Die zukunftsfähige Kommune – Wettbewerb und Kampagne zur Förderung der Umsetzung der Agenda 21 in Städten und Gemeinden
Projektdurchführung
Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will den lokalen Agenda-Prozeß in Deutschland fördern und dafür einen Wettbewerb unter den Kommunen initiieren. Anliegen des Wettbewerbes und der begleitenden Kampagne ist es, diejenigen - meist kleinen - Kommunen, die sich bislang noch nicht mit der Agenda befassen, durch Vermittlung gelungener konkreter Beispiele und Lösungsstrategien anzusprechen. Darüber hinaus soll der Wettbewerb die Kommunen unterstützen, die den lokalen Agenda-Prozeß bereits auf den Weg gebracht haben. Ziel ist, die Lokale Agenda in möglichst vielen Kommunen zu etablieren, qualitativ zu vertiefen und insgesamt zu verstetigen. Dafür will die Projektgruppe im Rahmen dieses Vorprojektes Instrumente entwickeln, um diese dann in der Hauptphase für den geplanten Wettbewerb einzusetzen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn der Pilotphase des Projektes (Vorprojekt) soll ein Katalog von Agenda-Kriterien entwickelt und erprobt werden. Diese Kriterien erfassen:
§ den Stand der kommunalen Nachhaltigkeit (Nachhaltigkeitsindikatoren)
§ die örtlichen Lösungsstrategien in ausgewählten Handlungsfeldern
§ Probleme und Hindernisse
§ die Dynamik und Prozeßgestaltung des Agenda-Prozesses und zukunftsfähige Agenda-Projekte
Die Projektgruppe wird zunächst für die relevanten Handlungsfelder Vorschläge für Kriterien bzw. Indiatoren erarbeiten, um diese in einer erweiterten Arbeitsgruppe zu diskutieren und endgültig festzulegen.
Die Erfahrungen und Referenzen der Projektgruppe decken die Aspekte Soziales, Wirtschaft, Umwelt und Eine Welt sowie die Aspekte der Prozeßgestaltung bzw. Bürgerbeteiligung ab. Im Rahmen der erweiterten Arbeitsgruppe werden der nationale und internationale Stand der Diskussion zur Abbildung von Nachhaltigkeit in das Projekt einfließen. Anhand von 20 Modellkommunen werden die Kriterien bzw. Indikatoren praktisch erprobt. Für die Kriterienentwicklung ist ein halbes Jahr, für die Erprobung ein weiteres halbes Jahr vorgesehen.
Ergebnisse und Diskussion
Dem themenintegrierten Ansatz der Agenda 21 wurde durch die interdisziplinäre Besetzung der Projektgruppe (Deutsche Umwelthilfe, ECOLOG-Institut, GP Forschungsgruppe, CAF-Agenda-Transfer) entsprochen.
Eine projektbegleitende Arbeitsgruppe gewährleistete, daß das in Deutschland bestehende Know-How zu Nachhaltigkeitsindikatoren und Lokaler Agenda 21 in das Projekt einfloß (Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Deutsches Institut für Urbanistik, Agenda-Büro Baden-Württemberg, Umweltbundesamt, Büro Mensch & Region, Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern, future e.V.).
In 22 Modellkommunen unterschiedlichster Größe und Struktur wurden der Stand der Aktivitäten zur Nachhaltigen Entwicklung, Umsetzungsdefizite der LA 21 und der entsprechende Unterstützungsbedarf ermittelt. Gemeinsam mit diesen Kommunen wurden die Qualitätskriterien erarbeitet und in der Praxis erprobt.
Auf der Basis einer Auswahl von 253 Nachaltigkeitsindikatoren erarbeiteten die Projektpartner einen praxisgerechten Satz von 43 Standardindikatoren und 12 optionalen Indikatoren zu den Bereichen: Wohlbefinden, Soziale Gerechtigkeit, Umweltqualität- und Ressourceneffizienz und Wirtschaftliche Effizienz. Die optionalen Indikatoren sind zur Abbildung der Nachhaltigkeit sehr bedeutend, allerdings ist derzeit die Datenlage in den Kommunen derzeit nicht ausreichend. Im Hauptprojekt sollen die Themenfelder dieser Indikatoren z.B. im Rahmen des geplanten kommunalen Erfahrungsaustausches Berücksichtigung finden.
Um die Qualität der lokalen Agenda-Prozesse abzubilden, entwickelten die Projektpartner 28 verbalargumentative Aussagen zu den Bereichen: Organisation des lokalen Agenda-Prozesses, Qualität des Konsultationsprozesses, Erarbeitung der Lokalen Agenda 21 und Ergebnisse. Durch das im Pilotprojekt entwickelte Erhebungs- und Bewertungsverfahren wurden die Modellkommunen in die Lage versetzt, ihren Agenda-Prozess selbstkritisch zu analysieren.
Schon durch das Pilotprojekt konnten die Modellkommunen sich einen Überblick über die umweltrelevanten, sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhänge verschaffen. Die sektorenübergreifende Vorgehensweise deckte aber auch Informations- und Kommunikationsdefizite und Probleme der Datenverfügbarkeit in den Verwaltungen auf. Neben der Qualitätskontrolle besteht bei den Kommunen ein großer Bedarf, nach praxisgerechter Unterstützung bezüglich der Umsetzung der LA 21. An den erkannten De-fiziten will das Hauptprojekt ansetzen. Durch den Wettbewerb soll den Kommunen im Bundesgebiet ein standardisierter Orientierungsrahmen bezüglich des Leitbildes der Nachhaltigkeit und ein Anreiz zur Qualitätskontrolle gegeben werden. Die Kampagne will mit der Vermittlung beispielgebender Strategien und Projekte praxisgerechte Handlungsanleitungen geben. Bei der Datenbeschaffung in den Modellkommunen hat sich gezeigt, dass die Motivation der Beteiligten und die Qualität der Kommunikation innerhalb der Verwaltung bzw. zu anderen Behörden eine ausschlaggebende Rolle spielen. Der Erfolg der Datenrecherche in den Kommunen konnte durch konkrete Hilfestellungen seitens der Projektgruppe deutlich befördert werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Anschreiben an alle Kommunen in Deutschland, um auf das Projekt hinzuweisen und um eine Vorauswahl der Modellkommunen treffen zu können, mehrere Veröffentlichungen in der kommunalen Fachpresse, Darstellung des Projektes auf der Homepage der Deutschen Umwelthilfe sowie auf verschiedenen Tagungen und Seminaren, Präsentation der Ergebnisse im Rahmen einer zweitägigen Abschlußveranstaltung, Darstellung des Projektes im Rahmen der Pressearbeit der Projektpartner und der beteiligten Modellkommunen
Fazit
Das Vorprojekt konnte die Grundlagen für einen bundesweiten Wettbewerb und eine Kampagne zur Unterstützung der LA 21 legen. Den Kommunen kann somit ein Anreiz und eine Orientierungshilfe zur Initiierung bzw. Umsetzung einer LA 21 gegeben werden. Somit sind die Rahmenbedingungen für das Hauptprojekt geschaffen mit dem Ziel, Umweltaspekten bei kommunalpolitischen Vorhaben und Entscheidungen durch die Verknüpfung mit sozialen und ökonomischen Fragen zu einer gleichgewichtigen Behandlung zu verhelfen. Die Kommunen haben in der Pilotphase Bedarf an konkreten Umsetzungsbeispielen geäußert. Die geplante Kampagne greift diesen Wunsch auf und bietet dazu mehrere Bausteine an (Erfahrungsaustausch, Dokumentation und Vermittlung beispielgebender Maßnahmen etc.). Die Deutsche Umwelthilfe und die interdisziplinär besetzte Projektgruppe stellen eine günstige Konstellation dar, um gegenüber den Kommunen einerseits den Umweltaspekt und andererseits den themenintegrierten Ansatz der Agenda 21 kompetent zu vertreten.
Fördersumme
101.644,83 €
Förderzeitraum
18.05.1999 - 04.04.2001
Bundesland
Bundesrepublik Deutschland
Schlagwörter
Bundesrepublik Deutschland
Umweltkommunikation