalen Auswirkungen des persönlichen Umweltverhaltens.
· Erarbeitung nachhaltiger Lebensstile und Konkretisierung der Zukunftsvisionen der Zielgruppe.
· Partizipation von Kindern zur aktiven Planung und Gestaltung ihrer Lebensumwelt.
· Umsetzung von beispielhaften Aktionen mit Kindern im Bereich Naturschutz, naturnahe Spielplatzgestaltung und Umweltschutz, z.B. bei Aktionstagen.
· Vernetzung von schulischer, verbandlicher und offener Jugendarbeit zur Umsetzung von vorbildhaften Projekten zur Agenda 21 durch fachliche Vermittlung und Beratung.
Gewinnung weiterer Partner für Umweltkooperationen in Deutschland und der Tschechischen Republik durch projektbegleitende Beratung und fachliche Unterstützung.
Ergebnisse und Diskussion
Die im Projekt gesetzten Ziele wurden unter Einhaltung des Zeitplans erreicht. Dabei wurde durch sparsames und effizientes Wirtschaften der Gesamtkostenansatz unterschritten und sogar Maßnahmen im größeren Umfang als geplant durchgeführt. Der konzeptionelle und methodische Ansatz erwies sich als richtig und nachahmenswert.
Am Besten wurde das Ziel erreicht, Kinder für die Natur und für konkrete Handlungsmöglichkeiten im Alltag zu sensibilisieren. Es gelang, Freundschaften zwischen Kindern und Multiplikatoren aus Deutschland und Tschechien aufzubauen. Umsetzungsbeispiele der Agenda 21 wurden situationsbezogen und alltagsorientiert aufgezeigt und durchgeführt. Die Schaffung eines grenzübergreifendes Verantwortungsbewusstseins wurde erreicht - allerdings kann nicht quantitativ erfasst werden, inwieweit die Teilnehmer diese Impulse im privatem Alltag umsetzen. Die Erarbeitung praxisbezogener Leitlinien erfolgte weniger durch Kinder als geplant, sondern auch im starkem Maße durch praktische Erfahrungen mit Kindern. Die Einbeziehung von Haupt - und Ehrenamtlicher gelang kaum, da einfach zuwenig Ehrenamtliche in der Grenzregion vorhanden waren. Es wurden daher überwiegend hauptamtliche Multiplikatoren angesprochen. Eine Umsetzung und Vernetzung von umweltbezogenen Partnerschaften zur Agenda 21 gelang und wird auch verstärkt von den Teilnehmergruppen autonom weitergeführt.
Vor allem die Stärkung und Ökologisierung der deutsch - tschechischen Jugendarbeit ist als sehr positiv zu bewerten, was auch die positive Fördersituation in Tschechien beweist. Dies hat und wird sich positiv auf das Umweltverhalten der Zielgruppe und auf den grenzübergreifenden Naturschutz auswirken.
Durch die bilaterale Ausrichtung der Maßnahmen konnte und kann die geringere Akzeptanz der Umweltbildung und Umsetzung der Agenda 21 in Tschechien sehr geschickt kompensiert werden. Durch die Teilnahme bzw. Veranstaltung von bilateralen Maßnahmen werden somit Inhalte und Überzeugungen zur Umsetzung der Agenda 21 an Schlüsselstellen in die Tschechischen Republik transportiert und dort verankert. Dies ist von entscheidender Bedeutung für die zukünftige Weiterführung und Ausweitung des Projektes.
Um die Ausweitung des Projektes auf weitere Institutionen, z.B. Kommunen zu beschleunigen, wird die Ökologische Bildungsstätte auch weiterhin als projektbegleitender Berater, Vermittler und Impulsgeber durch modellhafte Veranstaltungen aktiv bleiben.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Öffentlichkeitsarbeit wurde hauptsächlich durch gezielte Mailings und Werbeaktionen (z.B. Folder) an potentiell interessierte Einrichtungen und Multiplikatoren verschickt. Eine überregionale Vernetzung erfolgte durch Mitarbeit in bayernweiten Arbeitskreisen (z.B. Arbeitskreis Umwelterziehung des Bund Naturschutz in Bayern, Fachbeirat des JBN - Müpfe- Projektes) durch Fachvorträge für Arbeitskreise , z.B. am Umweltzentrum Fulda oder bei schulischen Arbeitskreisen der Umwelterzieher. Eine Fachberatung zur Agenda 21 wurde auch via Internet und Homepage durchgeführt. Veranstaltungen wurden in der Tagespresse und in Fachzeitschriften (L.A.G. SpuK Infodienst Bayern, punktUM, ökopädNews) publik gemacht.
Fazit
Der bilaterale Ansatz mit einem Vergleich der Lebensstile eignet sich sehr gut, um Bewusstsein zu schaffen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Eine situationsbezogene, handlungsorientierte Bearbeitung ist zur grenzübergreifenden Umsetzung der Agenda 21 unbedingt beizubehalten. Die modellhaften Projektbausteine (Veranstaltungen, Praxisangebote, projektbegleitende Materialien und Arbeitshilfen) sollten auch weiterhin angeboten werden, da die Nachfrage steigt. Eine anschließende Studie zur quantitativen Erfassung der Umsetzung von Lerninhalten im Alltag wäre wünschenswert und bei künftigen Projekten mit ähnlicher Ausrichtung sinnvoll. Der Ansatz, über bilaterale Jugendbegegnungen umweltpädagogische Inhalte an Schlüsselstellen in der Gesellschaft, vor allen Dingen in der Tschechischen Republik zu verankern, ist äußerst elegant und dringend notwendig, um eine breitere Akzeptanz zu erzielen.
Die Umsetzung grenzübergreifender Umweltpartnerschaften hat zwar eine erfreuliche Eigendynamik entwickelt und wird durch Projektpartner weitergeführt werden, sollte jedoch noch flankierend unterstützt werden, um den Agenda 21 - Prozess zu beschleunigen.
Ein generelles Lösungsmodell zur Einbeziehung von Aktionen für Kinder zur Agenda 21 in lokale Agenda 21- Gruppen bleibt offen, da die lokale Ausrichtung der Arbeitskreise oft ausschlaggebend ist.
Fördersumme
102.135,67 €
Förderzeitraum
26.03.1999 - 10.07.2001
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation