Projekt 14486/01

Durchführung einer Machbarkeitsstudie Umweltbildung im Kloster Volkenroda

Projektdurchführung

Jesus-Bruderschaft e. V.
Gnadenthal
65597 Hünfelden

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel der Machbarkeitsstudie (MBS) war, die Erfolgsaussichten des Vorhabens Umweltbildung im Kloster Volkenroda abzuschätzen. Dazu wurde die Vorgehensweise, die inhaltliche Ausrichtung und besonders die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Vorhabens überprüft und während des Erarbeitungsprozesses bereits weiterentwickelt. Anlaß für die Studie war der Erstantrag an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) vom Juli 1997 (Az 12972), in der eine Förderung für den Aufbau des Bereichs Umweltbildung während einer Anlaufphase von drei Jahren erbeten wurde. Die MBS hat wesentlich zur Konkretisierung und Optimierung des dabei zugrundeliegenden Umweltbildungskonzeptes beigetragen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAusgehend von einer ausführlichen Analyse und einem von Dr. U. Witte (DBU) in Volkenroda erläuterten Stärke-/Schwächeprofil des Erstantrags (Jan. 1998) wurde vom Projektträger ein Anforderungskatalog für die Erarbeitung einer MBS erstellt. In einem Auswahlverfahren unter drei Bewerbern wurde das Institut für Unternehmenskybernetik e.V. (IfU) als unabhängiger Gutachter mit der Machbarkeitsprüfung beauftragt (Feb. 1998). Nach Abstimmung von Projektträger und IfU mit der DBU (Dr. U. Witte) über Inhalt, Zielsetzung und Vorgehensweise fanden von Februar bis Juli wöchentlich Arbeitssitzungen in Volkenroda/Thüringen (ergänzend auch in Gnadenthal/Hessen) statt, in die sämtliche Beteiligten der Klostergemeinschaft sowie einige Mitarbeiter der Jesus-Bruderschaft (je nach Thema in unterschiedlicher Zusammensetzung) integriert waren. Durch Datenanalyse, teilnehmende Beobachtung, moderierte Gespräche, teilstrukturierte Interviews und Hintergrundrecherchen wurde das Konzept überprüft, ergänzt und weiterentwickelt. Wo nötig, zog das IfU zusätzliche Experten hinzu (z.B. Bildungsstättenberatung Krause & Böttcher für die Überprüfung und Optimierung der ökonomischen Voraussetzungen und der Marktpositionierung). Die Ergebnisse wurden regelmäßig protokolliert, intern weiterverarbeitet, in zwei Zwischen- und einer Abschlußpräsentation einem größeren Personenkreis innerhalb der Jesus-Bruderschaft vermittelt und in einer Kurzversion sowie in einer Langfassung mit ausführlichem Anhang verschriftlicht.


Ergebnisse und Diskussion

1. Mit der MBS liegt ein unter inhaltlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten geprüftes Konzept der Umweltbildung im Kloster Volkenroda vor. Danach hat sich der Ansatz dieser Bildungseinrichtung (Europäisches Jugendbildungszentrum, EJBZ), die in den Alltagszusammenhang von Leben, Lernen und Arbeiten im Kloster Volkenroda eingebettet ist, grundsätzlich als tragfähig erwiesen. Der geistlich orientierte Ansatz wurde im Kontext der gesamten Umweltbildungsdiskussion als zukunftsrelevant bestätigt. Beim Projektträger ist die Gewißheit über die zunehmende Bedeutung einer ganzheitlich ausgerichteten Bildungsarbeit gewachsen. Gleichzeitig haben inhaltliche, organisatorisch-strukturelle und finanzrelevante Komponenten des bisherigen Konzeptes eine Korrektur und Weiterentwicklung und damit Verbesserung erfahren.

2. Konkrete Schritte zur Optimierung des Konzeptes wurden aufgezeigt und z.T. bereits während der Bearbeitungsphase umgesetzt. So wurden beispielsweise die Angebotspalette, die Zahl der Belegungstage und die Raumkapazität erweitert, um die vom Beratungsbüro Krause & Böttcher empfohlene Mindestgröße für einen wirtschaftlich tragfähigen Betrieb in der Größenordnung von Kloster Volkenroda gewährleisten zu können. Hinsichtlich der personellen Ausstattung des EJBZ wurde Klarheit über den Bedarf und die Finanzierbarkeit während der dreijährigen Anlaufphase und dem anschließenden normalen Betrieb erzielt.

3. Durch die Einbettung von Kloster Volkenroda in einen größeren Zusammenhang von Umweltbildung in Deutschland wurde das Profil des Lebens, Lernens und Arbeitens im Kloster Volkenroda deutlicher konturiert. Bei der Gestaltung eines für Kloster Volkenroda typischen inhaltlichen und gleichzeitig zielgruppenspezifischen Angebots wurden wirtschaftliche Gegebenheiten und die allgemeine Situation des Bildungsmarktes stärker berücksichtigt. Neben der Bestandsaufnahme von Bildungsangeboten in Thüringen und in den Neuen Bundesländern und einer genaueren Definition der Zielgruppen wurden Kooperationsbeziehungen ausgebaut und Grundlinien für ein Marketingkonzept weiterentwickelt.

4. Die Trennung von Service- und Bildungsbereich hat die finanzielle Transparenz erhöht, die Grundlage für eine genauere Budgetierung geschaffen und die Organisationsentwicklung beider Bereiche sowie der angegliederten Lernorte der Umweltbildung verbessert.

5. Die MBS hat einen lebhaften Diskussionsprozeß unter allen Beteiligten im Kloster Volkenroda und in der Jesus-Bruderschaft in Gang gebracht, der als erste Phase einer langfristig angestrebten Realisierungsbegleitung, Supervision und Evaluation bezeichnet werden kann. Personen innerhalb der Klostergemeinschaft und der Jesus-Bruderschaft, die nicht unmittelbar an der Erarbeitung beteiligt waren, wurden durch Zwischen- und Schlußpräsentationen über Verlauf und Ergebnis der Studie informiert und in den Prozeß integriert.

6. Die MBS bietet eine Grundlage für die Überarbeitung des Förderantrags an die DBU.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Publizist. Auswertung im Rahmen a) der EXPO (Weltweites Thür. Projekt, Dorf 2000) b) der allg. Berichterstattung über Kloster Volkenroda; Grundlage für c) Darstellung d) konzept./inhalt. Weiterentwicklung von EJBZ/Lernorten der Umweltbildung e) für Erschließung weiterer Finanzierungsmöglichkeiten.


Fazit

Die Studie hat gezeigt, daß das Vorhaben Umweltbildung im Kloster Volkenroda unter den gegebenen Bedingungen auch langfristig realisiert werden kann: Die Struktur des von der Jesus-Bruderschaft e.V. Gnadenthal geprägten Klosters Volkenroda bietet eine inhaltlich und wirtschaftlich solide Basis für ein Europäisches Jugendbildungszentrum. Bei einer entsprechenden Förderung der Anlaufphase ergibt sich eine langfristig abgesicherte Perspektive für die Jugendumweltbildung in Volkenroda, der Region und über die Region hinaus (MBS, S. 2). Mit der Studie wurde die von der DBU eingeforderte Voraussetzung einer umfassenden Prüfung erfüllt und damit die Voraussetzung geschaffen, auf der der Antrag um Mithilfe bei der Finanzierung der Anlaufphase in aktualisierter Form eingereicht werden kann.